Badfreie Vorbehandlung

Ein innovatives Forschungsvorhaben von Fraunhofer IPA und IFAM zielt darauf ab, den Pulverbeschichtungsprozess zu optimieren und in dezentrale Fertigungen zu integrieren. Im Fokus des Projekts liegt eine kompakte, badfreie Vorbehandlung, die den Raumbedarf deutlich reduziert und gleichzeitig die Performance der Beschichtungen gewährleistet.

GRafik zum Aufbau des Vorbehandlungs- und des gesamten Prozesses
So könnte der dezentrale Pulverbeschichtungsprozess mit Vorbehandlung, Beschichtung, forcierter Temperaturbehandlung und optionaler Nachbehandlung integriert werden. Oben: Fokus auf Beschichtung, unten: gesamter Produktionsprozess mit Montage. Beschichtung, unten: gesamter Produktionsprozess mit Montage. Abbildung: Fraunhofer IPA

In der Pulverbeschichtung sind mehrstufige Vorbehandlungsprozesse erforderlich, um eine hohe Haftfestigkeit und Korrosionsbeständigkeit der Schichten zu erreichen. Diese Prozesse benötigen jedoch viel Platz und erfordern häufig große Anlagen, was die Integration in dezentrale Fertigungslösungen erschwert. Ein neues Forschungsvorhaben von Fraunhofer IPA und Fraunhofer IFAM hat nun das Ziel, diese Herausforderung zu lösen.

Im Mittelpunkt des Projekts steht eine kompakte, badfreie Vorbehandlung, die auf einem innovativen Strahlverfahren basiert. Dabei werden Mikrokapseln eingesetzt, die Korrosionsinhibitoren oder funktionalisierte Schichtsilikate enthalten. Diese Mikrokapseln werden bei der Strahlbehandlung freigesetzt und schützen die Oberfläche temporär vor Korrosion, ohne die nachfolgende Pulverbeschichtung zu beeinträchtigen. Das Verfahren ermöglicht es, die Oxid- und Ölschichten von Metallteilen zu entfernen und die Oberfläche zu aktivieren, bevor sie mit einem dünnen, gleichmäßigen Schutzfilm versehen wird.

Vielversprechende Ergebnisse für die Praxis

Erste Tests an Stahlblechen haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Die Verwendung der Mikrokapseln hat zu einer wirksamen Korrosionsschutzwirkung geführt, ohne die Haftfestigkeit der Pulverbeschichtung zu beeinträchtigen. Im Vergleich zu herkömmlichen Vorbehandlungsprozessen, wie der Anwendung von Öl oder mineralischen Additiven, bietet das neue Verfahren einen signifikanten Vorteil in Bezug auf die gleichmäßige Verteilung des Korrosionsschutzes. Zudem konnten die behandelten Proben in Salzsprühtests und Gitterschnitttests eine hohe Korrosionsbeständigkeit und gute Haftfestigkeit zeigen.

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  • Wie das Strahlverfahren mit Mikrokapseln funktioniert und welche Vorteile es bietet.
  • Welche weiteren Tests und Entwicklungen zur Optimierung des Verfahrens geplant sind.
  • Wie sich das neue Verfahren im Vergleich zu traditionellen Vorbehandlungsprozessen schlägt.

Zum Netzwerken:

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Dr. Michael Hilt, Tel. +49 711 970-3820, michael.hilt@ipa.fraunhofer.de

Dr. Christopher Hubrich, Tel. +49 711 970-1762, christopher.hubrich@ipa.fraunhofer.de

Natalia Behring, Tel. +49 711 970-1862, natalia.behring@ipa.fraunhofer.de
www.ipa.fraunhofer.de/beschichtung

Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, Dr. Claus Schreiner, Tel. +49 421 2246-7160, claus.schreiner@ifam.fraunhofer.de, www.ifam.fraunhofer.de

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