Strategien für höhere Effizienz und bessere Qualität

Am 14. und 15. November 2024 findet das zwölfte Praxisforum Industriebeschichtung in Wetzlar statt. Veranstalter ist die Qualitätsgemeinschaft Industriebeschichtung (QIB e.V.) in Zusammenarbeit mit BESSER LACKIEREN. Im Folgenden stellen wir ausgewählte Highlights der Veranstaltung vor.

Kante eines beschichteten Werkstücks
Der Blechuntergrund muss bei Stoß- und Überlappungsverbindungen richtig vorbereitet werden, um optimale Oberflächenergebnisse zu erhalten. Foto: Dinol

Ernst-Hermann Timmermann, DFO, und Markus Vüllers, Markus Vüllers Coaching, geben Impulse mit ihrem Live-Podcast „Fabeln, Legenden und Esoterik aus dem Bereich der industriellen Lackiertechnik“, der von BESSER LACKIEREN moderiert wird. Physik und Chemie haben klare Regeln – die lassen sich nicht außer Kraft setzen. Schaut man sich jedoch im Bereich der industriellen Lackiertechnik um, so scheint es Spezialisten zu geben, die physikalische Grundgesetze umgehen können, so die Referenten.

Da gebe es schnelle und langsame Gase, Stickstoff, Edelgase, mit denen man die Wirkungsgrade von Lackierprozessen erhöhen kann. Parallel werde die Zahl der Fehler deutlich reduziert und der Verlauf der Beschichtung verbessert. Schaue man sich diese Wunder genauer an, so stelle man fest, dass auch hier nur mit Wasser gekocht werde. Im Podcast erklären die beiden Vortragenden, was physikalisch und chemisch erklärbar ist und was nicht. Außerdem verdeutlichen sie anhand einiger Beispiele, warum eine exakte Beschreibung und Wortwahl bei der Analyse von Prozessen und Fehlerbildern von Bedeutung ist.

Strahlmittel getestet

Über die zahlreichen Mythen und Unsicherheiten in der Welt der Oberflächenbehandlung, insbesondere im Strahlprozess, berichten Branchenexperten Matthias Bader, Vorsitzender des Technischen Komitees der QIB, Sascha Berger von Ervin Germany und Christian Hoffmann von Vulkan Inox im Vortrag „Das QIB Strahl-Projekt“. Die Qualitätsgemeinschaft Industriebeschichtung hat diese nun mit einem groß angelegten Versuch genauer untersucht. Dabei wurden 13 verschiedene Strahlmittel, darunter kantiges und rundes Korn (Grit und Shot), metallisches sowie mineralisches Strahlmittel, getestet. Über 100 Stahlplatten wurden nach strengen Vorgaben gestrahlt, beschichtet und im IFO Institut in Schwäbisch Gmünd auf ihre Beständigkeit geprüft. Die Ergebnisse dieses umfangreichen Projekts werden auf dem diesjährigen Praxisforum präsentiert. Der QIB-Versuch brachte Klarheit darüber, wie unterschiedliche Strahlmittel die Qualität der Beschichtung beeinflussen, und bietet wertvolle Erkenntnisse für die Praxis. Teilnehmer erfahren, wie sie durch die richtige Vorbehandlung im Strahlprozess die Haftung der Beschichtung optimieren und die Lebensdauer des Korrosionsschutzes verlängern können.

Retrofit und Digitalisierung

In einem gemeinsamen Vortrag von Manuel Kluckner von MS Oberflächentechnik, Prof. Dr. Nils Reinke von der coatmaster AG und Steven Poth von der Metallbeschichtung Südpfalz GmbH geht es um „Retrofit und Digitalisierung: Dank Vitamin C werden neue Maßstäbe gesetzt und aus alter Technik wird Industrie 4.0“. Die Experten zeigen, wie die Kombination aus cloudbasierter Datenspeicherung, berührungsloser Schichtdickenmessung und innovativen Closed-Loop-Verfahren Beschichtungsanlagen revolutioniert. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels ermöglichen die Lösungen eine einfachere und intuitivere Bedienung der Anlagen. Durch die automatisierte Regelung erreichen Anwender eine Gleichmäßigkeit der Schichtdicke, die mit bisherigen Technologien unerreicht ist. Teilnehmer erfahren, wie sie konsistente Qualität mit minimalem Pulververbrauch erzielen können – ohne Nacharbeit und mit vollautomatisierter Qualitätssicherung.

