LABS-frei mit Augenmaß

Mit der pauschalen Forderung nach LABS-freien Bauteilen entstehen teils erhebliche Kosten, ohne dass es einen Effekt auf die spätere Produktqualität hat. Dies gilt insbesondere für die Reinigung von Elastomer-Bauteilen. Mit dem Ansatz der APO GmbH Massenkleinteilbeschichtung auf Basis des Einheitsblattes VDMA 24364 lassen sich die Kosten ohne Qualitätseinbußen deutlich senken.

Industrielle Karosserielackierung kann durch LABS gestört werden. Foto: Shutterstock/xieyuliang -

Im Lackierbetrieb müssen alle Teile LABS-frei sein, nicht nur die zu beschichtenden Werkstücke. Folglich müssen die Bauteile vor der Lackierung durch angepasste Reinigungsprozesse für den weiteren Gebrauch vorbereitet werden. Die Einhaltung der jeweiligen Prüfvorschriften zur Verifizierung der Sauberkeit ist dabei automatisch Bestandteil eines Auftrages. In der Praxis existieren häufig unterschiedliche Prüfvorschriften für dieselben Bauteile. In diesem Fall wird meist die Vorschrift herangezogen, die die höchstmögliche Anforderungen umfasst – unabhängig vom Bauteil oder dessen Einsatzgebiet. Der reale Anspruch an den Grad der Sauberkeit beruht in der Praxis auf mehreren Faktoren: Er ist abhängig vom Bauteil selbst, von den eingesetzten Werkstoffen, der Einsatzart und dem Einsatzort im Lackierbetrieb. Dabei müssen die geforderten Prüfvorschriften von Auftraggebern eingehalten werden. Leider kommt es in der Praxis immer wieder vor, dass die Prüfvorschriften nicht mit dem reellen Einsatz übereinstimmen. So wird z.B. im Test mit Lösungsmitteln gespült, obwohl in der Fertigung Druckluft zur Reinigung zum Einsatz kommt.

Die tatsächlich benötigte Reinheit sollte realistisch bewertet werden. Warum sollten Bauteile, die nach einem Lackierprozess zum Einsatz kommen, ebenso hohen LABS-frei-Anforderungen genügen wie die Lackierpistole? „Durch die inzwischen gängige Praxis, die pauschal höchsten Ansprüche an die LABS-Freiheit aller Produkte zu stellen, entstehen bei Reinigungsprozessen zum Teil unnötig hohe Kosten“, beschreibt Antonio Pozo, Geschäftsführer der APO GmbH Massenkleinteilbeschichtung, die aktuelle Situation. Das LABS-Einheitsblatt des VDMA 24364 beschreibt bereinheitlichte Prüfungen auf lackbenetzungsstörende Substanzen, um angepasste LABS-Konformitäten für Nass­lackaufbauten zu erreichen. Eine genaue Betrachtung der Einsatzbedingungen und LABS-Sauberkeitsansprüche gemäß dieses Einheitsblatts lohnt sich vor allem bei elastomeren Bauteilen. Neben oberflächlichen Verschmutzungen, u.a. ausgelöst durch Formtrennmittel, können im Elastomerwerkstoff enthaltene Substanzen wie Weichmacher oder Verarbeitungshilfsmittel im Lauf der Zeit aus dem Werkstoff austreten und lackbenetzungsstörend wirken.

Die Reinigung elastomerer Bauteile ist im Vergleich zu der von metallischen Produkten sehr aufwändig, zeit- und kostenintensiv. Zumeist kommen nasschemische Reinigungsprozesse in Kombination mit Plasmareinigung zum Einsatz. Hier lohnt es sich, zu differenzieren. Ist das Einsparungspotenzial bei der Reinigung metallischer Bauteile verhältnismäßig gering, lassen sich Kosten für die Reinigung elastomerer Bauteile um bis zu 30% reduzieren. Die Wahl passender nasschemischer Prozesse und Technologien sowie unterschiedlicher Plasmatechnologien erlaubt es, immer im Hinblick auf das zu erreichende Sauberkeitsniveau, Reinigungszeiten zu verkürzen und damit Kosten zu senken. Selbst bei höchsten Sauberkeitsansprüchen sind Einsparungspotenziale gegeben. Voraussetzung dafür sind die geeignete Plasmatechnologie, Erfahrung und das Know-how zur Umsetzung und Anpassung der Reinigungsprozeduren.

Zum Netzwerken:
APO GmbH Massenkleinteilbeschichtung, Alsdorf, Antonio Pozo, Tel. +49 2404 5998-0, antonio.pozo@apo.ac, www.apo.ac

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