Innovativer Test

„In der Praxis passiert es immer wieder, dass applizierter Pulverlack vom Werkstück herunterrieselt“, berichtet Tore Sievers, Gebietsverkaufsleiter für die deutschen Postleitzahlenbereiche 2 und 4 beim Pulverlackhersteller Euro-Lacke B.V.. Ursache können beispielsweise starke Stöße in der Fördertechnik oder Umluftbewegungen im Einbrennofen sein. Sie wirken negativ auf die Coulombkraft, die das elektrostatisch aufgeladene Pulver am geerdeten Bauteil hält. Die Folge ist, dass die Pulverpartikel nicht mehr ausreichend haften und herunterfallen.

Aufgrund seiner Beobachtungen hat sich Sievers intensiv mit dem Aufladeverhalten von Pulverlacken befasst und ein Prüfverfahren entwickelt, mit dem Anwender die elektrostatische Aufladung messen können. Das Testverfahren ist folgendermaßen aufgebaut: Ein Prüfblech wird mit definierten Pistolenparametern beschichtet und vertikal in eine Einspannvorrichtung mit Gleitschlitten geschoben. Anschließend wird die Schichtstärke bestimmt und notiert. Danach richtet der Anwender das Prüfblech horizontal aus, hebt es auf eine definierte Höhe und lässt es im freien Fall fallen. Nachdem das Prüfblech wieder in die ursprüngliche vertikale Position gedreht worden ist, erfolgt eine erneute Schichtdickenmessung. „Mit dem so ermittelten Wert kann der Anwender die prozentuale Abweichung von der Referenzschichtstärke bestimmen“, führt Sievers weiter aus. „Die Versuche haben gezeigt, dass der Falltest funktioniert und zuverlässig aussagekräftige Daten liefert.“

Mit dem Prüfverfahren kann man u.a. das Aufladeverhalten von Pulverlacken messen, die Qualität unterschiedlicher Pulverlacke miteinander vergleichen und die Einstellung der Pistolenparameter optimieren. Aktuell bereiten Euro-Lacke und coatmaster die notwendige Ausrüstung für die Markteinführung im März / April 2023 vor.