Thermische Pyrolyse
Jährlich entlackt das Team um Leiter Reinhold Bergmann und Koordinator Viktor Brandner mehr als 250.000 unterschiedliche Werkstücke, darunter Elektromotoren, Warenträger, Lackierhaken, Traversen, Federn, Karosserieteile oder Abscheidebehälter. Vier Transporter mit maximal 1400 kg Zuladung und sieben Fahrer sind täglich im Einsatz, um die Werkstücke bei den Kunden abzuholen. „Morgens abholen, abends zurückliefern, alles just-in-time“, erzählt Reinhold Bergmann. „Bei entsprechender Planung können wir innerhalb eines Radius von rund 300 km die komplette Entlackung inklusive Abholung und Rücktransport anbieten.“ Zu den Kunden, die den thermischen Entlackungsservice des Unternehmens nutzen, zählen Automobilhersteller sowie Produzenten von Karosserieteilen oder -modulen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland.
Lackiergehänge vor (li.) und nach der Entlackung (re.) . Die thermische Reinigung dauert in Abhängigkeit der zu entfernendenden Lackmenge rund vier bis fünf Stunden.
Für die Entfernung des Lacks setzt Schwing Technologies im ersten Schritt die thermische Oxidation ein. Dafür stehen am Standort Neukirchen-Vluyn drei umweltfreundliche Pyrolyseöfen, sogenannte „Maxiclean“-Anlagen, zur Verfügung. Die dunkelgrauen Öfen sind die größten Systeme des Anlagenbauers und fassen maximal 6,5 m³. Befinden sich nach der thermischen Oxidation noch anorganische Reste auf den Werkstücken, werden diese im zweiten Prozessschritt mit Druckluft entfernt.
Der Ofen für die thermische Entlackung hat ein Volumen von 6,5 m³.
„Der präzise steuerbare Entlackungsprozess der Systeme erfolgt in extern gasbeheizten Kammern mit spezieller Heißluftführung. Sie sorgt dafür, dass sich die Temperatur optimal verteilt. Die automatische Prozesskontrolle überwacht dabei die Schwelgasentwicklung und sorgt für eine kurze Entlackungszeit“, erklärt Viktor Brandner. Die Anlagen arbeiten abwasserfrei und bieten separate Nachbrenner, die die entstehenden Schwelgase oberhalb von 80 °C vollständig verbrennen und über einen Kamin ableiten. Das Unternehmen konstruiert, fertigt und betreibt seine Anlagen selbst und realisiert auch thermische Entlackungsanlagen mit einem Fassungsvermögen von über 6,5 m³.
Thermische Reinigung |
Bei Temperaturen ab ca. 430 °C werden organische Stoffe (Polymere/Kunststoffe) in Schwelgase und Kohlenstoff zersetzt und auf diese Weise von den Werkzeugen und Maschinenteilen entfernt. Diesen Vorgang nennt man Pyrolyse. Bei der thermischen Reinigung schließt sich an die eigentliche Pyrolysephase eine thermische Oxidationsphase an, bei der der verbliebene Kohlenstoff vollständig entfernt wird. Bei dieser Technologie geht es u.a. darum, den Reinigungsprozess im Hinblick auf die Empfindlichkeit des Reinigungsguts, die Reinigungsqualität, Dauer, Sicherheit, Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit zu optimieren. Schwing nutzt die Vorteile spezifischer Reinigungsverfahren wie zum Beispiel der Pyrolyse unter Vakuum oder der Wirbelschicht-Pyrolyse. Auf diese Weise entstehen individuelle, anwendungs-, werkzeug- und/oder materialspezifische Reinigungskonzepte. |
Je nach Lackmenge dauert die Entlackung von Teilen in einer Eurogitterbox vier bis fünf Stunden. „Und da Zeit ja bekanntlich Geld ist, entlacken wir immer so schnell wie möglich. Damit unsere Kunden ihre Werkstücke zügig wieder in den Produktionsprozess integrieren können“, führt Bergmann abschließend aus.
Zum Netzwerken:
Schwing Technologies GmbH, Neukirchen-Vluyn, Reinhold Bergmann, Tel. + 49 2845 930-151, r.bergmann@schwing-tech.com, www.schwing-technologies.de
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