Qualität glaubhaft sichern
Dass die eigene Qualität zu den besten gehört oder gar Weltspitze ist, gehört zu den üblichen Phrasen, die jeder von seinen Geschäftspartnern zu hören bekommt. Das mag sogar stimmen, aber nicht umsonst ist der Ausspruch „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ eines der bekanntesten Sprichwörter im Lande. Das zeigt auch das Ergebnis des Trendbarometers: Nur 6% der befragten industriellen Lackierbetriebe geben an, keinerlei Qualitätszertifizierung zu haben. Dabei geht es, so legen Kommentare bei der Befragung nahe, darum, dass lediglich inhouse lackiert werde, also ausschließlich interne Qualitätsrichtlinien zu beachten seien. Die große Mehrheit hat also mindestens eines, oft mehrere Zertifikate vorliegen, die Partnern und Kunden zeigen, dass die Qualitätsversprechen glaubhaft sind.
Die ISO 9001:2015 ist – so groß ihre Bedeutung auch sei – nicht immer ausreichend, da es sich um eine allgemeine Industrienorm handelt und sie auf die spezifischen Herausforderungen der Oberflächentechnik nicht eingehen kann. So wundert es nicht, dass eine ganze Reihe an spezialisierten Zertifizierungen im Ranking genannt wurde. So zeigt sich der DBS-Standard 918340 äußerst beliebt, der technische Standards für die Lackierung bei Zulieferern der Deutschen Bahn vorgibt und für Lackierungen im Innen- und Außenbereich gilt.
Branchenspezifische Gütesiegel beliebt
Oft genannt werden ebenfalls die unterschiedlichen Gütegemeinschaften QIB, GSB und Qualicoat. Bei der QIB handelt es sich um die Qualitätsgemeinschaft Industriebeschichtung e.V., die ein freiwilliger Zusammenschluss von qualitätsbewussten Industriebeschichtern darstellt. Ihren Qualitätsanspruch gewährleisten die Mitgliedsbetriebe durch die Einhaltung und Dokumentation der Vorgaben des QIB-Regelwerkes. Die GSB International bietet Gütesiegel für beschichtete Oberflächen aus Aluminium und Stahl und bietet insbesondere für Architekten, Bauherren und Industriepartner ein Qualitätsmerkmal, das eine dauerhafte Attraktivität von Fassaden, Bauwerke und anderen Erzeugnisse sicherstellt. Qualicoat ist ebenfalls aus dem Sektor Architektur entstanden und ist in den 1980er-Jahren im Rahmen einer internationalen Kooperation ins Leben gerufen worden. Das Gütesiegel für die Beschichtung von Aluminium wird in Deutschland vom VOA, dem Verband für die Oberflächenveredelung von Aluminium e.V., als Lizenznehmer vergeben.
Grund für die Zertifizierung ist meist die Anforderungen von Kunden, seien es die Deutsche Bahn, die Automobilindustrie, aus welcher beispielsweise die IATF 16949 stammt, oder eine Reihe an weniger bekannten Regelwerken, etwa aus der Pharmabranche oder unternehmensspezifischen Vorgaben. Viele Umfrageteilnehmer geben jedoch an, dass Kundenanforderungen längst nicht der einzige Grund seien. So schreibt ein Teilnehmer: „Die Zertifizierungen unterstützen bei der Erstellung und Aufrechterhaltung von qualitätssichernden Prozessen.“ Ähnlich äußert sich ein weiterer, der angibt, die eigene Qualität so ständig im Griff haben zu wollen.
Konkreter Nutzen durch Zertifizierung
Egal ob aus internen oder externen Gründen, ein Qualitätszertifikat stellt für die meisten Betriebe also keinen Selbstzweck dar und ist mit konkreten Vorteilen verbunden. Eine Zertifizierung zu erhalten ist dabei das eine, sie auch zu behalten das andere. Qualitätsmanagement ist in Lackierbetrieben wie auch in anderen Branchen ein dauerhafter Prozess und kann mit einiger interner Bürokratie einhergehen. Ein gutes Qualitätsmanagement ist daher Pflicht. Eine leichte Mehrheit von 53% aller befragten Lackierbetriebe setzt hierzu bereits auf digitale Qualitätsmanagementsysteme (QMS). Genannt werden dabei etwa hälftig extern eingekaufte von Firmen wie Quasco, Babtec oder roXtra, die allesamt das digitale Qualitätsmanagement vereinfachen sollen. Ebenso viele Umfrageteilnehmer berichten davon, eigene Lösungen zu nutzen, die teilweise im ERP integriert sind.
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