Mit Pulverlackslurries Schäden an Pulverbeschichten reparieren
Zur Reparatur an beschädigten Pulverbeschichtungen werden derzeit verschiedene Ausbesserungssysteme verwendet. So kommen häufig Flüssiglack-Systeme (1K- oder 2K-Systeme) zur Anwendung. Jeder Pulverlackhersteller empfiehlt ein anderes System für seine Pulverlacke. Diese Systeme weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf, die sich in z.T. Glanz- und Farbtonunterschieden, deutlich geringeren Korrosions- und Wetterbeständigkeiten gegenüber den zu reparierenden Beschichtungen äußern.
Eine weitere Möglichkeit der Reparatur basiert auf der Einarbeitung von Beschichtungspulver in ein 1K-System. Entscheidender Nachteil dieser Methode ist das Ausbleiben der thermischen Vernetzung der Pulverlackbestandteile, sodass der eingearbeitete Pulverlack dementsprechend nur der Farbgebung dienen kann. Weitere beschichtungsrelevante Eigenschaften, wie Haftung und Beständigkeit können nicht erreicht werden. Eine neue bisher nicht verfügbare Möglichkeit, Pulverbeschichtungsschäden mit dem Original-Pulverlack zu reparieren, stellt die Applikation von Pulverlackslurries (PLS) dar. Eine Pulverlack-slurry (engl. Slurry = wässrige Masse) ist eine wässrige Suspension, die neben Wasser und Pulverlack noch zahlreiche Additive enthält. In den letzten Jahren wurden auf Basis von F/E-Projekten Slurries am ILF entwickelt, die z.B. für die Tauchlackierung eingesetzt werden können, die verdruckt werden können oder die für die Vernetzung mit UV-Strahlung geeignet sind. Aufgrund dieser Erfahrungen und der oben geschilderten Probleme wurde in einem vom Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojektes (Objekt-Nr.: 6060201402) die Entwicklung von Reparatur-Pulverlackslurries angestrebt. Im Verlauf der Entwicklungsarbeiten ist es dem ILF gelungen, alle Projektziele im Wesentlichen zu erreichen.
Hier erfolgte die Ausbesserung durch Rakeln. Der markierte Bereich zeigt den Gitterschnitt auf der Reparaturstelle.
Entsprechend der Ergebnisse ist es erstmals möglich Pulverlackschäden mit den Original-Pulverlacken vor Ort zu reparieren ohne das Bauteil ausbauen zu müssen. Als nachteilig sind aktuell noch die Farbtonabhängigkeit bei der Aushärtung mit IR-Strahlung, die Sichtbarkeit einzelner Reparaturbeschichtungen und die ungeklärte Frage, ob die bei jeder Schädigung einer Pulverbeschichtung nachweislich ebenfalls verletzte Vorbehandlungsschicht erneuert werden muss, anzusehen. Um eine Produktion der ILF-Additivmischung anzustreben und einen Einsatz als Reparatursystem zu ermöglichen, werden diese Punkte in weiteren Arbeiten untersucht. Aktuell ist das iLF in Magdeburg ein kompetenter Ansprechpartner für die Entwicklung von PLS-Rezepturen für spezielle Anwendungen.
Lesen Sie den gesamten Beitrag in besser lackieren. Nr. 17/2015.
iLF Magdeburg, Markus Witter, Tel. +49 391 6090-263, markus.witter@lackinstitut.de, www.lackinstitut.de
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