Vom Spritzguss zum lackierten Endprodukt
Größter Abnehmer des Tochterunternehmens ist jedoch nicht mehr der Mutterkonzern, sondern die Automotive-Sparte mit einem Marktanteil von rund 50%. Auch der Kundenkreis aus der Medizinbranche wächst beständig. Dass die Tochter so erfolgreich aus den Fußstapfen des Mutterkonzerns heraustritt und mit großem Erfolg als Kunststoffbeschichter agiert, dürfte u.a. an der Anlagentechnik liegen, die seit der Erstinstallation 2005 kontinuierlich verbessert wird. Die Gründe, auf eine eigene Inhouse-Lackiererei zu setzen, waren damals vielfältig: „Unsere Kunden wünschten sich einen Service aus einer Hand, Kosteneinsparungen und eine umweltschonendere Produktion durch weniger Transporte. Für uns standen damals vor allem schnellere Reaktionszeiten und eine Verbesserung der Qualität im Fokus“, erklärt Frank Dornbusch, zuständig für die Produktion Oberflächen bei Warema.
Beschichtung sukzessive ins Haus geholt
Die Entscheidung fiel auf eine Roboterlackieranlage, die zu Beginn für Lösemittel- und Wasserlacke ausgelegt wurde. Die Lackaufgabe umfasst eine 2K-Anlage, drei Wasserlack- und drei Lösemittellack-Stationen sowie drei Härterstationen in einem klimatisierten Raum. Die Applikation erfolgt über einen Sechs-Achs-Roboter, der einen Ein- und Mehrschichtaufbau sowie eine beidseitige Lackierung ermöglicht. Über einen P+F- Bodenförderer gelangen die Bauteile in einen Durchlauftrockner.
Optimieren, optimieren, optimieren
Im Frühjahr 2007 begann dann die Serienproduktion mit intern lackierten Bauteilen, zunächst kamen ausschließlich 1K- und 2K-Lösemittelsysteme im Ein-Schicht-Aufbau zum Einsatz. Das erste Wasserlackprojekt mit Lenkradblenden für den VW-Polo und den VW-Passat ging 2008 über die Bühne, ebenso ein erstes Kleinserienprojekt in Piano Black. Wie Dornbusch berichtet, erfolgte bis 2010 die Umstellung der restlichen bestehenden externen Lackierungen auf intern. Seither hat sich viel verändert: Der Einlaufbereich wurde umgebaut und optimiert, 2012 eine RNV installiert, eine Reinigungskabine mit 6-Achs-Roboter sowie eine CO2-Schneestrahlreinigung eingebaut. „2013 haben wir die Anlage für UV-Lack umgebaut, eine 2K-Kolbendosieranlage gekauft und die Beschichtungsanlage mit unseren Mitarbeitern eingehaust“, so Dornbusch.
Heute betreibt Warema eine flexible Roboterlackieranlage zur Lackierung von Kunststoffteilen mit Lösemittel-, Wasser- und UV-Dualcure-Lacksystemen für matte, strukturierte und hochglänzende Oberflächen im Ein- und Mehrschichtaufbau für Interieur und Exterieur. Was die Zukunft betrifft, so will Dornbuschs Team in die Chromeffektlack Applikation einsteigen – erste Versuche mit verschiedenen Lacksystemen laufen bereits. Mit den realisierten technischen Projekten und der permanenten Weiterentwicklung des Lackierprozesses hat das Unternehmen die Juroren des BESSER LACKIEREN Awards überzeugt und ist als Finalist des Wettbewerbsjahres 2017 ausgezeichnet worden.
2018 suchen die Redaktion BESSER LACKIEREN und das Fraunhofer IPA erneut nach auszeichnungswürdigen industriellen Lackierkonzepten. Die Bewerbungsphase ist nun gestartet, und jetzt heißt es sich zu bewerben. Unter www.besserlackieren-award.de gelangen Interessenten zur Registrierung und in der Folge zu den derzeit 108 Fragen des Fragenkatalogs. Dieser bietet online die Möglichkeit, Antworten zu speichern bzw. auch Fragen zu überspringen und diese u.U. zu delegieren. Die Beantwortung kann in der laufenden Kampagne auch zu einem späteren Zeitpunkt online fortgesetzt werden. Erfahrungsgemäß bewegt sich die Gesamtdauer der Bearbeitung im Bereich von einem Manntag. Die Teilnahme an diesem Benchmark-Wettbewerb ermöglicht es auf unkonventionelle Weise, den derzeitigen Stand des eigenen Unternehmens und/oder der Lackierabteilung in allen Aspekten zu ermitteln. Sie erhalten einen direkten Vergleich zu anderen und können sich so mit Wettbewerbern und anderen Marktteilnehmern messen. Unabhängig vom Gewinn in den verschiedenen Kategorien erhält jedes Unternehmen eine detaillierte Auswertung, die im Vergleich Aufschluss zu anderen Firmen gibt. Bis zum 31. März 2018 haben Lohnbeschichter und Inhouse-Lackierereien der Industrie wieder die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und Abläufe von der renommierten Fachjury begutachten zu lassen, ein fundiertes Feedback und vielleicht auch einen der sechs Awards zu erhalten. |
Zum Netzwerken:
Warema Kunststofftechnik und Maschinenbau GmbH, Marktheidenfeld, Frank Dornbusch, Tel. +49 9391 20-9820, frank.dornbusch@warema.de, www.warema.de
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