Podcast zur nasschemischen Vorbehandlung
Die Bedeutung des Vorbehandlungsprozesses und dessen Stolperfallen fasst Timmermann kurz zusammen: „Die Problematik bei der nasschemischen Vorbehandlung beginnt bei der Entfettung. Wenn diese nicht richtig auf die zu entfernenden Verschmutzungen abgestimmt ist, wird man die Bauteile niemals gereinigt bekommen. Die anschließend aufzubringende Konversionsschicht bzw. Passivierung hat dann keinen ausreichenden Verbund zur Werkstückoberfläche. Die Folge: Die Beschichtung löst sich zusammen mit der Passivierung oder Konversionsschicht rückstandsfrei von der Oberfläche.“ Wichtig ist zudem, bei Umrüstungen den Gesamtprozess im Auge zu behalten und sich über die Grundlagen der Prozesse im Klaren zu sein. Dies erläutert Timmermann anhand interessanter Beispiele aus seiner Praxis als Gutachter.
Ein wichtiger Vorbehandlungsschritt ist die Passivierung. Dabei ist die zirkoniumhaltige Passivierung als schlammfreie Alternative zur Eisenphosphatierung mittlerweile weit verbreitet. „Auch wenn dieser Prozess in der Praxis durch die vergleichsweise niedrigen Behandlungstemperaturen energetisch sinnvoll ist – man muss sich der Schwachstellen bewusst sein, um erfolgreich vorzubehandeln“, so Timmermann. So liegen die Schichtdicken zirkoniumhaltiger Passivierungen im Bereich von 100 nm. Sind die Schichtdicken höher, so werden diese Schichten spröde. Die Folgen: Die Beschichtung platzt ab. Das Schichtdickenwachstum bzw. die Schichtdicke der Passivierung wird über die Konzentration, die Behandlungszeit und die Badtemperatur gesteuert. Die Haftfestigkeit der Passivierung ist ebenso abhängig von der Vorbehandlungsqualität vor dem Aufbringen der Passivierung. All diese Parameter gilt es stetig im Blick zu behalten.
Störend kann auch der Eintrag von Biologie in die Passivierungsbäder sein. Meist ist die Quelle der Mikroorganismen vollentsalztes Wasser. Um die störenden Kleinstlebewesen zu beseitigen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Neben dem Einsatz von Bioziden werden UV-Lampen zur Abtötung der Mikroorganismen eingesetzt. Beide Varianten haben Nachteile: Biozide kosten dauerhaft Geld, UV-Leuchten töten die Biologie nur. Häufig findet man die Kadaver auf den UV-Leuchten, die so unwirksam werden. Eine bessere Lösung ist laut Timmermann der Einsatz von Ozon. Das Ozon tötet nicht nur, sondern oxidiert die Biologie rückstandsfrei zu Wasser und Kohlendioxid.
Wenn Sie wissen wollen, welche Fehlerbilder Timmermann aus der Praxis kennt und welche Herausforderungen die Zinkphosphatierung bietet, dann klicken Sie hier für den Podcast #14.
Podcast #13 ist Teil 1 des Doppelpodcasts zum Thema Vorbehandlung. Er befasst sich mit dem Strahlen und ist hier anzuhören.
Zum Netzwerken:
Deutsche Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung (DFO) e.V., Neuss, Ernst-Hermann Timmermann, Tel. +49 2131 40811-22, timmermann@dfo-service.de, www.dfo.info
BESSER LACKIEREN, Hannover, Astrid Günther, Tel. +49 511 9910-323, astrid.guenther@vincentz.net, www.besserlackieren.de
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