Clever kombiniert

Die Firmen SciTeeX, Pantatec und die Dr. Herrmann GmbH haben ihre Kompetenzen gebündelt und auf dem Dresdner Pulversymposium 2018 erstmals das ASP-Verfahren ("Aerosol-Sprüh-Passivierung) vorgestellt.

Mit dem "ASP"-Verfahren ist die mechanische Vorbehandlung mit einer Passivierung kombinierbar. Foto: Dr. Herrmann GmbH -

Pulverbeschichter sind oft mit der Problemstellung konfrontiert, dass sie Bauteile und Materialien beschichten, die in einer stark korrosiven Umgebung eingesetzt und verbaut werden. Zur Erfüllung der Anforderungen an diese hohen Korrosionsklassen (C4, C5) ist eine mechanische Vorbehandlung der Oberflächen sowie die anschließende Passivierung notwendig. „Mit dem ASP-Verfahren bietet sich für Pulverbeschichter, die schon über eine mechanische Vorbehandlung wie z.B. das Sweepen verfügen, die Möglichkeit ihre Vorbehandlung um eine chemische Passivierung zu erweitern“, sagt Andreas Dittrich, Labormitarbeiter bei der Dr. Herrmann GmbH. Bei dem ASP-Verfahren handelt es sich um eine Vorbehandlungstechnologie, welche die Prozessschritte Sweepen, Entfetten und Passivieren ohne Spülprozess für die Duplex-Pulverbeschichtung ermöglicht.

Das Substrat ist gestrahlt und entfettet und mit Wasser benetzbar. Foto:PantaTec

Das Substrat ist gestrahlt und entfettet und mit Wasser benetzbar. Foto:PantaTec

Sauber und fettfrei

Für eine gute Haftfestigkeit bei der Pulverbeschichtung werden feuerverzinkte Substrate mit verschiedenen Strahlmitteln leicht, aber vollflächig gestrahlt, das sogenannte Sweepen. „Dabei handelt es sich um leichtes Strahlen, bei dem meist feuerverzinkte Oberflächen beschädigungsfrei aufgeraut werden. Das Sweepen ist ein sicheres Verfahren und grundsätzlich anwendbar“, sagt Michael Eichstädt, Geschäftsführer der SciTeeX RME GmbH. Dadurch werden Weißrost und feste Verschmutzungen entfernt, die Zinkoberfläche aufgeraut und die Porigkeit für ein Ausgasen der verzinkten Oberfläche verbessert. Wichtig ist eine vollständige Strahlbedeckung auf der Substrat-Oberfläche, um die erforderliche Reinheit und Fettfreiheit zu erzielen. Das ASP-Verfahren arbeitet ohne nasschemische Vorbehandlung. „Daher muss eine Einschleppung von Rückständen öliger Hilfs- und Schmierstoffe aus anderen Fertigungsschritten in den Strahlprozess verhindert bzw. sofort wieder beseitigt werden“, ergänzt Thorsten Evert, Geschäftsführer der PantaTec GmbH. Um saubere, entfettete Substratoberflächen und ein sauberes, definiertes Strahlmittel zu erzeugen, ist beim ASP-Verfahren das Reinigungsadditiv von PantaTec in das Sweepen integriert. Ein automatischer Dosierer übernimmt dabei die Einbringung und Vermischung des Reinigungsadditivs direkt über die Strahlmittelbunker in den Auslauf zu den Schleuderrädern oder zum Strahlkessel mit Strahlrohr.

VORTEILE DES ASP-VERFAHRENS
  • Applikation im direkten Aerosol-Verfahren
  • Ohne Druckluft
  • Keine Spülvorgänge notwendig
  • Keine forcierte Trocknung nötig
  • Homogener Passivierungsauftrag
  • Geringe Investitions- und Wartungskosten
  • Individuell konfigurier- und erweiterbare Sprüharme

„Das Reinigungsadditiv entfernt Öle und Fette direkt beim Strahlen von den metallischen Oberflächen der Werkstücke, dem Strahlmittel und der Strahlanlage. Generell kombiniert man das Entfernen von Verschmutzungen durch Feststoffe wie Oxidschichten, Schmutz, Zunder, Rost oder Laserkanten mit der Herstellung der erforderlichen Oberflächenreinheit von Öl und Fett“, so Evert. Nach dem Sweepen und Entfetten ist zur Sicherung der Qualität der Pulverbeschichtung eine nasschemische Vorbehandlung erforderlich. Beim ASP-Verfahren werden stattdessen modifizierte Silizium-basierte Precursoren (Schichtbildende Ausgangsstoffe) auf die verzinkte Metall­oberfläche appliziert, die eine Konversionsschicht bilden. „Dabei wird ohne Druckluft ein außerordentlich feiner Sprühnebel erzeugt und sorgt für einen homogenen Passivierungsauftrag. Die entwickelten Sprüharme sind individuell konfigurier- und erweiterbar und die Anlagentechnik für die Sprühpassivierung zeichnet sich durch geringe Investitions- und Wartungskosten aus“, erklärt Dittrich. Eingesetzt werden kann das ASP-Verfahren als Ergänzung zur mechanischen Vorbehandlung oder als Handgerät für Sonderteile oder Spezialanwendungen. Damit steht den Pulverbeschichtern ein umweltfreundliches, alternatives Vorbehandlungsverfahren zur herkömmlichen nasschemischen Chromatierung zur Verfügung. Derzeit wird das Verfahren in verschiedenen Betrieben weiter erprobt.

Zum Netzwerken:
Dr. Herrmann GmbH & Co., Zentrum für Korrosionsschutz und Pulverbeschichtung KG, Dresden, Andreas Dittrich, Tel. + 49 351 496-1103, a.dittrich@dr-herrmann-gmbh.de, www.dr-herrmann-gmbh.de

SciTeeX RME GmbH, Naumburg/Saale, Michael Eichstädt, Tel. +49 3445 237-404, eichstaedt.michael@sciteex.de, www.sciteex.de

PantaTec GmbH, Bad Oeynhausen, Thorsten Evert, Tel. +49 5734 51488-610, t.evert@pantatec.de, www.pantatec.de

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