Auf die Kanten achten

Scharfe Kanten und Oxidschichten verursachen bei lackierten Werkstücken aus Metall immer wieder Korrosionsschäden. „Um sie zu verhindern, müssen die Kanten abgerundet und gereinigt sein“, erklärt Lindörfer. Auf scharfen Kanten ist die Lackschicht zu dünn und an den Schmalseiten platzt sie häufig ab, weil die beim Laserbrennschneiden entstehende Oxidschicht nicht fest mit dem Untergrund verbunden ist. Sie bildet, wenn sie auf dem Werkstück verbleibt, eine Trennschicht zwischen Untergrund und Lack. Entfernen kann man sie mit Drahtbürsten aus Corddraht oder mit gehärteten Federstahldrähten. Dafür gibt es spezielle Maschinen, die allerdings nur bei flachen Blechen zum Einsatz kommen können. Sind die Werkstücke bereits gekantet und geschweißt, ist das wirtschaftliche und effiziente Entfernen der Oxidschicht nicht mehr möglich. Dann müssen die Schmalseiten der Werkstücke manuell gereinigt werden. „Die Reinigung von Hand ist nicht prozesssicher. Außerdem kann man sich bei Baugruppen nicht darauf verlassen, dass man wirklich alle Stellen erreicht.“ Das gleiche gilt für Grate und scharfe Kanten. Auch sie lassen sich nur zuverlässig vor dem Biegen und Abkanten der Bleche entfernen. Lindörfer empfiehlt industriellen Lackierbetrieben daher, mit den Lieferanten der Werkstücke bzw. Baugruppen vertraglich zu vereinbaren, dass die Werkstücke oxidfrei und mit verrundeten Kanten und Ausschnitten geliefert werden. Lindörfer: „Für normale Anwendungen sollten die Kanten mit einem Radius von 0,2 bis 0,3 mm abgerundet sein. Kommen die Werkstücke aber z.B. im Offshore-Bereich zum Einsatz, ist für den langfristigen Korrosionsschutz ein Radius von 2,0 mm notwendig.“