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Hochwasser in Lackierbetrieben

Auch Lohn- und Inhousebeschichter waren und sind vom Hochwasser in Baden-Württemberg und Bayern betroffen. Ein aktueller Überblick und ein Rückblick, der zeigt, dass hochwassersicher installierte Hardware die schnelle Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit unterstützen kann.

Luftaufnahme von Produktionsgebäuden, die zur Hälfte unter Wasser stehen.
Der österreichische Lohnbeschichter Wolfmair Beschichtungs Ges mbH war 2013 von einem Hochwasser betroffen. Foto: Wolfmair

„Das Wasser kam überraschend schnell“, erzählt Markus Kopp, Geschäftsführer der Kopp Oberflächentechnik AG im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen. „Als wir Sonntagabend zwischen 17.00 und 18.00 Uhr die erste Meldung zum Hochwasser hörten, sind wir sofort in den Betrieb gefahren und haben nachgeschaut.“ Zu diesem Zeitpunkt lief das Wasser gerade in die Produktionsräume. „Es kam einfach überall rein.“

Blick in die mit Wasser gefüllte Grube.

Beim Lohnbeschichter Kopp Oberflächentechnik AG stand das Wasser in einer Grube für die Vorbehandlung ungefähr 1 m hoch. Foto: Kopp AG

Der Lohnbeschichter hat immer fertig vorbereitete Sandsäcke liegen und konnte damit das Schlimmste verhindern. Zudem waren nach einem Rundruf schnell 20 Helfer vor Ort, die beim Sichern von Gebäude und Anlagen geholfen haben.

Anlagentechnik defekt

Während das Wasser draußen vor der Tür kniehoch stand, war es durch die sofort getroffenen Sicherungsmaßnahmen in der Produktionshalle nur noch knöcheltief. „Glücklicherweise ist von unseren Anlagen nur eine betroffen. In der Grube für die Vorbehandlung stand das Wasser etwa 1 m hoch.“ Mittlerweile ist das Wasser überall rausgepumpt und alles gereinigt. Bei der Überprüfung der Anlagentechnik stellte sich heraus, dass eine Pumpe sowie diverse Sensoren und elektrische Bauteile ausgetauscht werden mussten. Sensoren und Bauteile waren schnell verfügbar. Am Mittwoch hat der Lohnbeschichter die neue Pumpe für die Vorbehandlungsanlage erhalten, so dass er jetzt am Freitag (7. Juni 2024) wieder den Betrieb aufnehmen kann.

Michael Etzel, Serviceleiter bei Meeh Pulverbeschichtungs- und Staubfilteranlagen, ist am Montag, den 3. Juni 2024, zu Kunden gefahren, die vom Hochwasser betroffen sind und Ersatzteile benötigten. „Bei allen stand das Wasser in den Produktionshallen 20 bis 40 cm hoch“, berichtet er.

Bei einem Lohnbeschichter befindet sich die Waschtechnik für die Alu-Waschkabine in einer 3 m tiefen Grube. Sie war komplett vollgelaufen und musste leergepumpt werden. Bei diesem Betrieb und auch bei zwei Inhousebeschichtern sind u.a. nahezu die gesamte Pumpen- und Regeltechnik zerstört. Bei allen sind auch die Schaltschränke betroffen, so dass vor einer Inbetriebnahme entsprechende VDE-Messungen durchgeführt werden müssen.

Isolierung der Öfen zerstört

Ein großes Problem dürften bei den drei Betrieben die Öfen darstellen. Ihre Isolierung besteht aus Steinwolle, die sich mit Wasser vollgesogen hat und aufgrund des Gewichts zusammengefallen ist. „Damit haben die Öfen keine Isolierung mehr. Während das Innere nach einer Reinigung voraussichtlich wieder funktionsfähig sein wird, müssen die Gehäuse komplett neu aufgebaut werden“, vermutet Michael Etzel.

Bemerkenswert ist die Unterstützung, die die betroffenen Betriebe erhalten haben. So unterstützt beispielweise ein Mitbewerber den betroffenen Lohnbeschichter, in dem er kurzfristig dessen Aufträge erledigt.

Server jetzt im Obergeschoss

Die Hilfsbereitschaft der Menschen, Kunden und Lieferanten beeindruckt Birgit Wolfmair bis heute. Sie ist Geschäftsführerin der Wolfmair Beschichtungs Ges.mbH im österreichischen Goldwörth. Der Lohnbeschichter war 2013 von einem Hochwasser betroffen. In der Notsituation sind extrem viele Menschen gekommen, die z.B. die Büros leergeräumt und die Motoren zerlegt und gereinigt haben.

„Das Hochwasser hat die Menschen wieder zusammengeschweißt. Es hat keiner gefragt, was er dafür bekommt. Wir haben keinen Kunden verloren. Wir haben keine Mahnung wegen offenstehender Rechnungen erhalten“, erinnert sich Birgit Wolfmair. Kunden haben das vom Donauwasser verschmutzte Material abgeholt, auf eigene Kosten gereinigt und wieder zum Beschichten gebracht. Ihr Resümee: „Helfer, Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und unsere gute Organisation haben uns das Leben gerettet.“

Doch der österreichische Lohnbeschichter hatte auch Glück im Unglück. Weil eine Wasserhöhe von 20 bis 30 cm vorausgesagt worden war, hatte der Lohnbeschichter im Büro alle PCs und den Server auf die Schreibtische gestellt. Tatsächlich stieg das Wasser jedoch bis knapp unter die Schreibtischfläche. Dadurch blieben PCs und Server glücklicherweise trocken und waren schnell wieder einsatzbereit. „Obwohl die papierne Buchhaltung vollkommen durchnässt und nicht mehr brauchbar war, waren wir aufgrund unserer starken ERP-Dokumentation schnell wieder arbeitsfähig. Wären PCs und der Server betroffen gewesen, hätten wir nur die Sicherung in der Cloud gehabt. D.h. wir hätten die Hardware komplett neu aufbauen müssen“, so Birgit Wolfmair. „Dank der tollen Hilfe haben wir zwei Wochen nach dem Hochwasser die Produktion wieder aufnehmen können. Nach diesem Ereignis haben wir aber unsere Server mittlerweile hochwassersicher ins Obergeschoss verlegt.“

Zum Netzwerken:

Kopp Oberflächentechnik AG, Villingen-Schwenningen, Markus Kopp, Tel. +49 7720 9943-0, mkopp@koppag.de, www.koppag.de

Meeh Pulverbeschichtungs- und Staubfilteranlagen, Wimsheim, Michael Etzel, Tel. +49 7044 95151-20, m.etzel@jumbo-coat.de, www.jumbo-coat.de

Wolfmair Beschichtungs Ges mbH, A-Goldwörth, Birgit Wolfmair, Tel. +43 7234 83860-0, bw@wolfmair.at, www.wolfmair.at

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