Trendbarometer: Technik vor Personal
Als größte Highlights haben die befragten Unternehmen dieses Jahr neues Equipment und Erneuerungen bei der Peripherie genannt. Das war im letzten Jahr noch anders, damals führten noch fast 45% mehr Mitarbeiter als größtes Highlight an. Zusätzliches Personal ist nun mit einer Nennung von 28% deutlich abgefallen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Unternehmen nun genügend Fachpersonal hätten, sondern eher, dass die Personalsuche sich noch schwieriger gestaltet. Nicht gefundenes Personal kann schließlich nicht als Highlight genannt werden. Das zeigt auch der Blick auf die Frage nach den größten Herausforderungen. Hier nannte mit 48 % der befragten Unternehmen eine Mehrheit den Fachkräftemangel, was sogar noch über den allgemeinen Preissteigerungen des letzten Jahres liegt. Eine deutliche Entspannung zeigt sich dagegen bei der Lieferkette. Zur größten Herausforderung des abgelaufenen Jahres schafft es diese bei keinem der befragten Lackierbetriebe mehr.
Die bereits genannte Erneuerung der Peripherie hat hingegen gegenüber dem Vorjahr deutlich an Bedeutung gewonnen. War sie 2022 noch für knapp 12% ein Highlight, sind es nun gut dreimal so viele Nennungen. Aber auch das neue Equipment war im letzten Jahr mit 25 % der Stimmen noch seltener genannt. In diesem Jahr zählte es hingegen zu den Highlights.
Signifikant verbessert hat sich zudem die Nennung von neuen Lacksystemen. Sie ist von ca. 15 auf 28% gestiegen. Ebenfalls gestiegen ist die neue Vorbehandlung – von 11 auf 24%.
Betriebe suchen weiter Fachkräfte
Nicht nur der Vergleich mit den konkreten Highlights von 2022 lohnt sich, sondern auch der Abgleich mit den Erwartungen an das Jahr. Anfang 2023 hat BESSER LACKIEREN diese ebenfalls abgefragt. Schon damals zeichnete sich ab, dass Lackierbetriebe verstärkt in neues Equipment investieren wollten oder planten, neue Lacksysteme einzuführen.
Der Fachkräftemangel zeichnete sich ebenfalls schon Anfang des Jahres ab. Über 50% der Lackierbetriebe wollten in neues Personal investieren, was offensichtlich nicht ausreichend funktioniert hat. Weit oben auf der Erwartungsliste standen auch Themen wie die Druckluftoptimierung (32,1%) und eine erweiterte Logistik (28,6%). Beide Ziele wurden nicht von allen erreicht.
Konkrete Beispiele für Highlights nennen die befragten Lackierbetriebe dieses Jahr beispielsweise gleich mehrfach aus dem Bereich der Lacksysteme. So erläutert ein Teilnehmer, auf ein füllerloses Lacksystem umgestiegen zu sein und so die VOC-Emissionen um 50% reduziert zu haben – bei gleichzeitiger Erhöhung der Wirtschaftlichkeit. Ein anderer berichtet davon, auf ein neues Lacksystem umgestiegen zu sein, da der bisher meistgenutzte Lack zu teuer geworden wäre. Weitere Teilnehmer freuen sich über die Inbetriebnahme neuer Applikationsanlagen wie KTL-Bäder oder gar komplett neuer Beschichtungsanlagen.
Ebenfalls mehrfach genannt wurden konkrete Projekte in der Vorbehandlung. So hat ein Betrieb auf ein Dünnschichtverfahren umgestellt, ein anderer eine Aktivierungsumstellung umgesetzt und so die Temperatur bei der Zinkphosphatierung reduzieren können.
Nicht nur bei der Vorbehandlungstemperatur spiegelt sich die Energiethematik bei konkreten Projektbeispielen wider. So nennen Umfrageteilnehmer auch die Investition in Blockheizkraftwerke oder Solaranlagen.
Manche Highlights wirken klein, können aber einen großen Unterschied machen. So berichtet ein Teilnehmer von einer Effizienzsteigerung, die zu reduzierten Nacharbeiten führt. Obwohl die wirtschaftliche Lage derzeit angespannt ist, geben einzelne Teilnehmer zudem Umsatzsteigerungen an oder die Gewinnung neuer Kunden. Dem gegenüber stehen jedoch ebenfalls einige Einzelmeldungen, die von Umsatzrückgängen berichten, ein einheitliches Bild zeigt sich hier nicht.
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