Kleben auf lackierten Flächen

Bei Klebearbeiten am advanced TrainLab der Deutschen Bahn kommt der speziell für Schienenfahrzeug­e entwickelte "Sikaflex 268"-Klebstoff zum Einsatz, der besonders beständig gegen Bahnreinigungsmittel ist.

Der neue lackierte Zug wird auf die Applikation der neuen Kopffuge vorbereitet. Foto: Sika
Der neue lackierte Zug wird auf die Applikation der neuen Kopffuge vorbereitet. Foto: Sika -

Verklebt bzw. verfugt wird am Zug einiges. Die Außenfuge zwischen Wagenkasten und Scheibenrand ist eines der prominentesten Beispiele. Aber auch innerhalb des Zuges kommen die Klebstoffe zur Anwendung, beispielsweise um den Fußbodenbereich zu fixieren. Am advanced TrainLab setzt Sika einen innovativen Klebstoff speziell für die Schienenfahrzeug­industrie ein, den „Sikaflex 268“. Dieser Klebstoff ist besonders beständig gegen Bahnreiniger, die routinemäßig in Waschanlagen der DB AG zur Anwendung kommen. Zudem bietet er eine hohe Ausgewogenheit zwischen Festigkeit und Elastizität und ermöglicht so langlebige Konstruktionen aus unterschiedlichsten Werkstoffen. Beim Retrofit des advanced TrainLab wurden vor der Neuverfugung zunächst die alten Kleberaupen entfernt und die neue Fuge auf der alten Klebestelle aufgebracht. „Wichtig ist dabei vor allem, einen trockenen, fettfreien und staubfreien Untergrund zu haben“, erklärt Peter Baumgartner, Key Account Manager bei Sika Deutschland. „Beim Verkleben ist der Umgang mit Silikon zu vermeiden, da dieses Haftstörungen verursachen kann. Weiterhin wichtig ist die Einhaltung der jeweiligen Temperaturfenster – beim vorliegenden Produkt < 35 °C." Wird die Verarbeitungstemperatur nicht eingehalten, kann sich u.a. die verfügbare Bearbeitungsdauer verringern. Vor der Verklebung muss der Lack vollkommen ausgehärtet sein. Bei Raumtemperatur ist das laut Hersteller auf frisch lackierten Flächen erst etwa nach sieben Tagen der Fall. Schneller geht es natürlich bei forcierter Trocknung. Hier ist eine Verfugung nach ungefähr 48 Stunden umsetzbar. Bei einer Neuverklebung wird dann eine Kleberaupe von etwa 7 bis 15 mm Dicke aufgebracht, die auch mögliche Toleranzen ausgleichen kann.

Vorbereitung als Grundlage

Produktvorteile: Laborlagerung:
  • Ausgeprägte Witterungsbeständigkeit
  • Hohe Beständigkeit gegenüber praxisrelevanten Reinigungsmitteln
  • Sehr gute Abglättbarkeit
  • Sehr gute Verarbeitbarkeit
  • Passend für verschiedene Untergründe
  • 24 h Normklima
  • 7 Tage Normklima
  • 7 Tage Wassertauchtest und 2 h Normklima
  • 1 Tag 80 °C
  • 2 h Normklima
  • 7 Tage Kataplasma (70 °C / 100% Luftfeuchte) und 2 h Normklima

Das im advanced TrainLab applizierte Produkt „Sikaflex 268“ ist ein einkomponentiges PU-System, das ein Verarbeitungsfenster von ca. 45 min bietet. Die Haftung ist auf allen gängigen Lacksystemen grundsätzlich gegeben. „Aber das Vorbereiten des Haftgrundes ist das A & O“, betont Baumgartner. Beim advanced TrainLab handelt es sich um einen Retrofit, bei dem vor dem Verkleben ein Aktivator/Primer aufzubringen ist. „Ein Vorteil unseres Systems ist die Kompatibilität zu älteren Produkten. Deshalb war es möglich, die alte Kleberaupe nur zurückzuschneiden und direkt auf die verbleibenden Reste zu kleben“, so Baumgartner.

Haftungsprüfung
  1. Auftrag einer Dreiecksraupe auf dem individuell vorbehandelten Originalsubstrat
  2. Verpressen der Raupe auf die Hälfte
  3. Testobjekt sieben Tage bei Raumtemperatur (23 °C, 50% Luftfeuchte) aushärten lassen
  4. Lösen eines etwa 3 cm langen Stücks der Raupe mit einem Messer
  5. Abschälen des gelösten Stücks vom Untergrund durch langsames Drehen mit einer Spitzzange
  6. Zuordnen zu einem von drei Bruchbildern:
    • Haftversagen = Klebstoff lässt sich rückstandslos vom Sub­strat lösen
    • Substratversagen = Substratbruch
    • Kohäsives Versagen = optimal, Bruch des Klebstoffs in sich

Die Verklebung der Fenster wurde an jedem Zugteil des advanced TrainLab umgesetzt. Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, wurden aufgrund der Vielzahl der neuen, innovativen Beschichtungsprodukte mit jeder Klebstoff/Lackkombination Raupenschältests bzw. Peeltests in Anlehnung an DVS Blatt 1618 durchgeführt. Jeder Lackhersteller beschichtete dafür eine A4-Testplatte mit seinem jeweiligen Material. Diese Musterbleche gingen an das Sika Labor in Bad Urach. Teilflächen der Bleche behandelten die Experten dort auf unterschiedliche Weise für die Testverklebung vor. Danach folgten verschiedene Prüfzyklen. Die Testergebnisse variierten – bei einigen Produkten gehen wir in die Diskussion mit den Lackherstellern, um die Ursachen für die schwierigere Haftung zur identifizieren“, sagt Baumgartner. „Soweit war aber jede Verklebung am Innovationszug umsetzbar.“

Zum Netzwerken:
Sika Deutschland GmbH, Bad Urach, Peter Baumgartner, Tel. +49 173 6774719, baumgartner.peter@de.sika.com, www.deu.sika.com

Deutsche Bahn AG, München, Abt. FS.EF33, Dieter Greitzke, Tel. +49 89 1308-2608, dieter.greitzke@deutschebahn.com, www1.deutschebahn.com/advancedtrainlab-de

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