Eisenmann ATLAS

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Energiekosten: Noch nicht über den Berg

Die Energiepreise waren die letzten Jahre eines der großen Themen für die deutsche Industrie. Lackierbetriebe gehören zu den energieintensiven Unternehmen und waren daher besonders stark betroffen. Wie die aktuelle Umfrage zeigt, profitieren Lackierbetriebe noch nicht in der Breite von gesunkenen Preisen.

Übersicht über die Steigerung der STrom- und Gaspreise zu 2021
Die Mehrzahl der Umfrageteilnehmer zahlt aktuell deutlich mehr für Strom und Gas als 2021. Grafik: Redaktion

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) veröffentlicht regelmäßig Statistiken über die Industriepreise für Strom und Gas. Demnach ist der durchschnittliche Strompreis für Neuabschlüsse in der Industrie 2024 bislang so günstig wie seit acht Jahren nicht mehr und liegt im Durchschnitt bei 16,65 Cent inklusiver aller Abgaben. Günstiger war er zuletzt 2016 mit 15,55 Cent, das Allzeithoch wurde 2022 mit 43,20 Cent erreicht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben dem Wegfall der EEG-Umlage fällt auch die Senkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe ins Gewicht sowie signifikant gesunkene Beschaffungspreise.

Bei Lackierbetrieben ist diese Entwicklung bisher nur vereinzelt angekommen. So beschreiben mit 64% fast zwei Drittel aller befragten Lackierbetriebe, dass die Energiekosten für Strom bei ihnen noch deutlich teurer sei als Ende 2021 und 18%, dass die Preise leicht höher seien. Von stabilen Preisen im Vergleich zu 2021 sprechen 9% und ebenfalls rund 9% von deutlich niedrigeren Preisen.

Energiekosten variieren bei Lackierbetrieben stark

Dabei zeigt sich, dass die Unternehmen sehr unterschiedliche Preise zahlen. So berichten viele Unternehmen von Strompreisen von um die 20 Cent/kWh, während auch Kosten von über 30 Cent genannt werden, was in der aktuellen Marktsituation hoch erscheint. Der Effekt ist vermutlich ähnlich wie zu Beginn der Energiekrise. Freuten sich einige Industrieunternehmen über langfristige Verträge günstige Preise gesichert zu haben, hängen nun wiederum Unternehmen noch in teuren Verträgen der letzten Jahre fest.

Die Statistik des BDEW gibt Anlass zur Hoffnung, dass zumindest beim Strom durch günstigere Neuabschlüsse die Energiekosten langsam besser werden dürfte. Derweil haben die Unternehmen teilweise deutlich investiert, um die Stromkosten zu senken. So nennen diese u.a. die Umrüstung auf LED-Beleuchtung oder den Umbau auf frequenzgesteuerte Pumpen als Beispiele. Ebenfalls berichten Teilnehmer von geänderten Einschaltzeiten und Fahrweisen ihrer Lackieranlagen.

Beim Gas sind die Energiekosten zuletzt ebenfalls deutlich gefallen, jedoch längst nicht im selben Umfang wie beim Strom. Dies liegt vor allem am Beschaffungspreis, der aktuell bei 6,35 Cent/kWh liegt, was noch immer mehr als doppelt so hoch ist wie im Jahr 2021 mit knapp unter 3 Cent. Zumindest vom Allzeithoch 2022 mit 11,46 Cent ist der Beschaffungspreis aber weit entfernt.

Andere Energieträger und niedrigere Temperaturen

Um Gas zu sparen, haben die Unternehmen ebenfalls eine große Bandbreite an Investitionen vorgenommen. So berichtet ein Umfrageteilnehmer, Temperaturen gesenkt und auf Niedertemperatur-Pulverlacke umgestellt zu haben. Ein anderer hat in ein Blockheizkraftwerk investiert, welches neben Strom auch Wärme bereitstellt und so einen effizienteren Einsatz von Primärenergie erlaubt.

Manche Lackierbetriebe haben sich gar komplett vom Gas getrennt. So berichtet ein Unternehmen, auf Holzpellets umgerüstet zu haben, ein anderes davon, von Gas auf Strom gewechselt zu sein. Zwar kostet die kWh Strom im Einkauf deutlich mehr als eine aus Gas, anderseits ist es mit Strom möglich, die Wärme deutlich effizienter zu nutzen und selbst erzeugter Strom ist im Vergleich zu Gas deutlich wettbewerbsfähiger, auch wenn er je nach Erzeugungsform nicht immer zur Verfügung steht. Der Energieversorger Vattenfall sagte jüngst voraus, dass der Gaspreis in den nächsten Monaten vermutlich vergleichsweise stabil bleiben dürfte.

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