Niedrigtemperatur-Pulverlack sorgt für höhere Prozesssicherheit

Ein neuer Pulverlack sorgt beim Landmaschinenhersteller Sauter für harte Oberflächen bei gleichzeitig sehr guten mechanischen Werten. Außerdem benötigt das Material statt der bisher üblichen Einbrenntemperatur von 185 °C bei 10 min Haltezeit nur noch 150 °C bei 12 min.

Der Stahl- und Maschinenbaubetrieb Sauter beschichtet die recht schweren und mit bis zu 50 mm dickwandigen Teile bereits seit einiger Zeit mit Pulverlack. Quelle: Sauter -

Seit mehr als 30 Jahren ist die Hans Sauter GmbH auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Frontkrafthebern und Frontzapfwellen spezialisiert, u.a. für Same-Deutz-Fahr, John Deere, Claas oder New Holland. Als kleine Dorfschmiede vor über 100 Jahren gegründet, ist Sauter heute ein moderner Stahl- und Maschinenbaubetrieb. Es entstehen in Funktion und Design optimal angepasste Anlagen für nahezu jeden Traktortyp, die in die ganze Welt geliefert werden. Neben einer robusten, praxisgerechten Konstruktion und optimaler Passgenauigkeit liegt der Fokus auf einer hervorragenden Beschichtung. Mit der Entscheidung für eine Pulverbeschichtung hat Sauter in der Oberflächentechnik frühzeitig die Weichen für eine zukunftsweisende, qualitativ hochwertige und gleichzeitig umweltschonende Lösung gestellt. Dabei erscheint es auf den ersten Blick eher ungewöhnlich, die recht schweren und mit bis zu 50 mm dickwandigen Teile zu pulvern. Tatsächlich ließen sich in der Vergangenheit die notwendigen Objekttemperaturen, die zum Vernetzen der eingesetzten Standard-Pulverlacke erforderlich sind, nur mit größter Mühe erreichen. Der Trend bei Schleppern und Traktoren zu mehr Leistung und immer größeren Dimensionen setzt sich fort. Dadurch werden für die Frontkraftheber der Zukunft noch größere Materialstärken erforderlich sein. Damit war es für Sauter absehbar, dass sich die Schwierigkeiten, die Teile auf die erforderliche Einbrenntemperatur zu bringen, noch verstärken. Mit einer neuen, im Jahr 2010 installierten Pulverbeschichtungsanlage mit integriertem 75 m-Durchlaufofen reagierte  man auf diese gestiegenen Anforderungen der Zukunft. Die Anlage ist ausgelegt für Klein-, Mittel- und Großserien, selbst mit komplexen Werkstückgeometrien. Nun liegen entsprechende Erfahrungswerte vor. Bei der Anlagenumstellung wurden gezielt die Vorbehandlung und die zum Einsatz kommenden Lacke geprüft und ausgewählt. Gerade Bauteile mit großen Materialstärken und damit verbundenen langen Aufheizraten stellen für eine optimale Lackierung hohe Anforderungen an den Pulverlack.

VORTEILE

Die Umstellung auf „NT-Pulverlack“ ermöglicht es Sauter, selbst dickwandige Bauteile mit einer hochwertigen, Umwelt schonenden Pulverlackierung zu versehen, die höchste Prozesssicherheit und Flexibilität im Produktionsprozess bietet und zudem aktuell 10% Energie einspart. Und der Aspekt der Ersparnis gewinnt mit den immer weiter steigenden Energiepreisen zunehmend an Bedeutung. Die Umstellung auf das neue Material hat für Sauter daher keinerlei Abstriche in puncto Qualität und Optik zur Folge. Vielmehr profitiert das Unternehmen von den deutlich niedrigeren Einbrenntemperaturen. Denn diese ermöglichen nun auch mehr Flexibilität: Neben der Möglichkeit, die Ofentemperatur zu senken und so die Kosten zu reduzieren, besteht auch die Alternative, bei bisheriger Ofentemperatur das Produktionstempo zu erhöhen und so die Produktivität zu steigern. Der frühere Engpass Ofen kann so umgangen werden, und in beiden Fällen sind die Stückkosten niedriger als in der Vergangenheit.

Individuelle Materialien im Angebot

Mit herkömmlicher Pulverqualität ist dieser Anspruch schwer erreichbar. Dazu kommt der wirtschaftliche und ökologische Gedanke. Die Lösung fand sich durch die Kooperation mit dem Industrielackhersteller Brillux. Dieser ist auf funktionelle und wirtschaftliche Beschichtungslösungen für unterschiedlichste Aufgabenstellungen spezialisiert. Am Standort Unna wird ein aus Nass- und Pulverlacken bestehendes Produktsortiment für fast alle industriellen Anwendungen entwickelt und hergestellt. Bei Sauter sollte ein Niedrigtemperatur-Pulverlack der neuesten Generation dafür sorgen, dass zukünftig nicht mehr so hohe Objekttemperaturen für die Vernetzung erforderlich sind. Schnell unternahmen die  Verantwortlichen erste Versuche mit dem Brillux „Super-NT-Polyesterpulver 5920“. In einer kurzen Testphase wurden u.a. bei Brillux Farbtöne ausgearbeitet sowie Pulverlack und Anlagenparameter optimal aufeinander abgestimmt. Anschließend erfolgte die Produkt-Umstellung beim Kunden. Inzwischen läuft die Serienbeschichtung bei Sauter ausschließlich mit „Super-NT-Polyesterpulver“. Eine Maßnahme, die sich in mehrfacher Hinsicht rentiert: Neben 10% Energieeinsparung steigt u.a. die Prozesssicherheit. Selbst dicke Bauteile erhalten nunmehr hochwertige Oberflächen.

Hans Sauter GmbH, Stetten, Christian Selig, Tel. +49 8261 75994-36, christian.selig@sauter-stetten.com, www.sauter-stetten.com;

Brillux GmbH & Co. KG Industrielack, Unna, Lars Wermeling, Tel. +49 2303 8805-105, l.wermeling@brillux.de, www.brillux-industrielack.de

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