Mit innovativen Technologien sicher in die Zukunft

Pulverbeschichter müssen kontinuierlich den Spagat zwischen kostenbewusster Produktion auf der einen und den steigenden Qualitätsanforderungen der Anwender auf der anderen Seite bewerkstelligen. Voraussetzung dafür ist es, den Stand der Technik zu kennen und
die Chancen zu nutzen, innovative Ideen im eigenen Betrieb umzusetzen.

Nahezu lückenlosen Korrosionsschutz bietet ein modernes Vorbehandlungsverfahren
Nahezu lückenlosen Korrosionsschutz bietet ein modernes Vorbehandlungsverfahren. Foto: IAP -

Das Dresdner Pulversymposium vom 28. Februar bis 1. März 2019 präsentiert technologische Highlights, deckt Einsparpotenziale auf und ist die optimale Plattform für professionellen Erfahrungsaustausch. Eine exklusive Umfrage bei Referenten liefert Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Beschichtung und zeigt, welchen Herausforderungen sich Anlagenbetreiber 2019 stellen müssen.

Forschung nutzen

Erfolg in der Branche der Oberflächenveredelung von Aluminium bedeutet, die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung zu kennen, so Dr. Alexa A. Becker und Sebastian Johansson vom Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e.V. (VOA). Der Verband sorgt als Branchennetzwerk dafür, mit gezielten Projektarbeiten Mitglieder, Kunden und die Fachöffentlichkeit insbesondere in Merkblättern und Fachbeiträgen zu informieren. So bewirkt das Projekt „Neue Qualitätsanforderungen an pulverbeschichtete Aluminiumoberflächen“, dass Pulverlacke weiterentwickelt werden und die Beschichtungsunternehmen ihren Kunden ein größeres Spektrum an Oberflächen anbieten können. „Im Bereich der Vorbehandlung müssen Pulverbeschichter mittlerweile sehr hohe Anforderungen erfüllen. Erhöhter Korrosionsschutz und auch verbesserte mechanische Eigenschaften sind immer wieder gefragt beim Endkunden“, sagt Sandro Albano von der Pulverit Deutschland GmbH. Letztendlich steht aber oft der Kostenfaktor im Vordergrund, von daher wird oft am falschen Ende gespart. Im Vortrag „Korrosionsinhibierte Pulverlacke der Zukunft – Zinkfrei?“ wird eine praktikable, kostengünstige und vor allem umweltfreundliche Lösung für einen erhöhten Korrosionsschutz vorgestellt.

Effizient vorbehandeln

Anwender können ihre bestehenden Verfahren auf Verbesserungspotenzial prüfen; hier eine phosphatfrei vorbehandelte Stahloberfläche nach 750h Salzsprühtest. Foto: Haug Chemie

Anwender können ihre bestehenden Verfahren auf Verbesserungspotenzial prüfen; hier eine phosphatfrei vorbehandelte Stahloberfläche nach 750h Salzsprühtest. Foto: Haug Chemie

