50% weniger Lack

In Bielefeld bereitet der weltweit agierende Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG gebrauchte Kupplungsaggregate für Nutzfahrzeuge auf. Der nordrhein-westfälische Standort legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und ein Großteil der hier gefertigten Produkte ist bereits nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip zertifiziert worden. Das bedeutet, dass für die Wiederaufbereitung im Sinne der Kreislaufwirtschaft rund 95% der Materialien eines Aggregats wiederverwendet werden.

Die „AquaCoat 5010“-Automatikanlage trägt zur Lackreduzierung bei. Foto: Wagner
Die "AquaCoat 5010"-Automatikanlage trägt zur Lackreduzierung bei. Foto: Wagner -

Bei der Entscheidung für eine neue Nasslack-Applikationsanlage legte ZF Bielefeld seinen Fokus auf geringen Materialverbrauch, verbesserte Beschichtungsqualität und hohe Prozesssicherheit. Zur Wiederaufbereitung von Kupplungen für Lkw gehört eine Lackierung, um die Korrosion der überarbeiteten Teile langfristig zu verhindern. ZF nutzte dafür seit mehreren Jahren eine Wasserlack-Elektrostatik-Anlage. Diese erfüllte jedoch nicht mehr die Bedürfnisse bezüglich Lackverbrauch und Reinigungsaufwand. Aus diesem Grund entschied sich ZF, in eine moderne, effiziente und ressourcenschonende Anlage zu investieren. Mit der Planung und Realisierung beauftragte der Technologiekonzern die Mewes Oberflächentechnik GmbH, die das „AquaCoat-System“ von Wagner zur elektrostatischen Verarbeitung von Wasserlacken empfahl. Versuchsbeschichtungen, die die Beteiligten im Mewes-Labor durchführten, überzeugten die Verantwortlichen von ZF. Vor diesem Hintergrund wurde für ZF eine „AquaCoat 5010“-Automatikanlage mit zwei elektrostatischen Automatikpistolen „GA 5000EACW“ maßgeschneidert konfiguriert. Das Gehäuse der Automatikpistole lässt sich schnell und sicher abnehmen. Auch die Düse mit Luftkappe ist schnell ausgetauscht und kann ohne Abschalten der Material- und Druckluft gespült werden. Das Produktionsverfahren wird so nur minimal unterbrochen. Das Steuergerät verfügt über zweifache Sicherheitssysteme mit einer mechanischen Verriegelung des Innenraums während der Applikation.

Über den Druckluftversorgungsschrank werden zentral und von außen die Zerstäuber- und Formluft der elektrostatischen Automatikpistolen sowie die Spritzmaterialmengen eingestellt.

Über den Druckluftversorgungsschrank werden zentral und von außen die Zerstäuber- und Formluft der elektrostatischen Automatikpistolen sowie die Spritzmaterialmengen eingestellt.

Ergänzend zur Applikationstechnik entwickelte Mewes eine pneumatische Vorluftsteuerung. Über den eigens für diese Anwendung konzipierten Druckluftversorgungsschrank werden zentral und von außen die Zerstäuber- und Formluft der elektrostatischen Automatikpistolen sowie die Spritzmaterialmengen eingestellt. Die exakte und wiederholgenaue Justierung spart Zeit und erhöht die Prozesssicherheit der Applikation. Im März 2019 installierte Mewes innerhalb eines Tages bei ZF Bielefeld das neue Lackiersystem und bereits am Folgetag wurde der Betrieb aufgenommen. Eine Anwender- und Serviceschulung vor Ort mit ZF-Personal rundete das Servicepaket ab. Nur wenige Monate nach der Inbetriebnahme zieht ZF Bielefeld ein positives Resümee: „Allein der Materialverbrauch wurde dank des hohen Auftragswirkungsgrads der ‚AquaCoat‘-Anlage um 50% reduziert. Zudem verringerte sich der Farbnebel deutlich, was die Reinigungs- und Filterkosten minimiert“, bestätigt Alexander Biehl, Projektleiter im Prozessmanagement bei ZF. Außerdem sanken der VOC-Anteil und die damit verbundene Entsorgung von Lösemitteln und Farbresten erheblich.

Zum Netzwerken:
J. Wagner GmbH, Markdorf, Peter Neu, Tel. +49 7544 505-1635, peter.neu@wagner-group.com, www.wagner-group.com

Mewes Oberflächentechnik, Wedemark, Tel. 49 5130 371627, info@mewes-oft.de, www.mewes-oft.de

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