Einbrennofen: Die Temperatur fest im Griff
Die Ofentemperatur im Griff zu haben, ist für Lackierbetriebe essenziell. Dass diese Sichtweise von den meisten Betrieben geteilt wird, zeigt das aktuelle Umfrageergebnis: Knapp 50% der befragten Betriebe geben an, die Temperatur monatlich zu messen, jeweils 18% sogar wöchentlich oder gar täglich. Lediglich 14% führen die Messung lediglich alle paar Monate durch und kein einziger der befragten Lackierbetriebe gab Messintervalle von einem Jahr oder länger an.
Das beruhigt, ist die Ofentemperatur doch in vielerlei Hinsicht äußerst wichtig. So kann die falsche Temperatur gleich zu einer ganzen Reihe an Fehlerbildern führen. Ist ein pulverlackiertes Werkstück beispielsweise zu lange im Ofen bzw. die Temperatur höher als gedacht, kann es zum Überbrennen kommen. Dabei werden Polymerketten zerstört, was z.B. zum Vergilben der Beschichtung führt. Zudem ist eine Versprödung oder Glanzverschiebung möglich und im Extremfall kann es zu schlechteren mechanischen Eigenschaften kommen. Nebenbei wird so unnötig Energie verbraucht, die gespart oder schon ins nächste Lackiergut gesteckt werden könnte.
Andersherum können zu niedrige Ofentemperaturen für Untervernetzung sorgen, sodass sich die finalen Filmeigenschaften nicht richtig ausbilden. Schlechte Haftfestigkeit und Filmhärte sowie mangelnde chemische Beständigkeit sind die Folge. Weitere Fehlerbilder sind zu hohe Glanzgrade, da Mattierungsadditive bei Unterbrennung mitunter ihre Wirkung noch nicht entfalten können.
Ein sehr häufig genannter Grund für die regelmäßige Temperaturmessung sind Vorgaben, etwa von Gütegemeinschaften. Besonders GSB und QIB werden oft genannt. Aber auch Qualicoat oder DBS führen die befragten Lackierbetriebe regelmäßig als Grund an. So erklärt ein Umfrageteilnehmer, die Mitgliedschaft in einer Gütegemeinschaft wäre ein Grund für die monatlichen Messungen. Diese hätten auch spürbare Ergebnisse gebracht: „Es wurden Fehler reduziert, da kritische Teile nicht unterbrannt werden. Die Durchlaufzeiten konnten zudem verkürzt werden.“
Dass längere Messabstände ausreichen können, berichtet hingegen ein anderer Lackierbetrieb, der in Absprache mit dem Lacklieferanten auf eine halbjährliche Messung setzt. „Die Ergebnisse sind stets gut, daher sehen wir keinen erhöhten Messbedarf“, schreibt der Umfrageteilnehmer.
Zum Netzwerken:
BESSER LACKIEREN befragt für jede Ausgabe Entscheider aus der industriellen Lackiertechnik zu einem aktuellen Thema. Das schnelle Onlineverfahren ermöglicht eine hohe Beteiligung und somit ein exklusives Stimmungsbild.
Möchten Sie auch teilnehmen? Eine formlose Email an jan.gesthuizen@vincentz.net genügt.
Hersteller zu diesem Thema
Dann brauchen Sie mehr als aktuelle Internet-News - Sie brauchen die Fachzeitung BESSER LACKIEREN! Exklusive Interviews, Analysen und Berichte. Praxisbezogener Fachjournalismus. Umfassende Informationen. Digital oder gedruckt - So, wie Sie es brauchen.