„Unsere Stärke ist unser qualifiziertes Personal“
Herr Helbig, warum ist Ihnen das Thema Ausbildung so wichtig?
Wir haben 2012 eine Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse, kurz SWOT-Analyse, durchgeführt. Das Ergebnis war, dass eine der maßgeblichen Stärken unseres Unternehmens unser qualifiziertes Personal ist. Unsere Kunden schätzen das sehr. Aufgabe der Unternehmensführung ist es deshalb, strategische Erfolgspotentiale nicht nur zu schaffen, sondern auch deren Erhalt langfristig sicher zu stellen. Folglich müssen wir hier immer weiter investieren und schon im Ausbildungssektor sehr aktiv sein.
Wie schaffen Sie es, jedes Jahr ihre Azubistellen zu besetzen?
Wir haben unterschiedliche Mittel. Jedes Jahr sind wir drei bis viermal auf Ausbildungsmessen unterwegs. Dabei genügt ein einfacher Stand nicht, um hervorzustechen. Wir führen daher regelmäßig einen Lackierpistolen-Wettbewerb durch. Die Lackierpistole muss so schnell wie möglich zusammengesetzt werden. Der schnellste Teilnehmer erhält ein Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft als Gewinn, gemäß dem Motto: Heute gibt es das Trikot vom Weltmeister, morgen vielleicht die Ausbildung aus Meisterhand. Das hat natürlich das Interesse der Jugend geweckt.
Gibt es noch weitere Maßnahmen, die Sie umsetzen?
Wir sind sehr gut mit verschiedenen Berufsschulen und Realschulen Plus vernetzt. Ich stelle beispielsweise regelmäßig das Berufsbild des Lackierers an den Schulen vor. Die meisten Schüler haben sich davor noch nie mit dem Beruf des Lackierers auseinandergesetzt. Danach sind viele interessiert und fragen nach. Auch über das Schul-Netzwerk selbst haben wir manchen Auszubildenden bekommen. Manchmal spricht mich ein Lehrer auf einen Schüler an. Oft hat dieser eher nicht den perfekten Notenspiegel, ist aber motiviert und handwerklich begabt. Wenn wir nur die Bewerbungsmappen vor uns haben, hätten wir viele gar nicht zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Durch die direkte Empfehlung haben wir vielen eine Chance gegeben – und sind kaum enttäuscht worden.
Benjamin Helbig, Assistent der Geschäftsleitung
Sie haben auch einen eigenen Flyer zur Ausbildung gestaltet, ….
… der uns auf jedem Messeauftritt hilft, das Berufsbild genauer zu erläutern.
Auffällig ist, dass Sie nicht zum „Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik“ sondern zum „Fahrzeuglackierer“ ausbilden. Warum diese Ausbildung?
Da haben wir uns angepasst. Die nächste Schule für den Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik ist einfach sehr weit weg, bis nach Stuttgart sind es über 150 km. Das ist für Auszubildende schwer zu stemmen. Auch wenn das Teilespektrum beim Fahrzeuglackierer ein anderes ist, bestehen zu unseren Anwendungen nur wenige Unterschiede in Bezug auf den Lackierprozess. Wir lackieren manuell, Nasslack (und Pulverlack), ganz klassisch. Unter anderem auch mit der Becherpistole. Die Grundlagen sind dieselben.
Wie motivieren Sie die Auszubildenden im Alltag?
Wir zeigen ihnen, wie wichtig uns das Thema Ausbildung ist. Sie sind die Zukunft unseres Unternehmens. Wir bemühen uns, die Arbeit abwechslungsreich und spannend zu gestalten. Es sind immer direkte Paten für unsere Auszubildenden da. Und es gibt auch öfter kleinere Wettbewerbe oder freie Gestaltungsmöglichkeiten. Für unser 20jähriges Jubiläum haben unsere Azubis beispielsweise ein Schild gestaltet und lackiert. Das wurde bei der Feier an einem Azubi-Stand präsentiert und erhält jetzt einen Ehrenplatz in der Fertigung. So identifizieren sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen und haben Spaß an der Arbeit.
Zum Netzwerken:
Helbig & Lang, Worms, Benjamin Helbig, Tel. +49 6247 991932, benjamin.helbig@helbig-lang.de, www.helbig-lang.de
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