Sinnvoll, normgerecht und vergleichbar Ritzen
So können sich z.B. die Ritzwerkzeuge ebensounterscheiden wie die Ritzformen. Das jetztveröffentlichte Video zeigt, inwieweit diese Variantensinnvoll, normgerecht und vor allem miteinandervergleichbar sind. Viele Korrosionsprüfungen, wieSalzsprühnebelprüfungen oder Freibewitterungen, habenihre eigenen formulierten Normen, und in etwa genausoviele Arten der Ritzanfertigung gibt es auch. EinBeispiel: Die DIN EN ISO 7253 gibt einen Ritz durch dieBeschichtung bis zum Substrat mit einem Ritzwerkzeugnach Van Laar oder Clemen vor. Sich überschneidendeRitze sind nicht erlaubt. Die DIN EN ISO 17872 hingegengibt einen X- oder T-Schnitt u.a. unter Verwendungeines Cuttermessers oder Ritzstichels nach Sikkens vor,die in der ISO 7253 nicht erlaubt sind. Die Ritzmethodehat einen wesentlichen Einfluss auf das finale Ergebnisder jeweiligen Prüfungen. Allen Ritzwerkzeugen gemeinist eine nur sehr grob steuerbare Ritztiefe. Dies kannbei Substraten mit dünnen Metallüberzügen, wie z.B.einer Verzinkung dazu führen, dass am Ritzunterschiedliche Substrate freiliegen. Das sollte inder Auswertung und Interpretation von Prüftafelnberücksichtigt werden.
Zufallsbasierte Ritztiefe
Das Problem ist, dass abhängig von der Ritztiefeunterschiedliche Korrosionsmechanismen aktiv werden,die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Ritzt mannur bis zum Zink, tritt neben der anodischenZinkauflösung auch die kathodische Enthaftung derBeschichtung auf. Ritzt man durch das Zink hindurch, soist hauptsächlich die Bimetallkorrosion zu beobachten.Die DIN EN ISO 7253 gibt hierzu immerhin die Anmerkung,dass bei verzinktem oder mit einer Zinklegierungüberzogenem Stahl nur bis zum Zinküberzug geritztwerden soll. In der Realität ist bei der händischenAnfertigung eine mikrometergenaue Ritztiefe eherzufallsbasiert. Der Einfluss des Prüfers auf dieRitzqualität ist offensichtlich. In Anlehnung an dieDIN EN ISO 4628-8 wird visuell und mittels Lineal derGrad der Korrosion und die Breite der Delaminationbeurteilt. Die Prüfergebnisse der Enthaftung sindabhängig von der Person, die den Ritz angefertigt hat.Dabei kann es teilweise zu Abweichungen von mehrerenMillimetern kommen. Dies führt in der Praxis zuUngenauigkeiten, die letztlich über bestandene odernicht bestandene Prüfungen entscheiden. Die aktuellstenAnsätze diesen Ungenauigkeitsfaktor zu umgehen, sindautomatische Auswertungssysteme.
Mit der Videoreihe „Prüfungen auf dem Prüfstand“ haben die Europäische Gesellschaft für Lackiertechnik e.V. (EGL), die Deutsche Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung (DFO) und die Redaktion BESSER LACKIEREN gemeinsam eine Qualitätsoffensive in der Lackiertechnik gestartet, die kontinuierlich fortgesetzt wird. Mit den Lehrvideos zu verschiedenen Prüfverfahren sollen nicht nur Anwender von Prüfmethoden und Auszubildende angesprochen werden, auch Mitarbeiter im Qualitätsmanagement und alle, die Prüfungen festlegen bzw. in Spezifikationen aufnehmen, sollen fachliche Impulse erhalten. Denn in der Praxis werden viele Prüfungen, häufig über Jahrzehnte, schlichtweg falsch durchgeführt. Und es lohnt sich zu hinterfragen, ob alle individuellen Haustests in der Form sinnvoll sind. Als Akteure erhoffen sich Projektkreis und Redaktion, einen wertvollen Beitrag zur generellen Aufklärung in der Anwendung sowie der Effektivitätssteigerung von Prüfverfahren und -geräten zu leisten. Alle produzierten Videos sind auf den Homepages der EGL, DFO und der Redaktion BESSER LACKIEREN sowie auf Youtube im Kanal „Prüfungen auf dem Prüfstand“ abrufbar. |
Zum Netzwerken:
DFO e.V., Neuss, David Hoffmann, Tel. +49 213140811-12, hoffmann@dfo-online.de, www.dfo.info
Vincentz Network, Hannover, Marko Schmidt, Tel. +49 5119910-321, marko.schmidt@vincentz.net, www.besserlackieren.de
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