Flexibel lackieren, reinigen und abdichten
Über die Neuheiten, die Dürr im Rahmen des diesjährigen Open House vorstellte, hat BESSER LACKIEREN bereits mehrfach berichtet. Den Abschluss bildet die Vorstellung der nachfolgenden Innovationen. Die Innenraumlackierung von Transportern und Large-Vans stellt Lackierereien vor besondere Herausforderungen. Speziell für dieses Aufgabenfeld hat der Anlagenbauer einen Swingarm-Roboter entwickelt, der in seinen Bewegungen an einen Langhals-Dinosaurier aus dem Film Jurassic-Park erinnert und mit dem Dürr nach eigenen Angaben die 3. Roboter-Generation komplettiert. Er bewegt sich bis zu 5 m tief in eine Karosserie hinein und faltet sich nach getaner Arbeit wieder zusammen. Der Roboter eignet sich für alle bekannten Lackmaterialien und Applikationsverfahren und ist in zwei Ausführungen erhältlich. Der „EcoRP S053i“ mit acht Achsen wird im Stop-and-go-Betrieb eingesetzt, „EcoRP S153i“ mit neun Achsen im Line-Tracking-Betrieb. Beide Versionen sind wie die anderen Mitglieder der dritten Robotergeneration modular aufgebaut und lassen sich – in Kombination mit verschiedenen Armkonzepten – flexibel an individuelle Aufgaben anpassen.
Reinigungsroboter
Eine weitere Neuheit hat Dürr für die Reinigung der Karosserien entwickelt: den „EcoRS Clean F“, der eine effiziente Reinigung per Federwalzen mit der Flexibilität eines Roboters kombiniert. Damit eignet sich die Innovation insbesondere für Linien, in denen viele Karosserievarianten mit komplexen Konturen lackiert werden. Der „EcoRS Clean F“ reinigt Dach- und Seitenflächen parallel in logischen Reihenfolgen. Da die Roboter individuell programmiert werden, ist es möglich, auch ausgefallene Konturen von den Reinigungswalzen präzise zu verfolgen und bis ins Detail zu erfassen. Die aufgenommenen Verschmutzungen absorbiert eine Absaugeinrichtung. Die Zuleitungen und Absaugschläuche sind so angeordnet, dass sie die volle Bewegungsfähigkeit eines 6-Achs-Roboters gewährleisten und die Walze sich in jede nur denkbare Richtung frei bewegen kann. Der „EcoRS Clean F“ ist ausgelegt für Fahrzeuggrößen bis 2 m Höhe und Breite und eignet sich sowohl für den Line-Tracking-Betrieb als auch für Stop-and-Go. Die modular aufgebauten Reinigungszellen können mit einer variablen Anzahl an Robotern geplant werden, um abhängig von Karosseriegröße und verfügbarer Taktzeit die passende Flächenleistung zu realisieren.
Sealing-Prozesse
Der „EcoRS Clean F“ eignet sich insbesondere für Linien, in denen viele Karosserievarianten mit komplexen Konturen lackiert werden.
Für vollautomatisierte Sealing-Prozesse hat der Anlagenbauer im Rahmen des Open House gleich vier neue Technologien vorgestellt: „EcoJet ST“ für Stehfalze, „EcoJet SE“ für die Applikation des Unterbodenschutzes ohne Overspray sowie ein neues Düsenwechselsystem und ein Applikationssystem für die Herstellung einer exakten Dachnaht ohne manuelle Nacharbeit. Die Besonderheit beim „EcoJet ST“ besteht darin, dass er Stehfalze in nur einem Zug versiegelt. Das gelingt, indem aus einer Düse drei Strahlen austreten, die sich rund um den Falz legen und miteinander verbinden. Die neue Technik bietet eine Reihe von Vorteilen: Weil der zweite Auftragsvorgang entfällt, verkürzt „EcoJet ST“ die Applikationszeit deutlich. Die Roboterapplikation ist zudem schneller als eine manuelle Nachbearbeitung und qualitativ besser, da durch die exakte Beschichtung keine Gefahr mehr von Lufteinschlüssen und Blasenbildung besteht. „EcoJet ST“ ist nach Herstellerangaben kompatibel mit allen gängigen PVC-Materialien und lässt sich in Bestandsanlagen nachrüsten. Bei „EcoJet SE“ handelt es sich um eine Breitschlitzdüse, die bis zu 150 mm breite Bahnen appliziert – ohne Overspray, in den geforderten Schichtstärken und mit hoher Geschwindigkeit. Dieses Flatstream-Verfahren kommt ohne geschlossene Kabinen aus. Dadurch entfallen auch das Equipment zur Regulierung des Lufthaushalts sowie der Aufwand für die laufende Reinigung.
Düsenkopf mit drei Düsen
Das neue Düsenwechselsystem ermöglicht es Automobilherstellern, Applikationsanlagen flexibler auszulegen und Sealing-Roboter maximal auszulasten. Im Applikator „EcoGun2 3D“ ist die kompakt gebaute Technik vollständig integriert. War es bislang nur möglich, eine Düse pro Zyklus zu wechseln, lässt sich nun der komplette Düsenkopf mit drei Düsen auf einmal tauschen. Das ermöglicht größte Vielfalt, weil die vertikal positionierte Ablage des Düsenwechselsystems Platz für sechs verschiedene Köpfe mit insgesamt 18 Düsen bietet. Bei der Dachnahtabdichtung mit Vakuumformung wird der Dachkanal zunächst mit PVC gefüllt. Anschließend wird das überschüssige Material per Vakuumsauger abgezogen und die Dachnaht dabei designmäßig so geformt, dass sie direkt lackiert werden kann. Manuelle Nachbearbeitung und Maskierung entfallen.
Zum Netzwerken:
Dürr Systems AG, Bietigheim-Bissingen, Kristin Roth, Tel. +49 7142 78-4854, kristin.roth@durr.com, www.durr.com
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