Feldtest mit Nutzwert
Service-Gedanke
Um diese Lücke zu schließen, organisiert die BESSER LACKIEREN-Redaktion zukünftig in loser Folge praxisorientierte Produkttests verschiedenster Anwendungen. Der Fokus liegt dabei auf neuen innovativen Systemen, die einfach in das Alltagsgeschäft integrierbar sind. Die beteiligten Produkthersteller stellen den BESSER LACKIEREN-Produkttestern ihre Materialien oder Geräte kostenlos für einen definierten Zeitraum zur Verfügung. In diesem Zeitfenster prüfen die Anwender die Produkte in ihren Prozessen unter Realbedingungen auf Herz und Nieren. Im Anschluss erfolgt eine Bewertung der getesteten Produkte. Die Ergebnisse werden anschließend neutral in der BESSER LACKIEREN-Redaktion analysiert und in der Fachzeitung exklusiv veröffentlicht – aus der Praxis für die Praxis. Im Fokus stehen dabei verschiedene Aspekte: angefangen von der Bedienungsanleitung über Verpackung, Handling und Effektivität ist alles abgedeckt. Die Hauptkriterien bewerten die Beschichter in einem Punktesystem von 1-10, wobei 1 die schlechteste und 10 die beste Bewertung darstellt. Die gemittelten Ergebnisse zeigt die nebenstehende Tabelle.
Schichtdickenmessung
Für die Anwendung im Labor ist das „MiniTest“-Schichtdickenmessgerät optimal geeignet. Fotos: Redaktion
In der Premiere der BESSER LACKIEREN-Produkttests stellen sich gleich zwei Schichtdicken-Messgeräte von ElektroPhysik den kritischen Ansprüchen der Beschichter. Dabei handelt es sich um das „MiniTest“ und um das „QuintSonic7“. Das „MiniTest“ eignet sich zur einfachen Messung von Beschichtungen auf Metallsubstraten. Die Gerätereihe ist mit integrierten, externen oder konvertiblen Sensoren verfügbar. Im Produkttest stand den Beschichtern die Variante mit externem Sensor zur Verfügung. Die Anwender bewerteten die zum Gerät gehörende Bedienungsanleitung als leicht verständlich und sehr informativ. Beigefügt war zudem eine Kurzanleitung, die für Standardeinsätze völlig ausreichend ist. Die Geräteverpackung schnitt schlechter ab. Für einen der Anwender war die Verpackung zu groß und unhandlich. Meist sind vergleichbare Geräte in festen Koffern verfügbar, die das Messgerät besser schützen. Grundlegend sei die Verpackung aber angemessen. Die Anwendung selbst bewerten die Tester als positiv. Vor der ersten Messung war eine unkomplizierte Kalibrierung notwendig. Zudem ist eine Kalibrierung bei jedem Wechsel der Geometrie und des Substrats durchzuführen, um durch eine Angleichung der Sensorkennlinie an das jeweilige Messobjekt größtmögliche Genauigkeit zu erzielen.
Die Tester |
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Die eigentlichen Messungen waren schnell durchführbar und genau. Probleme gab es allerdings bei der Messung auf Unebenheiten und groben Strukturen. Im Vergleich zu im Einsatz befindlichen Geräten ergaben sich gute Übereinstimmungen der Messergebnisse. Das Prüfgerät ist leicht bedienbar und funktionell. Ergonomisch bietet das System Vor- und Nachteile. Es liegt bei den Messungen gut in der Hand und ist durch die Formgebung sehr bedienerfreundlich. Allerdings ist die Gerätevariante mit Kabelsensor weniger für den Messeinsatz an hängenden Bauteilen im Prozess geeignet. Um das Gerät und den Sensor zu halten, werden bereits zwei Hände benötigt – der nötige Aufpressdruck auf das Bauteil durch Gegenhalten gestaltet sich somit in der Praxis schwierig. Die Anwendung sieht ein Beschichter aus diesem Grund eher im Labor. Alternativ wäre für den Einsatz in der Fertigung die Einhandvariante des „MiniTest“ praktikabler. Die Robustheit des Gerätes empfinden alle Tester als durchweg positiv. Nach der Messung können die aufgenommenen Daten wahlweise per USB, Bluetooth oder mitgelieferter Software übertragen werden. Das Auslesen der Daten verläuft schnell und unkompliziert. Dies beschleunigt laut den Testern den Qualitätssicherungsprozess.
