Korrekt kalkulieren

Wer nicht weiß, was die Lackierung genau kostet, stochert auch bei der Preisfindung im Dunkeln. Das aktuelle Trendbarometer hat ermittelt, wie Lackierbetriebe ihre Kosten berechnen.

Grafik mit mehreren Umfrageergebnissen: 54% aller Lackierbetriebe kalkulieren Aufträge detailliert durch; Berechnung der Fertigungskosten: 57‘% = Tabellenkalkulation
Es schwankt deutlich Grafik: Redaktion

Mit 54% kalkuliert knapp über die Hälfte der befragten Lackierbetriebe jeden Lackierauftrag individuell, die verbleibenden 46% setzen auf Richtwerte. Egal auf welchem Weg sie berechnet werden, je genauer die Kosten eines Lackierauftrags bekannt sind, desto besser lassen sich Preise für Kunden berechnen. Wichtig ist, welche Daten in die Kostenanalyse einfließen. Hier ergibt sich ein breites Spannungsfeld. Mit jeweils 96% berücksichtigen nahezu alle Lackierbetriebe Personalkosten, Fixkosten und Materialkosten in ihrer Kalkulation.

Bei weiteren Faktoren wird das Bild uneinheitlicher. Die Losgröße nutzt mit 64% immerhin noch eine deutliche Mehrheit der Lackierbetriebe. Grundsätzlich gilt, dass größere Aufträge die eigentliche Lackierarbeit günstiger machen können. So ist es beispielsweise seltener notwendig, Maschinen umzurüsten, es können weniger Farbwechsel nötig sein und Warenträger optimal bestückt werden. Auch die Energiekosten fallen pro Lackiergut meist geringer aus, da etwa bei der Trocknung und Aushärtung nur ein geringer Teil der Energie aus dem Ofen wirklich genutzt wird. Mehr dazu findet sich in dem Artikel „Warenträger: Energie und Zeit sparen“ (BESSER LACKIEREN, 1/2022, Seite 4-5)

Einfluss weiterer Faktoren auf Lackierkosten 

Wer große Aufträge verarbeitet, braucht ausreichend Lagerkapazitäten und hat auch entsprechende Bestellkosten, was Kapital bindet. Die Lagerkosten berücksichtigen aber nur noch 43% der Lackierbetriebe. Leider ist es damit nicht getan, Leerlauf- und Instandhaltungszeiten, Energiekosten und viele weitere Faktoren haben Einfluss auf die Lackierkosten. Kein Wunder, dass viele Lackierbetriebe auf Richtwerte setzen. Wichtig ist, diese regelmäßig zu prüfen. Außerdem warnte Matthias Bader, Geschäftsführer Bader Pulverbeschichtung, im BESSER LACKIEREN Podcast 18 „Kosten korrekt kalkulieren“ davor, einfache Richtwerte zu nutzen: „Wenn sich in der Praxis Rahmenbedingungen ändern, aber die kaufmännische Seite hier nicht reagiert, kommt es zu Verschiebungen. Das geht sogar so weit, dass sich die guten Aufträge verabschieden und nur die schlechten zurückbleiben.“

Die Warnung ist aktueller denn je. Viele Lackierbetriebe beklagen schwankende Beschaffungspreise. Angebote an Kunden hätten daher nur noch eine kurze Gültigkeit. Zudem sei es schwer, Kostensteigerungen weiterzugeben.

Veranstaltungstipp: Das Thema Energie wird auch bei dem kommenden Online-Event BESSER LACKIEREN EXPO Live Thema sein. Am 13. Oktober berichten Experten, wie sich Lackieranlagen energieeffizient betreiben lassen. Die Anmeldung ist kostenlos und ab sofort möglich.

 

 

BESSER LACKIEREN befragt für jede Ausgabe Entscheider aus der industriellen Lackiertechnik zu einem aktuellen Thema. Das schnelle Onlineverfahren ermöglicht eine hohe Beteiligung und somit ein exklusives Stimmungsbild.

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