Mitarbeiter gesucht
Lackierbetriebe wollen auch 2023 investieren. Dabei zeigen sich einige Unterschiede zu den Vorsätzen, die Anfang 2022 geäußert wurden. Ein Ergebnis ist, dass der Fach- und Mitarbeitermangel noch größer geworden ist. So gaben dieses Jahr über 53% der befragten Lackierbetriebe an, in neue Mitarbeiter investieren zu wollen. Bei der Umfrage im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 37%. In einer weiteren Umfrage zu den Highlights aus dem Jahr 2022 gaben zudem 44,4% aller befragten Lackierbetriebe an, sich über mehr Mitarbeiter zu freuen. Die aktuellen Ergebnisse zeigen jedoch, der Bedarf ist damit längst nicht gedeckt. Offenbar scheiden Mitarbeiter aktuell in einem zu hohen Tempo auch wieder aus.
Auf dem zweiten Platz wird es dann technischer: Neues Equipment steht mit 35,7% bei den Lackierbetrieben ebenfalls hoch im Kurs. Hier nennen die Umfrageteilnehmer auch einige konkrete Beispiele. So will ein Anwender diverse Schaltschränke erneuern. Oft wird auch die Lackierkabine genannt. Ein Umfrageteilnehmer plant, eine Handpulverkabine umzubauen und dort angenehmere Temperaturen für die Mitarbeiter zu ermöglichen. Angesichts von aktuellen Energiepreisen scheint eine solche Investition in die Klimatisierung auf den ersten Blick ungewöhnlich. Auf den zweiten Blick scheint der starke Fachkräftemangel die Investition in Mitarbeiterzufriedenheit jedoch zu rechtfertigen.
Energiesparen im Fokus
Andere Lackierbetriebe berichten davon, neue und moderne Applikationstechnik anschaffen zu wollen. Oft geht es auch um das Thema Energie. Als konkretes Beispiel plant ein Lackierbetrieb die Lackierkabinenbeheizung von indirekter Gasbefeuerung auf Warmwasseraggregate, die über ein BHKW beheizt werden, umzustellen. So kann der Betrieb nebenbei noch eigenen Strom erzeugen. Energetische Erneuerungen nennen Umfrageteilnehmer auch bei der Ofentechnik immer wieder als konkrete Beispiele für die Innovationsplanung. Hier nennen sie beispielsweise neue Brenner, Wärmetauscher sowie den Vorsatz, auf andere Brennstoffquellen umzusteigen, um so von Erdgas unabhängig zu werden.
Im Bereich neuer Lacksysteme und neuer Applikationen, die jeweils von knapp 25% und 21,4% genannt werden, kommen ebenfalls einige konkrete Beispiele zur Sprache. So will ein Lackierbetrieb im Bereich Brandschutzbeschichtungen aktiv werden und die Lackierung von PP-Platten anbieten, um sich im Markt breiter aufzustellen. Ein weiterer Lackierbetrieb berichtet davon, gar eine komplett neue Decklacklinie inklusive Ofen anschaffen zu wollen. Als Verlierer der Investitionsplanung zeichnet sich für das Jahr 2023 die Vorbehandlung ab. Nur 7,1% aller Lackierbetriebe planen in eine neue Vorbehandlung zu investieren. Im letzten Jahr lag dieser Wert noch um gut 15 Prozentpunkte höher bei knapp über 22%. Auch hat kein einziger Umfrageteilnehmer von konkreten Optimierungen in diesem Bereich berichtet. Diese wird es vermutlich trotzdem geben, das Niveau scheint aber vorerst abzunehmen.
Stabile Budgets bei Lackierbetrieben
Welche Budgets die Lackierbetriebe dabei zur Verfügung haben, ist im Vergleich zum letzten Jahr tendenziell stabil, wobei dies nicht für alle Betriebe gilt. So zeigt sich, dass sich der Anteil der Lackierbetriebe, die über eine Millionen Euro investieren wollen, von 18,5% auf 21,4% erhöht hat. Auf der anderen Seite hat in diesem Jahr kein befragter Lackierbetrieb angegeben, zwischen einer halben und einer Millionen Euro investieren zu wollen.
Der Anteil der industriellen Lackierbetriebe, die zwischen 100.000 und 500.000 Euro investieren wollen, hat sich leicht reduziert. Am oberen Ende der Skala bei größeren Betrieben spricht dies für etwas geringere Durchschnittbudgets. Anders sieht es am unteren Ende der Skala aus, die eher kleinere Lackierbetriebe widerspiegelt. Hier zeigt sich ein Zuwachs der Investitionsfreudigkeit beider Segmente zwischen 20.000 und 100.000 Euro, wohingegen die beiden kleinen Investitionsbereiche seltener angegeben wurden. Hier wurde also das Budget tendenziell eher erhöht.
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