Sascha Berger von der Ervin Germany GmbH vermittelt im Vortrag „Einfluss von Strahlmittel und Strahlprozessführung auf die Korrosionsbeständigkeit von Beschichtungen“ den Teilnehmern anhand von Praxisbeispielen, was einen gut geführten Strahlprozess ausmacht. Es werden Erfahrungen aus dem Bereich der Anlageneinstellung angesprochen und zudem der Einfluss des Strahlmittels auf Qualität und Kosten thematisiert. Markus Schäfer von der Haug Chemie GmbH zeigt in seinem Vortrag „Phosphatfreie Vorbehandlung – Wunsch oder Wirklichkeit?“ auf, dass auch eine allgemein als unproblematisch eingestufte und in der Oberflächentechnik vielseitig eingesetzte Stoffgruppe wie Phosphate verschiedenste Probleme und damit auch Kosten verursachen kann. Es werden mögliche Alternativen im Bereich von Beizen, Reinigern und Konversionsverfahren vorgestellt, aber auch die Grenzen phosphatfreier Verfahren beschrieben. Anwender können so besser ihre bestehenden Verfahren auf mögliches Verbesserungspotenzial prüfen und Optimierungsmaßnahmen einleiten. Robert Ecker von der IAP GmbH stellt in seinem Vortrag „Besser und billiger beschichten mit Dickschicht-Passivierung“ zusammen mit dem Unternehmen Sepp Dorrer ein umweltgerechtes und wirtschaftliches Vorbehandlungsverfahren vor. Das Verfahren bewirkt eine sehr hohe Qualitätssteigerung und senkt nachhaltig die Kosten. Es handelt sich dabei um eine Passivierung, welche eine ausgeprägte Schichtbildung aufweist, so dass eine Grundierung nicht mehr zwingend erforderlich ist. Schichtstärken von bis zu 60 µm seien mit nur einem Bad erreichbar, so Ecker. Da Beschichter oft komplizierte Bauteile beschichten, besteht ein besonderer Verfahrensvorteil darin, dass eine Schichtbildung in Hohlräumen erzielt wird, wo ansonsten ein Farb­auftrag aufgrund der Geometrie nur sehr schwer möglich ist. Somit erfolgt ein nahezu lückenloser Korrosionsschutz und die behandelten Bauteile erreichen hohe Standzeiten im Salznebel-Sprühtest. Die erreichbare Qualität entspricht den Anforderungen an einen anspruchsvollen Korro­sionsschutz. Das Konzept ist die Grundlage für eine zukünftige Anwendung mit nachhaltigen Vorteilen hinsichtlich einer Kostenreduzierung, Qualitätssteigerung, hohen Durchsatzraten und sehr hoher Produktvielfalt.

Trend zur Individualität

Der Durchsatz lässt sich mit der neuen VBH-Anlage nachhaltig steigern Foto: IAP

Der Durchsatz lässt sich mit der neuen VBH-Anlage nachhaltig steigern Foto: IAP

Henner Krug von der AB An­lagenplanung GmbH präsentiert gemeinsam mit dem Inhouse-Beschichter Wesemann GmbH die Planung einer Pulverbeschichtungsanlage. Zunächst wird im Vortrag „Hohe Flexibilität mit Kreisförderer in einer neu gebauten Inhouse-Anlage“ die Vorgehensweise von Planung und Realisierung aufgezeigt. Der Anwender wird Erfahrungen aus seiner Sicht einbringen und wertvolle Hintergrundinformationen aufzeigen. Befragt nach weiteren Technologien, mit denen Pulverbeschichter 2019 Kosten sparen können, nennen die Referenten unterschiedliche Maßnahmen und Ideen. Henner Krug von AB sagt: „Aus unserem Blickwinkel betrachtet, sehen wir eine Ersparnis in der Analyse der bestehenden Anlagen- und Betriebsweise. Mit externer Unterstützung über den ,Tellerrand‘ zu schauen, zahlt sich für die produzierenden Unternehmen aus. Der umfassende Blick auf alle Aspekte einer Gesamtanlage, wie Werkstücke, Logistik, Pulverkreislauf, Pulvereffizienz, Flexibilität usw., zeigt erfahrungsgemäß den Weg zu wirtschaftlichen Potenzialen auf. Energiesparkonzepte oder Fördermöglichkeiten können von Fall zu Fall ebenfalls Kosten reduzieren bzw. einsparen“. Markus Schäfer von Haug Chemie meint, dass die Zinkphosphatierung nach wie vor das Optimum für den Korro­sionsschutz auf Stahl darstelle, aber auch ein sehr kostenintensives Verfahren sei. Neue Produkte werden zunehmend den Qualitätsnachteil alternativer Verfahren verringern und eine wirtschaftlich interessante Alternative darstellen. Laut Schäfer werden zwei Neuentwicklungen der Haug Chemie 2019 die Marktreife erlangen und Einsparungen ermöglichen. Eine neue Generation von Pulverlacken biete 2019 große Vorteile in Sachen Qualität, Performance und vor allem hinsichtlich der Einbrennparameter, so dass Anwender u.a. Energie einsparen könnten, so Sandro Albano von Pulverit.

Das 29. Pulversymposium …

… findet vom 28. Februar bis zum 1. März 2019 im Internationalen Congress Center in Dresden statt. Zum größten Branchentreffen kommen Teilnehmer aus Deutschland und den angrenzenden Ländern, um über technische Neuentwicklungen zu diskutieren. Experten stellen in vielfältigen Fachvorträgen Neuigkeiten aus der Praxis vor; außerdem gibt es eine begleitende Fachausstellung von Lieferanten der Pulverlackindustrie.

