Identifizierung und Deaktivierung von Pulverlackabfällen

Mit dem Problem der Recycelbarkeit von Altpulverlack hat sich das polymerwissenschaftliche Institut der Technischen Universität Berlin im Rahmen eines öffentlich geförderten Forschungsprojekts auseinandergesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Kunststoffrecyclingunternehmen Hallensleben Kunststoffe wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem es möglich wurde, Altpulverlack chemisch zu deaktivieren, d.h. seine Haftungseigenschaften an metallischen Oberflächen aufzuheben.

Aufgrund der chemischen Deaktivierung kann erstmals eine Wiederverwertung großer Mengen Altpulverlackreste gewährleistet werden. Die Altpulverlackreste wurden zu chemisch inerten Kunststoffsträngen verarbeitet und anschließend granuliert. Ergebnis ist ein innovatives Rezyklat, das sich als Füllstoff für verschiedene Anwendungsmöglichkeiten eignet. Bei der Anwendung von Pulverlack entstehen – abhängig von der Beschichtungsanlage, Anzahl der Farbtöne, Geometrie der zu beschichtenden Oberflächen und anderen Einflussfaktoren – zwischen 0,5 und 55% Overspray und überlagerte Gebinde. Die Entsorgung dieser Pulverlackreste auf Deponien oder durch Verbrennung ist sehr kostenintensiv und belastet die Umwelt. Eine effiziente Wiederverwertung des Beschichtungsmaterials ist jedoch mit erheblichen Risiken für die Verarbeitungsmaschinen verbunden, da die Pulverlackreste noch nicht chemisch ausreagiert sind und somit weiterhin über die Fähigkeit zur Metallhaftung verfügen. Das neue, innovative Recyclingverfahren erlaubt es, die Pulverlackhaftung aufzuheben, um die Auf- und Weiterarbeitung von Epoxid-, Polyester- und Hybridpulverlacken mittels Extruder und Spritzgussanlagen zu ermöglichen (weitere Informationen zum Verfahren in BESSER LACKIEREN 5/2019).

Zum Netzwerken:
Technische Universität Berlin, Fachgebiet Polymertechnik/Polymerphysik, Dr.-Ing. Astrid John-Müller, Tel. +49 30 314-25035, astrid.john-mueller@mailbox.tu-berlin.de, www.ptk.tu-berlin.de

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