Aspekt | Bewertung „MiniTest“ | Bewertung „QuintSonic“ |
Kompetenz und Unterstützung ElektroPhysik | 9 | 9,5 |
Relevanz und Güte Bedienungsanleitung | 8,5 | 6,5 |
Geräteverpackung | 8 | 8 |
Ergonomie | 8,7 | 7,5 |
Gerätebedienung | 8,3 | 5 |
Gemittelte Bewertung über alle Tester mit Fokus auf verschiedene Produktaspekte, wobei 10 die höchste Wertung ist. |
Das zweite zu testende Messgerät war das „QuintSonic 7,“ ein Ultraschallmessgerät zur Messung von Lacken auf Kunststoff, Metall, Keramik, Holz und Glas ab einer Einzelschichtdicke von 10 µm. Das Gerät ist zudem für GFK und CFK nutzbar. Ein großer Vorteil des Messsystems: Bis zu fünf Farbschichten sind in einem Messvorgang analysierbar. Die Bedienungsanleitung wurde als übersichtlich und leicht verständlich bewertet. Allerdings gilt es nach Ansicht der Tester zu berücksichtigen, dass die Anleitung auch sehr umfangreich ist. Zudem ist ohne physikalisches Hintergrundwissen eine umfangreiche Einarbeitung notwendig. Beatrix Badura-Yilmaz von ElektroPhysik sagt dazu: „Wir wissen natürlich, dass unser Gerät komplex ist – das liegt in der Natur der schwierigen Messungen. Wir lassen hier die Anwender nicht allein, sondern bieten einen umfassenden Service. Möglich sind Schulungen beim Kunden oder kostenlose Kundenseminare bei uns im Haus. Außerdem können Kunden uns Testmuster schicken, die wir vermessen. Den entsprechenden Datensatz inklusive Konfiguration stellen wir dann dem Kunden zur Verfügung.“
Die Geräte |
„MiniTest“
„QuintSonic“
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Die Geräteverpackung bestand aus einem handelsüblichen Koffer mit Schaumstoffzuschnitt und war passend und gut geeignet für alle Elemente. Die Messungen selbst waren schnell umsetzbar. Allerdings muss mit einer gewissen Einarbeitungszeit zuvor gerechnet werden. Aufgrund der Komplexität der Messmethode, sind die Messung und die Interpretation der Ergebnisse nicht intuitiv – Hintergrundwissen muss vorhanden sein. Eine Kalibrierung ist im Vorfeld für jedes Lacksystem zwingend notwendig und im Vergleich zu magnetinduktiven oder Wirbelstrom-Verfahren aufwändiger. Vor der Messung muss ein Kontaktmittel – beispielsweise destilliertes Wasser – aufgebracht werden. Problematisch war bei den Messungen teilweise, dass zu wenig Schichten angezeigt wurden. Dies stand in Zusammenhang mit dem Grad der Aushärtung. Anwender sollten im Prozess vor der Beprobung auf eine vollständige Aushärtung des Beschichtungsmaterials achten, bevor eine belastbare Messung durchgeführt werden kann. Abweichungen ergaben sich zudem bei Strukturlacken. Hier kam es zu Koppelfehlern, die eine Messung teilweise nicht möglich machten. Im Vergleich mit anderen Messgeräten zeigte das System gute bis sehr gute Übereinstimmungen. Vor einer neuen Messung ist in der Applikation darauf zu achten, dass eine durchgeführte Messreihe gespeichert werden muss. In Bezug auf die Geräteergonomie wurde das Produkt als praktikabel beschrieben. Der Messkopf fällt nach Ansicht der Tester etwas zu groß aus. Bei der Messung war ein präzises Aufsetzen obligatorisch. Die Geräterobustheit zeigte sich positiv, allerdings hätten einige Beschichter sich eine Display-Schutzfolie zum Schutz vor Verkratzungen gewünscht. Vorteilhaft war die gummierte Schutzhülle, die mitgeliefert wurde.
Datentransfer
Warum das wichtig wird |
Erst im Einsatz zeigen sich Stärken und Schwächen von Geräten. Was sich in der Theorie kompliziert anhört, kann sich in der praktischen Umsetzung als einfach und praktikabel erweisen – oder umgekehrt. Die Feldtests in realen Lackierereien zeigen auf, wo die Stärken und Schwächen der getesteten Produkte liegen und bieten so einen Mehrwert vom Beschichter für den Beschichter. |
Das Auslesen der Daten war über einen USB-Anschluss, IR oder der mitgelieferten Software möglich. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass das zugehörige Softwareprogramm „QSoft7Basic“ anzuschließen ist, bevor die Daten übertragbar sind. Ohne Computer halten die Beschichter die Datenanalyse für sehr aufwändig. Insbesondere das kleine Display mit zu geringer Auflösung stört eine gezielte Auswertung. Moniert wurde das Drucken des Prüfberichtes, bei dem es nicht möglich ist, leere Seiten vom Druck auszuschließen. Insgesamt waren die Tester sehr zufrieden. Gerade das „QuintSonic 7“ konnte überzeugen. Trotz der Messkomplexität haben Tester im Nachgang das Gerät erworben.
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