Weitere Informationen und das Programm finden Sie unter: www.pulversymposium-dresden.de

Folgende Top-Themen für Pulverbeschichter stehen auf der Agenda:

  • Umweltauflagen erfüllen
  • steigenden Qualitätsanforderungen nachkommen
  • verschärfter Kostendruck
  • steigender Fachkräftemangel
  • stetige Weiterentwicklung von Produkten – steigender Trend zur Individualität
  • Datenvernetzung der gesamten Produktion sowie Automatisierungsgrad

Dr. Alexa A. Becker und Sebastian Johansson vom VOA meinen, die Oberflächenveredelung könne den Beschichtungsprozess durch Automatisierung und Technisierung, z.B. mit modernen Pulverpistolen, der berührungslosen Schichtdickenmessung, der lasergestützten Qualitätskontrolle und umweltfreundlicher Verpackung, wirtschaftlicher und Ressourcen schonender gestalten. Welchen neuen Herausforderungen müssen sich Pulverbeschichter in diesem Jahr stellen? Markus Schäfer von der Haug Chemie ist überzeugt, dass sich die Vorbehandlung auch 2019 in einem zunehmenden Spannungsfeld aus Umweltauf­lagen, steigenden Qualitätsanforderungen und verschärftem Kostendruck befinden wird. Dabei beschränkt sich der Kostendruck nicht nur auf den Vorbehandlungs- und Beschichtungsprozess, sondern auf alle Beschaffungs- und Produktionsbereiche. Ausgangspunkt vieler Pro­bleme ist der durch Kostendruck motivierte weltweite Einkauf von Coil-Material. Laut Schäfer sind dabei meist nur die mechanischen Werte genau spezifiziert, die für die Oberflächentechnik wichtige Art der Konservierung dagegen nicht. Gerade bei Materialien, die einen langen Transportweg vor sich haben, verwenden die Coil-Produzenten häufig Korrosionsschutzadditive, die beim Vorbehandlungsprozess nur schwer zu entfernen sind. Dies sei oft die Ursache für plötzlich auftretende und unerklärbare Beschichtungsprobleme – entsprechend wichtig sind effiziente Reinigungsverfahren. Der Fachkräftemangel zählt für Dr. Alexa A. Becker und Sebastian Johansson, VOA, zu den größten Herausforderungen. Henner Krug von AB sieht die kommenden Herausforderungen in der stetigen Weiterentwicklung von Produkten. Hier sieht der Experte einen steigenden Trend zur Individualität. In gleichem Maß werden neue Anforderungen an Qualität und Wirtschaftlichkeit gestellt, was im Umkehrschluss die Anlagentechnik herausfordert. Die Datenvernetzung der gesamten Produktion sei ein wichtiger Punkt. Häufig ist die Beschichtungsanlage hierfür der Ausgangspunkt. Auch der Automatisierungsgrad ist und bleibt eine Herausforderung. Was sich seit längerem abzeichnet, ist der Mangel an Fachpersonal. „Die Anlagenkonzeption kann dazu einen Beitrag für perfekte Arbeitsbedingungen leisten, womit es einfacher wird, Personal zu motivieren und langfristig im eigenen Betrieb zu halten“, so Krug.

Zum Netzwerken:
AB Anlagenplanung GmbH, Achim, Henner Krug, Tel. +49 4202 70029, henner.krug@ab-gruppe.de, www.ab-gruppe.de;
Ervin Germany GmbH, Berlin, Sascha Berger, Tel. +49 30 67804940, sberger@ervin.eu, www.ervin.eu;
Haug Chemie GmbH, Sinsheim, Markus Schäfer, Tel. +49 7261 401-196, schaefer@haugchemie.de, www.haugchemie.de;
IAP Industrial Acid Proofing Europe GmbH, Aachen, Robert Ecker, Tel. +49 241 920492-33, r.ecker@eco-phos.com, www.eco-phos.com;
Pulverit Deutschland GmbH, Mögglingen, Tel. +49 7174 719300-0, s.albano@pulverit.de, www.pulverit.de;
VOA Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e.V., München, Dr. Alexa A. Becker, Sebastian Johansson,
Tel. +49 89 178670, info@voa.de, www.voa.de

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