Kleiner für große Aufgaben

"In unsererm neuen Gerät vereinen wir die Vorteile der Außenaufladung mit denen der bewährten BLO-Technik, eine technologische Weltpremiere," freut sich Sven Böhnstedt, Geschäftsführer bei BLO.

Gerade bei Wasserlacken mit feinem und trockenem Overspray ist der Einsatz des Elektrostatik-Verfahrens sinnvoll. Fotos: BLO -

„Gerade für die Beschichtung von Schienenfahrzeugen eignen sich die kleinen und leichten Wasserlack-Elektrostatik-Anlagen. Mit einem Gewicht von 50 kg und Abmaßen von 500 mm x 500 mm x 110 mm (L x B x H) passen die ‚Delphine‘ auf jedes Gerüst,“ so Böhnstedt weiter. Im Applikationsgerät der Berliner vereinen sich viele interessante Einzelideen.

Elektrostatik

Der Lackauftrag auf das Bauteil erfolgt mittels Elektrostatikaufladung. Die Elektrode ist dabei außerhalb des Farb­stroms angeordnet und penetriert den Lackstrahl nicht. Beim konventionellen Nasslackieren eruptieren größere Lackpartikel durch das Auftreffen auf dem Werkstoff. Ein Teil der Lacktröpfchen prallt somit von der Werkstückoberfläche zurück und generiert Oberspray. Ferner treffen ge­rade Partikel der Randbereiche des Spraystrahls nicht auf der Bauteiloberfläche auf. Diese Anteile des Lacks stehen nicht für die Beschichtung zur Verfügung, ein Materialmehraufwand ist die Folge. Im Gegensatz dazu nutzt die BLO-Technologie die Elektrostatikwirkung zum Zerrei­ßen der Lacktröpfchen. Durch ein Elektrostatikfeld werden auf der Partikeloberfläche gleiche Ladungspole erzeugt. Diese streben voneinander weg und führen zu einer Verfeinerung der Tropfen, noch bevor das Bauteil erreicht wird. Insgesamt profitiert die Beschichtung auch im Aufbau von der feineren Zerteilung.

Je nach Art der Anwendung bietet der „Delphin“ verschiedene Lackansaugvarianten.

Je nach Art der Anwendung bietet der „Delphin“ verschiedene Lackansaugvarianten.

Feinheit für gleichmäßige Beschichtung

Während mit Airless-Verfahren Lacktröpfchen mit ca. 50 µm und mit luftunterstützter Airlesszerstäubung Tropfengrößen von ca. 15 µm generiert werden, führt die Elektrostatikzerstäubung zu Partikeln mit ca. 5 µm Durchmesser. Somit sind im Beschichtungsfilm dichtere Packungen und gleichmäßigere Schichten realisierbar. Durch die Aufladung werden die Tröpfchen zudem zur Werkstückoberfläche gezogen, das Resultat ist ein deutlich reduziertes Overspray. „Das ist natürlich im Bereich von Arbeits- und Gesundheitsschutz von übergeordneter Bedeutung“, betont Böhnstedt. Da sich die Farbteilchen auch untereinander abstoßen, entsteht mit dem elektrostatisch unterstützten Sprühen nicht nur ein feineres, sondern auch ein insgesamt homogeneres Spray.

Einsparungen

Die Folge sind Farbeinsparungen im Bereich von 30%-50%. Zudem sinkt die Arbeitszeit um etwa die Hälfte. Einfluss hat die Technik auch auf die Energiekosten: Abluft- und Zuluft sowie Heizkosten sind reduzierbar. Im Vergleich zu Standard-Sprühverfahren sind nach Herstellerangabe letztlich gleichmäßigere Schichtdicken mit besserem Glanz und Verlauf der Beschichtung erzielbar. Und auch die Filter profitieren: Da weniger Overspray auftritt, verlängern sich die Standzeiten um bis das Vierfache. „Die Aufladung der Lackpartikel ist vor allem bei Wasserlacken interessant, da hier ein trockenes und feines Overspray gebildet wird“, sagt Böhnstedt.

WARUM DAS WICHTIG WIRD
Durch den Einsatz von Elektrostatik lassen sich in verschiedenen Bereichen Einsparungen umsetzen. Farbmenge, Arbeitszeit und Energiekosten werden verringert. Gleichzeitig sind gleichmäßigere Schichtdicken realisierbar. Durch den homogenen Spritzstrahl minimieren sich Feinststaubemissionen, wobei parallel eine bessere Kantenbeschichtung und somit ein guter Korrosionsschutz umsetzbar ist. In Verbindung mit der reduzierten Lackviskosität durch die Farbschlauchbeheizung und der Luftbefeuchtung zur weiteren Minderung des Oversprays stellt der „Delphin“ auch auf beengtem Raum eine intelligente Applikationsmöglichkeit dar.

Beheizter Farbschlauch

Ein weiteres technologisches Detail ist der beheizte Farbschlauch. In diesem erwärmt ein innenliegender Heizleiter das Beschichtungsmaterial. Beim Aufbau des Systems handelt es sich um einen patentierten Vielfach-Sandwich Konstrukt als Einleitertechnologie mit Teflonummantelung. Durch die Einbringung des Heizleiters über die gesamte Strecke erfolgt kein punktueller, sondern ein gleichmäßiger Wärmeeintrag. Die Fließfähigkeit des Lacks verbessert sich durch die Erwärmung deutlich. Durch die Technik lassen sich beispielsweise niedrigviskose Materialien mit deutlich weniger Overspray applizieren.

Feuchte Luft

Und was bewirkt die Befeuchtung der Zerstäuberluft? Sie mindert das Antrocknen der Farbtröpfchen im Spritzstrahl und reduziert so trockenes Overspray. Zudem ist Hautbildung minimierbar und Lackantrocknungen an Luftkopf und Düse werden weitestgehend vermieden.

Zum Netzwerken:
Böhnstedt Lackier- und Oberflächensysteme GmbH (BLO), Berlin, Sven Böhnstedt, Tel. +49 30 543 98-111, info@BLO-Lackiersysteme.de, www.BLO-Lackiersysteme.de

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