Der kleine Kompakte für die allgemeine Industrie

Dürr und Kuka, jeweils führende Hersteller in den Bereichen Produktions- und Automatisierungstechnik, arbeiten zusammen: Gemeinsam haben beide Unternehmen jetzt eine integrierte Lösung für den automatisierten Lackauftrag mit einem kompakten Roboter für die allgemeine Industrie entwickelt.

Dr. Hans Schumacher (li.) -

Bei der vorgestellten Lösung stammt der Roboter von Kuka, Dürr steuert die Technik für die Lackapplikation bei. Der vorinstallierte, lackierfertige Roboter mit aufeinander abgestimmten und erprobten Komponenten ist in dieser Kombination einzigartig auf dem Markt. Er ist ganz auf die Anforderungen der allgemeinen Industrie zugeschnitten. Einsatzbereiche sind unter anderem die Lackierung von Holz, Kunststoff, Glas und Metall. Einen Kooperationsvertrag zwischen Dürr und Kuka unterzeichneten Dr. Hans Schumacher, Vorstandssprecher der Dürr Systems AG und Stefan Lampa, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kuka Roboter GmbH am 8. Mai. Dr. Hans Schumacher, Vorstandssprecher der Dürr Systems AG: „Auch in der allgemeinen Industrie wächst der Bedarf, Produkte vollautomatisch und in höchster Qualität zu lackieren. Das neue Lackierrobotersystem ergänzt perfekt das Dürr-Produktportfolio um einen kompakten Lackierroboter für Kunden in der allgemeinen Industrie. In diesem Marktsegment stellt die neue Lösung ein absolutes Novum dar.“ Stefan Lampa, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kuka Roboter GmbH: „Das Alleinstellungsmerkmal sind die perfekt aufeinander abgestimmten und erprobten Komponenten, die in einer automatisierten Lackierlösung integriert und zusammengeführt wurden. Das ist bisher einmalig am Markt.“

Das System besteht aus einem sechsachsigen Kleinroboter, der mit modernster Lack-Applikationstechnik ausgestattet ist. Quelle: Dürr Systems

Das System besteht aus einem sechsachsigen Kleinroboter, der mit modernster Lack-Applikationstechnik ausgestattet ist. Quelle: Dürr Systems

Schnelle Inbetriebnahme

Das System besteht aus einem sechsachsigen Kleinroboter, der mit modernster Lack-Applikationstechnik ausgestattet ist. Diese steht in verschiedenen Ausstattungsvarianten bereit und wird individuell für das Kundenprojekt konfiguriert. Alle Komponenten sind optimal aufeinander abgestimmt und werden bei Dürr komplettiert und vorab in Betrieb genommen. Das System steht somit fertig zum Lackieren („ready2spray“) bereit, kann beim Kunden schnell in­stalliert werden und stellt effi­ziente Abläufe bei konstant ­hoher Lackierqualität sicher. Mit dem „ready2spray“-Roboter lassen sich lösemittel- und wasserbasierte Ein- und Zweikomponenten-Lacke auftragen. Er kann dazu mit abgestimmten Dosierpumpen, Farbdruckreglern und Farbwechslern konfiguriert werden. Je nach Anforderung wird er mit automatischen Lackierpistolen (luftzerstäubend oder airless) der „EcoGun“-Familie oder mit elektrostatischen Hochrotationszerstäubern der „EcoBell“-Familie von Dürr bestückt.

Industrie 4.0-fähiges System

Dürr ist mit seinen Lackier- und Sealingrobotern sowie der Applikationstechnik weltweit führend in der Automobillackierung und Karosserieabdichtung. Wie im Automobilsektor deckt Dürr auch in der Industrie die ganze Bandbreite des Lackauftrags ab. Die Kunden erhalten alle Komponenten aus einer Hand. Dazu zählen die vier Produktkategorien Pumpen- und Fluid-Handling-Equipment, Konventionelle Applikationstechnik (Spritzpistolen), 2K-Anlagen sowie Lösungen für die elektrostatische Applikation. Zum Ausbau seines Angebots für die allgemeine Industrie hat Dürr im Juni 2014 mit EST+ aus Tschechien und der deutschen Firma Bertsch & Fratscher zwei Experten für die Applikation mit Lackierpistolen akquiriert. Damit bietet Dürr für jeden Anwendungsbereich die geeigneten Applikationsgeräte. Auch die Hochrotationszerstäuber „EcoBell“ sind durch ihren variablen Sprühstrahl ideal für die Industrie geeignet. Der kompakte Industrieroboter mit seinen geringen Abmessungen und der vorinstallierten Applikationstechnik ist als „ready2spray“ – Lösung eine Neuheit in der Industrielackierung. Das durchgängige Konzept beinhaltet auch die Bewegungssteuerung für den Roboter und die Prozessteuerung für die Applikationen, die in einem gemeinsamen Schaltschrank untergebracht sind. Zudem ist das neue Lackiersystem voll Industrie-4.0-fähig. Der Kooperationsvertrag regelt unter anderem Entwicklung, Serienherstellung, Vermarktungsstrategie sowie die Liefer- und After-Sales-Prozesse. Das Vertriebskonzept sieht vor, dass der Roboter sowohl von Kuka als auch von Dürr im Markt angeboten wird. Die gemeinsam definierten Zielmärkte hinsichtlich Vertrieb und Vermarktung umfassen die Allgemeinindustrie im Bereich Holz, Keramik, Glas, Kunststoff und Metall. Das neue Robotersystem von Dürr und Kuka wird zunächst hauptsächlich in Europa, China und Nordamerika vertrieben.

Dürr Systems AG, Bietigheim-Bissingen, Harald Pandl, Tel. +49 7142 78-4284, harald.pandl@durr.com, www.durr-application-technology.com, www.durr.com;

KUKA Roboter GmbH, Augsburg, Benjamin Todt, Tel. + 49821 797-1871, benjamin.todt@kuka.com, www.kuka.com

WARUM DAS WICHTIG WIRD

Befragt nach ihrer Einschätzung beurteilen unsere Leserbeiräte Oliver Weist und Markus Kopp den neuen Lackierroboter als technologisch interessante Option für klein- und mittelständische Unternehmen, um Produktionsabläufe zu vereinfachen und prozesssicher zu gestalten. Vor allem fällt auf, dass es sich um eine kompakte Lösung für die allgemeine Industrie handelt. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels ist das eine Alternative für die weitere Automatisierung von Beschichtungsprozessen. Allerdings stellen sich auf der anderen Seite auch Fragen nach der Programmierung, dem Schulungsaufwand für Mitarbeiter sowie der Möglichkeit nach schnellen Farbwechseln für kleine und mittlere Fertigungsserien.

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