Praxistauglicher Qualitätsstandard

Der Arbeitskreis "Qualitätssicherung Nasslack" hat die Arbeiten an einem neuen Qualitätsstandard für die Flüssigbeschichtung fast abgeschlossen. Fachleute aus den unterschiedlichsten Bereichen unterstützen die QIB bereits seit 2017 bei der Erstellung eines Standards mit ihrer Expertise. Der Qualitätsstandard soll, ähnlich wie der bereits existierende für die Pulverbeschichtung, die Anforderungen an die Flüssigbeschichtung grundlegend vereinheitlichen.

Volker Pfahnl
Volker Pfahnl -

Praxistauglichkeit getestet

„Die technische Ausarbeitung ist soweit fertig“, sagt Lars Walther, Geschäftsführer der QIB.  „Anfang September haben wir bei der Firma Frischkorn Oberflächen + Systeme GmbH in Ennepetal ein Probe-Audit durchgeführt, um den Standard auf Praxistauglichkeit zu testen. Aus den dort gewonnenen Erfahrungen nehmen wir die letzten Anregungen für ein Fine-Tuning mit in eine finale Arbeitskreisbesprechung. Im November bei der Mitgliederversammlung der QIB soll der Standard dann verabschiedet werden und ab Januar allen interessierten Beschichtern zur Verfügung stehen.“ Jörg Guney, Siemens Mobility, ist einer der Experten, die bei der Erstellung der Richtlinie mitgearbeitet haben. Weiterhin ist er auch im VDB Arbeitskreis Oberflächentechnik aktiv. „Dort sind wir gerade dabei, parallel einen VDB-Leitfaden zu finalisieren, der Kriterien zur Auswahl von Lackierleistungen definieren soll. In diesem Text soll auf den neuen QIB-Standard verwiesen werden.“ Ab diesem Zeitpunkt soll es auch unterschiedliche Versionen des Standards oder besser der Standards geben. Einerseits ist eine Gesamtversion geplant in der u.a. die Teile Pulver, Pulver + KTL und Flüssigbeschichtung enthalten sind, andererseits soll jeder Standardteil auch einzeln verfügbar sein. „So wäre dann auch die Qualifizierung möglich – einzeln oder gesamt. Jeder hat hier ja individuelle Ansprüche und nicht jede Lackiermethode im Haus. Es kann aber bei Bedarf sinnvoll sein, direkt alle drei Zertifizierungen gleichzeitig durchzuführen – das spart Zeit und Geld“, so Walther.

Industrielle Lackierung und Bahnbeschichtung

Teilnehmer beim Probeaudit. (v.l.n.r.: Mario Funke, Betriebsleiter Frischkorn Oberflächen + Systeme GmbH; Volker Pfahnl, QMB Frischkorn Oberflächen + Systeme GmbH; Jörg Guney Siemens Mobility GmbH, VDB; Jörg Frischkorn, GF Frischkorn Oberflächen + Systeme GmbH, Lars Walther, GF QIB; Dieter Greitzke, DB AG; Marc Holz, GF IFO Institut für Oberflächentechnik GmbH)

Teilnehmer beim Probeaudit. (v.l.n.r.: Mario Funke, Betriebsleiter Frischkorn Oberflächen + Systeme GmbH; Volker Pfahnl, QMB Frischkorn Oberflächen + Systeme GmbH; Jörg Guney Siemens Mobility GmbH, VDB; Jörg Frischkorn, GF Frischkorn Oberflächen + Systeme GmbH, Lars Walther, GF QIB; Dieter Greitzke, DB AG; Marc Holz, GF IFO Institut für Oberflächentechnik GmbH)

Der neue Standard für Flüssigbeschichtung enthält zwei Teile: Eine Version ist für die industrielle Lackierung geeignet und orientiert sich stark an der DIN EN ISO 12944. Der andere berücksichtigt die speziellen Anforderungen der Bahnbeschichtung (optische Anforderungen, abweichende Korrosionsprüfungen) u.a. auf Basis der DB 918300. Beispielsweise sind in dieser Version längere Verarbeitungsfenster zwischen Strahlen und Beschichten vorgesehen – natürlich unter den nötigen Umgebungsbedingungen. Die grundlegenden Beschichtungsprüfungen wurden zudem an die obligatorischen Anforderungen der DB AG angepasst. „Durch den Qualitätsstandard für Nasslacke wird es künftig möglich sein, Anfragen direkt miteinander zu vergleichen. Daraus ergibt sich auch eine hohe Transparenz der Auswahlverfahren und insgesamt eine bessere Kommunikation“, erklärt Guney. Der Nasslackstandard berücksichtigt in der aktuellen Form auch im speziellen die Vorbehandlung und Beschichtung von GFK. Da die Duroplasten in der Regel noch nicht komplett ausreagiert sind wenn sie weiterverarbeitet werden sollen, gilt es hier, spezifische Punkte zu beachten. So sollten beispielsweise grundsätzlich nur getemperte Bauteile lackiert werden. Um sicherzustellen, dass eine Lackierbarkeit des Werkstücks gegeben ist, muss zudem grundlegend die jeweilige Bauteil-Herstellungshistorie bekannt sein. „Ich denke so hat der Qualitätsstandard sowohl für Kunden als auch für Beschichter viele Vorteile. Der Beschichter hat ein Qualitätsmerkmal, das ihn vom Markt abhebt, der Kunde weiß auf einen Blick, was er kauft“, fasst Walther zusammen.

Zum Netzwerken:
Qualitätsgemeinschaft ­Industriebeschichtung QIB, Schwäbisch Gmünd, Lars Walther, Tel. +49 7171 1040-837, info@qib-online.com, www.qib-online.de

Siemens Mobility GmbH, Krefeld, Jörg Guney, Tel. +49 152 5794-1684, jorg.guney@siemens.com, www.siemens.com/ingenuityforlife

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