Beschulung eingestellt: Unternehmen bilden zu wenig aus
„Wir wurden von der Schulleitung hervorragend unterstützt, hatten modernste Klassenräume, haben den Teilzeitunterricht auf Wunsch der Ausbildungsbetriebe auf Blockunterricht umgestellt und unsere Schüler wurden Landes- und Kammerbeste. Doch die Unternehmen bilden generell zu wenig aus, sodass die Schülerzahlen seit Jahren im Handwerk, Industrie und Handel rückläufig sind. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Abbrecherquote während der dualen Ausbildung“, resümiert Ulrich Reinkemeier, nun ehemaliger Bildungsgangsleiter Verfahrensmechaniker/in für Beschichtungstechnik.
Diese Entwicklung hat seiner Meinung nach mehrere Ursachen. „Der Beruf ist noch immer sehr unbekannt. Außerdem habe ich persönlich den Eindruck, dass das Berufsbild nicht mit dem Bedarf in den Betrieben übereinstimmt“, erzählt Reinkemeier. „Der Lehrplan für die Ausbildung ist anspruchsvoll und umfangreich. Zum einen kommt es vor, dass handwerklich talentierte Auszubildende im Berufskolleg an ihre schulischen Grenzen stoßen und zum anderen sind Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik für viele Arbeitsplätze überqualifiziert.“ Er hat in der Praxis beobachtet, dass die Fachleute zum Beispiel die gleichen Arbeiten wie angelernte Hilfsarbeiter und Leiharbeiter ausführen. „Insbesondere Abiturienten und gute Realschüler sind dann unterfordert und frustriert, weil sie nicht ihrer Ausbildung entsprechend eingesetzt werden.“ Für die Weiterbildung zum Meister, Techniker oder für ein Studium stellt die Ausbildung jedoch eine hervorragende Grundlage dar. Durch diese Weiterqualifikationen wird allerdings der zunehmende Fachkräftemangel im ausführenden Produktionsprozess nicht aufgefangen. Die Zukunft dieses Ausbildungsberufes sieht Reinkemeier im innovativen Mittelstand.
Durch die Einstellung der Beschulung in Düsseldorf müssen die Auszubildenden nun auf die Berufsschulen in Bielefeld, Gelsenkirchen, Hagen, Köln und Münster ausweichen.
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