Dichtstoffe, Instandhaltung und Aufhängung

Stefan Hartmann von Dinol zeigt in seinem Vortrag „Kleb- und Dichtstoffe für die Pulverbeschichtung“ auf, wie Anwender durch die richtige Auswahl dieser Materialien erhebliche Einsparungen bei der Pulverbeschichtung von Stahlkonstruktionen realisieren können. Insbesondere bei der Bearbeitung von Sichtteilen seien die Präzision der Beschichtung und die richtige Vorbereitung des Untergrunds von äußerster Wichtigkeit – dazu gehöre auch das Kleben und Dichten. Viele Bauteile weisen Fugen und Spalten auf, die vor der Pulverbeschichtung abgedichtet werden müssen. Durch die richtige Auswahl des Dichtstoffs könne man Handling- und Ofenzeiten sparen.

Dirk Michels vom Fraunhofer IPA spricht über „Vorbeugende Instandhaltung als Qualitätshebel in der Lackiertechnik”. Wartung und Instandhaltung seien auch in Lackieranlagen obligatorisch. Der Vortrag gibt Einblicke zum Konzept der Total Productive Maintenance (TPM) in den einschlägigen Bereichen Applikationstechnik, Verfahrenstechnik, Vorbehandlung und Fördertechnik. Praxisbeispiele zeigen zudem die Benefits hinsichtlich Anlagenverfügbarkeit und Qualitätskosten auf.

Frank Brünnig von der Jürgen Emptmeyer GmbH stellt auf dem Praxisforum das Thema „Qualitätssicherung bei Lackierhaken und Gestellen” vor. Der Vortrag hat zwei Themenschwerpunkte: Im ersten Teil geht es um Anforderungen an Gestelle und Lackierhaken – vor, während und nach der Beschichtung. Dies wird anhand von Praxisbeispielen im Detail vertieft. Im zweiten Teil geht es um die Aufnahme von schweren Bauteilen: Es werden Möglichkeiten und die Vor- und Nachteile bei Schwerlasthaken oder Schwerlastketten vorgestellt.

Wertschöpfungskette im Fokus

In seinem Vortrag „Pulverbeschichtung auf porösen Untergründen“ behandelt Tore Sievers von Eurolacke die Problematik der Beschichtungsdefekte, die ausgasende Untergründe mit sich bringen. Dabei beleuchtet er die gesamte Wertschöpfungskette vom Projektplaner bis zum Beschichtungsbetrieb. Unter Einbeziehung von marktüblichen Standards und Normen finde man den Weg zu einer Beschichtungsempfehlung, um diesen Oberflächendefekten bestmöglich entgegenzuwirken. Durch den dargestellten Beschichtungsprozess stelle der Anlagenbetreiber die bestmögliche Qualität bei größtmöglicher Energie- und Zeitersparnis und damit einhergehender Kostenreduzierung sicher.

Zum Netzwerken:

coatmaster AG, CH-Winterthur, Prof. Dr. Nils Reinke, Tel. +41 52 5118730, nils.reinke@coatmaster.com, www.coatmaster.com

Deutsche Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung (DFO) e.V., Neuss, Ernst-Hermann Timmermann, Tel. +49 2131 40811-22, timmermann@dfo-online.de, www.dfo-online.de

Dinol GmbH, Lügde, Stefan Hartmann, Tel. +49 175 8487100, stefan.hartmann@dinol.com, www.dinitrol.com

Jürgen Emptmeyer GmbH, Bad Essen, Frank Brünnig, Tel. +49 5472 95500-60, f.bruennig@emptmeyer.de, www.emptmeyer.de

Ervin Germany GmbH, Berlin, Sascha Berger, Tel. +49 163 9610247, sberger@ervin.eu, www.ervin.eu

Eurolacke B.V., NL-Tiel, Tore Sievers, Tel. +31 682 068592, tore.sievers@eurolacke.com, www.eurolacke.de

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart, Dirk Michels, Tel. +49 711 970 3733, dirk.michels@ipa.fraunhofer.de, www.ipa.fraunhofer.de

Markus Vüllers Coaching, Borchen, Markus Vüllers, Mobil +49 171 3037718, info@markus-vuellers-coaching.de, www.markus-vuellers-coaching.de

Metallbeschichtung Südpfalz GmbH, Landau/Pfalz, Steven Poth, Tel. +49 6341 98550, s.poth@mbs-landau.de, www.mbs-landau.de

MS Oberflächentechnik, CH-Balgach, Manuel Kluckner, Tel. +41 79 8001616, mkluckner@carlisleft.com, www.carlisleft.ch

Pulverakademie Matthias Bader, Aalen, Matthias Bader, Tel. +49 7361 8121133, mb@pulverakademie.de, www.pulverakademie.de

Vulkan Inox GmbH, Hattingen, Christian Hoffmann, Tel. +49 2324 5616-0, christian.hoffmann@vulkan-inox.de, www.vulkan-inox.de

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