Vorbehandlung von recyceltem Aluminium

Pulverbeschichter stehen beim Einsatz von Recyclingaluminium vor speziellen Herausforderungen. Eine qualitätsgesicherte Beschichtung ist derzeit nur auf Materialien aus sortenrein getrennten Aluminiumschrotten effektiv möglich.

Detail- und REM-Aufnahmen von vorbehandeltem Aluminium
Die Identifizierung und anschließende Entfernung der korrosionsfördernden intermetallischen Phasen ermöglichen eine homogene Ausbildung der Konversionsschicht. Foto: fem

Der globale Bedarf wird durch das sortenrein recycelte Aluminium nur annäherungsweise gedeckt. In Deutschland sind das aktuell 40% des gesamten Aluminiumbedarfs, in der Baubranche 30 bis 40%. Um den Recyclinganteil zu erhöhen, werden auch nicht sortenrein getrennte Aluminiumschrotte eingesetzt. Dadurch schwankt die Qualität des Recyclingaluminiums – eine einwandfreie Oberflächenbeschichtung ist folglich nicht immer möglich.

Entscheidend für den Korrosionsschutz ist die Vorbehandlung der Aluminiumoberflächen. Die steigenden Recyclingquoten, die nur durch die Verarbeitung heterogener Post-Consumer-Schrotte erzielbar sind, limitieren jedoch die Leistungsfähigkeit der bestehenden Vorbehandlungsprozesse. Diese Einschränkung entsteht durch eine zunehmende Menge an gelösten Legierungsmetallen in den Aluminiumwerkstoffen, welche die Korrosionsbeständigkeit im beschichteten Zustand negativ beeinflussen.

Gleichbleibende Qualität

Das derzeit laufende Projekt „VBHReAl“ des fem Forschungsinstituts zielt darauf ab, einen neuen Vorbehandlungsprozess zu entwickeln, der die korrosionsfördernden intermetallischen Phasen selektiv entfernt und eine homogene Ausbildung der Konversionsschicht bedingt. Nur so ist eine gleichbleibende Qualität nach der Pulverbeschichtung zu gewährleisten.

Ziel des gemeinsam mit der NABU Oberflächentechnik GmbH durchgeführten Projekts ist ein Vorbehandlungsprozess, der unabhängig vom Recyclinganteil des Profilmaterials eine hohe Korrosionsbeständigkeit erzielt. Die ersten Ergebnisse haben gezeigt, dass die Oberfläche eine völlig andere chemische Zusammensetzung aufweist als das darunter liegende Material.

Bei der nachfolgenden Korrosionsprüfung der kritischen Recyclinglegierungen wurde deutlich, dass die oberflächliche Zusammensetzung einen großen Einfluss auf die Korrosionsbeständigkeit des beschichteten Materials besitzt. Gleichzeitig konnten durch Prüfung des Rohmaterials die korrosionsfördernden intermetallischen Phasen identifiziert werden, die im nächsten Schritt über den Beizprozess entfernt werden. Die nachfolgenden Korrosionsprüfungen sind daher von großer Bedeutung, um die Auswirkungen auf die Korrosionsbeständigkeit zu bewerten und das weitere Vorgehen festzulegen.

Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Zum Netzwerken:

fem Forschungsinstitut, Schwäbisch Gmünd, Dr. Christof Langer, Tel. +49 7171 1006-500, langer@fem-online.de, www.fem-online.de

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