Dreidimensionale Oberflächen

Der Maschinen- und Anlagenbauer Hymmen hat ein innovatives digitales Verfahren zur Strukturierung von Oberflächen entwickelt. Die Besonderheit besteht darin, dass die Oberfläche nicht nur wie Holz aussieht, sondern sich auch so anfühlt.

Durch Digital Lacquer Embossing entspricht die Haptik der Oberfläche der optischen Gestaltung. Foto/Grafik: Hymmen -

Industriell hergestellte Möbel, Bodenbeläge und Türen bestehen heutzutage überwiegend aus Holzfaserplatten, deren Oberfläche mit digitalen Dekoren bedruckt und anschließend mit UV-Lack beschichtet werden. Großer Beliebtheit erfreuen sich dabei Maserungen unterschiedlichster Holzarten. Damit die Oberfläche aber nicht nur wie Holz aussieht, sondern sich auch so anfühlt, erhält der Lack vor der Härtung mit Pressblechen oder Strukturzylindern eine holzähnliche Haptik. Diesem Prozess sind jedoch Grenzen gesetzt, denn Pressbleche und Strukturzylinder haben eine definierte Länge und danach beginnt dasselbe Muster wieder von vorne. Die Dekore werden mittlerweile digital gedruckt, doch die analoge Strukturierung blockiert die damit verbundenen Produktionsvorteile. Vor diesem Hintergrund hat der Maschinen- und Anlagenbauer Hymmen das Digital Lacquer Embossing entwickelt, ein innovatives digitales Verfahren zur Strukturierung von Oberflächen. „Damit die Kunden das Verfahren akzeptieren, muss es unterschiedliche Kriterien erfüllen“, berichtet Dr. René Pankoke, geschäftsführender Gesellschafter und CEO von Hymmen. In Gesprächen mit Kunden sowie in Versuchen im unternehmenseigenen Technikum kristallisierten sich u.a. folgende Aspekte heraus:

Die Struktur verläuft synchron zum gedruckten Dekor – hier das Werkstück vor dem Durchlauf durch den UV-Trockner.

Die Struktur verläuft synchron zum gedruckten Dekor – hier das Werkstück vor dem Durchlauf durch den UV-Trockner.

Das transparente Medium löst physikalische und chemische ­Reaktionen aus, die eine tiefe Struktur verursachen.

Das transparente Medium löst physikalische und chemische Reaktionen aus, die eine tiefe Struktur verursachen.

  • Strukturtiefe von 10-90 µm
  • Strukturverlauf synchron zum gedruckten Dekor
  • Qualität der Oberfläche muss erhalten bleiben
  • Unterschiedliche Glanzgrade
  • Tiefenstruktur wie im echten Holz

All diese Kriterien erfüllt das Digital Lacquer Embossing, denn hierbei wird in eine Schicht von nicht ausgehärtetem konventionellen Lack ein transparentes Medium gedruckt. Die dadurch ausgelösten physikalischen und chemischen Reaktionen verursachen eine tiefe Struktur. „Eine Herausforderung bestand bei der Entwicklung des Verfahrens darin, dass der UV-Lack und die eingesetzte Flüssigkeit zusammenpassen. Eine weitere war die positionssynchrone Struktur zum Dekor. Beides ist uns gelungen“, freut sich Carsten Brinkmeyer, Leiter der Sparte Sales Digitaldruck und Flüssigbeschichtung bei Hymmen.

Lackeigenschaften bleiben erhalten

Die Technologie kann in existierende Prozesse integriert werden und „das strukturgebende Medium verändert die Eigenschaften des Lacks nicht. Seine Härte, Haftung, Kratzfestigkeit und chemische Resistenz bleiben vollständig erhalten“, erklärt Brinkmeyer. Das Verfahren ist mit den aktuell eingesetzten Lacken nutzbar, lässt sich industriell anwenden, eröffnet neue Designmöglichkeiten und es erfüllt den Wunsch, dass die haptische Oberfläche der optischen Gestaltung entspricht. Lackierereien bietet es einen neuen Zusatznutzen bei der Oberflächenveredelung von Holzwerkstoffen. Die Vorstellung des Digital Lacquer Embossing ist bei Messepräsentationen auf großes Interesse gestoßen. Für anstehende Kundenversuche installiert der Maschinen- und Anlagenbauer aktuell eine komplette Versuchslinie in seinem Technikum.

Hymmen GmbH Maschinen- und Anlagenbau, Bielefeld, Carsten Brinkmeyer, Tel. +49 521 5806-0, info@hymmen.com, www.hymmen.com

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