Strahlmittel
Die „trockene“ Vorbehandlung von Oberflächen setzen immerhin 60% der befragten Unternehmen in ihren Prozessen ein. Einer der Vorteile des Verfahrens ist es, dass im Gegensatz zur nasschemischen Vorbehandlung keine Trocknung eingeplant werden muss. Ein energieintensiver Arbeitsschritt fällt somit aus der Gesamtenergiebilanz. Zudem kann das Strahlgut häufig recycelt werden und spart somit auch Material und letztlich Kosten ein. Dem gegenüber steht, dass Strahlverfahren in vielen Fällen – insbesondere bei größeren Bauteilen– manuell umgesetzt werden. Dies erfordert folglich speziell geschultes Fachpersonal. Zudem kann der Bearbeitungsschritt ein zeitliches Bottle-neck darstellen. Weiterhin ist das Ergebnis der Vorbehandlung weniger reproduzierbar als das einer automatisierten, nasschemischen Lackiervorbereitung.
Qualitätsfaktor Strahlgut
Einer der wesentlichen Faktoren beim Strahlen ist das eingesetzte Strahlgut. Beschichtern steht dabei ein weites Feld offen. Das Portfolio reicht von Stahl über Keramik bis hin zu Kunststoffen, CO2 oder Naturmaterialien wie Nussschalen und weiteren Spezial-Anwendungen. Die Strahlgüter lassen sich dabei hinsichtlich der Härte, der Strahlkorngröße, der Form und auch der Herkunft unterscheiden. Für jeden Prozess, jedes Substrat und jedes Bauteil sollten die relevanten Parameter bewertet werden, um das Strahlmittel zu bestimmen, mit dem die besten Ergebnisse erzielbar sind. Laut dem BESSER LACKIEREN Trendbarometer setzen etwa 92% der Beschichter in ihren Strahlprozessen auf Stahl. Keiner der Anwender bewertet die dabei erzielten Ergebnisse als negativ. 82% der Unternehmen geben an, gute bis sehr gute Erfahrungen mit dem Strahlgut zu machen. Stahl bietet u.a. den Vorteil, häufig recycelbar zu sein, da das Material sehr verschleißfest ist. Zudem sind kurze Strahlzeiten und somit vergleichsweise hohe Frequenzen umsetzbar.
Rund 67% der Umfrage-Teilnehmer setzen auf Korund – zur vollen Zufriedenheit. Dieses Strahlmedium ist vergleichsweise hochpreisig, erlaubt aber aufgrund der Scharfkantigkeit die Generierung einer rauen und somit optimal als Haftgrundlage geeigneten Oberfläche. Weil das Strahlgut in verschiedenen Reinheitsgraden zur Verfügung steht, kann es von der anspruchsvollen Medizintechnik bis hin zum Aufrauen von Metallen eingesetzt werden. Interessant ist das Ergebnis der Bewertung von CO2 für die Oberflächenreinigung. Die Hälfte der Beschichter hat Erfahrung mit diesem Prozess, an dem sich laut Umfrage die Geister scheiden. 50% der Anwender sind sehr zufrieden – die anderen 50% geben an, dass der Prozess nicht hält, was er verspricht. Als positiv wird das Verfahren bewertet, da es schonend arbeitet und passend angewendet sehr gute Ergebnisse liefert. Ferner wird es als umweltfreundlich angesehen, da im Normalfall keine Zusatzstoffe nötig sind und die Entsorgung komplett entfällt. Als negativ ist zu bewerten, dass für das Verfahren stetig frische Pellets gelagert oder selbst hergestellt werden müssen. Zudem sollte bei einigen Substraten nach der Reinigung eine Nachbehandlung mit einer Ionisierungsanlage stattfinden, da eine hohe statische Aufladung zu erwarten ist. Folglich ist das Verfahren vergleichsweise umständlich.
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42% der Beschichter setzen auf Glas im Strahlprozess. Im Unterschied zu anderen Strahlmedien wird hier die Oberfläche weniger aufgeraut sondern eher mattiert. 80% sind vom Medium überzeugt, 20% bewerten es als nicht passend. Strahlgüter, die Beschichter laut Umfrage vergleichsweise selten einsetzen, sind Schwammmaterialien, Soda, Keramik, Hochofenschlacke sowie Granatsand. Keines der befragten Unternehmen nutzt Kunststoffe oder Hartguss im eigenen Prozess.
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