Kosten druckvoll reduzieren
„Durch die direkte Kopplung werden die Energieverluste deutlich reduziert“, sagt Lutz Raugust, Geschäftsführer von Energiewerkstatt. „Der wichtigste Kosteneinspareffekt entsteht jedoch, weil als Energieeinsatz kein teurer Strom, sondern vergleichsweise kostengünstiges Gas genutzt wird.“ Bisher wird Druckluft, unverzichtbares Hilfsmittel in jeder Lackiererei, in der Regel mit elektrischer Energie erzeugt und gilt als eine der teuersten Energieformen. Ein weiterer Nachteil dieser Drucklufterzeugung besteht darin, dass ein Großteil der Energie in Wärme umgewandelt wird – nur rund 10% der Energie wird tatsächlich für Druckluft verwendet. Moderne Kompressorensysteme mit Wärmerückgewinnungsfunktion machen immerhin die Abwärme nutzbar, jedoch nur auf einem relativ geringen Wärmeniveau. Somit wird die Nutzung als industrielle Prozesswärme in den meisten Fällen uninteressant. Um die hohen Kosten für die Drucklufterzeugung zu senken, kamen mitunter Blockheizkraftwerke (BHKW) zum Einsatz, um per Kraft-Wärme-Kopplung den Strom für die Kompressoren mit einem Verbrennungsmotor günstiger und effizienter zu erzeugen. Diese grundsätzlich gute Idee führt jedoch ebenfalls zu beträchtlichen Energieverlusten: zum einen bei der Stromerzeugung durch das BHKW, zum anderen bei der Umwandlung von elektrischer Energie in Druckluft. Hinzu kommt, dass für den Strom über den Umweg „Stromproduzierendes BHKW“ ganz oder teilweise die EEG-Umlage fällig wird. Mit dem jetzt vorgestellten Konzept entsteht bei den Betriebskosten ein Einsparpotenzial von bis zu 60%, da der Gaspreis bei Industriekunden im Mittel bei etwa 3,5 ct/kWh liegt, während der Strompreis etwa 16 ct/kWh, also mehr als das Vierfache, beträgt. Dieser Einspareffekt wird sich voraussichtlich in Zukunft noch verstärken, da mit weiter steigenden Strompreisen zu rechnen ist. Zusätzlicher Vorteil: Der Verbrennungsmotor ermöglicht ein im Vergleich zu Elektrokompressoren deutlich höheres Temperaturniveau. Mit Heizungsvorlauftemperaturen bis zu 95 °C wird der Einsatz auch für die industrielle Prozesswärmeerzeugung interessant, beispielsweise für die Kunststoffformung oder zur Beheizung von galvanischen Bädern.
Integration in Druckluftsysteme
Druckluft-Wärme-Kraftwerk „PB+COmpressor HWV 20“ |
Der „HWV 20“ ist eine selbstprüfende und -regelnde Anlage, verfügt über einen Gas-Industriemotor von Volkswagen und weist eine thermische Leistung von 55 kW auf. Der Kompressor ist mit einem öleingespritzten Schraubenverdichter mit einer Leistungsaufnahme von max. 22 kW ausgestattet. Mit seinen kompakten Abmessungen von 2250 x 800 x 1520 mm (L x B x H) kann das Gerät platzsparend installiert werden. Die Vorteile:
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Wie andere Maschinen der Kraft-Wärme-Kopplung ist auch ein Druckluft-Wärme-Kraftwerk am wirtschaftlichsten, wenn es über das Jahr gesehen eine möglichst hohe Gesamtauslastung hat. Ab einer jährlichen Laufleistung von 5000 Betriebsstunden ist mit einer Amortisationszeit von deutlich unter drei Jahren zu rechnen. Bedingung hierfür ist eine entsprechende Grundlast für Wärme und Druckluft. „Ein Druckluft-Wärme-Kraftwerk ist somit eine Ideallösung für die Grundlasterzeugung, während Spitzenlasten und Redundanzen weiterhin durch konventionelle Kompressoren oder Heizkessel übernommen werden“, sagt Raugust. In den meisten Betrieben lassen sich hierzu die bereits vorhandenen Geräte weiterverwenden. Das Druckluft-Wärme-Kraftwerk wird zusätzlich installiert und verbessert die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der gesamten Drucklufterzeugung.
CO2-Emissionen senken
Auch wenn es in Zeiten von wachsender Elektromobilität widersprüchlich erscheint, so ist die Lösung, mit einem Verbrennungsmotor Druckluft zu erzeugen, auch eine umweltschonende Maßnahme. Erdgas ist ein vergleichsweise sauberer Brennstoff, der kaum Schadstoffe wie Stickoxide oder Feinstaub produziert. Weiterhin wird im Druckluft-Wärme-Kraftwerk die bei der Verbrennung entstehende Wärme nahezu vollständig genutzt. Somit lassen sich die CO2-Emissionen für die Drucklufterzeugung durch den Einsatz eines Druckluft-Wärme-Kraftwerks um bis zu 60% senken.
Zum Netzwerken:
Energiewerkstatt Gesellschaft für rationelle Energie mbH & Co. KG, Hannover, Lutz Raugust, Tel. +49 511 94974-0, l.raugust@energiewerkstatt.de, www.energiewerkstatt.de
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