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John Deere weiht neue Lackieranlage ein

John Deere hat am 8. Oktober an seinem Standort in Mannheim die neue Lackieranlage feierlich eröffnet. Der Neubau ist ein klares Bekenntnis des Unternehmens zum Standort Mannheim, der bereits seit 1888 von Lanz und nachfolgend von John Deere Landmaschinen betrieben wird. Mit der neuen Anlage ist auch ein wesentlicher Schritt unternommen, noch umweltfreundlicher zu produzieren.

Mehrere Personen zerschneiden ein Band.
Thomas Rippert, Ekaterina Morozova, Linus Baumhauer, Deanna Kovar, Christian Eichholtz und Christian Specht (v.l.n.r.) durchschneiden das Band und weihen die Lackieranlage offiziell ein. Foto: Redaktion

Insgesamt beschäftigt John Deere rund 3600 Mitarbeiter am Standort Mannheim und produziert mittlere Traktoren (6M und 6R) für den Weltmarkt und fertigt verschiedener Getriebevarianten, auch für andere Werke. Mannheim ist die größte John Deere-Fabrik außerhalb Nordamerikas und internationales Entwicklungszentrum für die mittleren Traktorenbaureihen.

„Mit der Lackieranlage stärken und sichern wir unsere Produktion am Standort, gleichzeitig leisten wir einen massiven Beitrag zum Umweltschutz″, erläutert Linus Baumhauer, Leiter der Mannheimer Traktorenfabrik, die Vorteile der Investition. „Die Anlage gibt uns aber auch mehr Flexibilität immer größere Traktoren und eine Vielzahl von unterschiedlichen Modellen zu fertigen.“

Landtechnikhersteller investiert über 80 Mio. Euro

Insgesamt beliefen sich die Investitionen auf über 80 Mio. Euro in die neue Lackieranlage sowie die Modernisierung der Endmontage. An der Umsetzung des Projekts waren u.a. Rippert als Generalunternehmer, Schierholz für Fördertechnik, L&S Oberflächentechnik für die Farbversorgung und Applikation, KMU-Loft für die Abwasseranlage sowie Venjakob für die Abluftreinigung beteiligt.

In der neuen Anlage werden Traktoren mit einem Gewicht von bis zu 8000 kg und einer Breite bis zu 3,50 m beschichtet. Die Durchlaufzeit beträgt rund 4 h und es wird im Durchlaufbetrieb (2,7-Minuten-Takt) lackiert. Dabei befinden sich ca. 100 Chassis gleichzeitig in der Anlage. Die Vorbehandlung erfolgt in sieben Stufen mit Entfettung und Dünnschicht-Konversion, die Vorbehandlungschemie liefert die Firma Kluthe. Zusätzlich wurde eine Roboterreinigung vorgeschaltet. Um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen, werden die Prozesse automatisch gesteuert und die Badparameter nachgeregelt.

Standardmäßig werden die Traktoren im klassischen John Deere Grün & Gelb lackiert (99%). Zum Einsatz kommen ein 2K-Urethan-Grundlack und ein 2K-Polyurethan-Decklack. Der Lacklieferant ist Gross & Perthun. Aber auch Sonderfarben können vollautomatisch lackiert werden, beispielweise für orange Kommunalfahrzeuge.

Der Lackierprozess

In der Roboter-Grundlackkabine werden vier ABB-Roboter, zwei davon mit Hochrotationsglocken von Dürr sowie zwei Roboter mit ESTA-Pistolen eingesetzt. Alternativ kann in der Kabine auch manuell beschichtet werden, wobei vier Handpistolen zum Einsatz kommen. In der Decklackkabine werden vier ABB-Roboter mit Hochrotationsglocken eingesetzt sowie zwei ABB-Roboter mit doppelten ESTA-Pistolen und konventionellen Zerstäubern. Die nachgeschaltete manuelle Decklackkabine ist mit vier Handpistolen für die Decklackierung bestückt sowie zwei Handpistolen für die Radnabenlackierung. Im Zuge des Neubaus wurde die Abscheidung des Lacknebels von einer Nassauswaschung auf Rotationsbürsten der Firma Rippert für den automatischen Lackierbereich sowie auf Kartonfilter für die manuelle Applikation umgestellt.

Die Lacktrocknung erfolgt durch Konvektion ca. 80 min bei ca. 80 °C, die Umluftführung erfolgt dabei vertikal von unten nach oben. Zusätzliche innenliegende Axialventilatoren fördern den Trocknungsprozess durch zusätzliche Luftumwälzung.

Zur Anlagensteuerung

Die Steuerung der Anlage erfolgt durch die Software von Rippert: Ein Farbgebungsleitsystem ermöglicht es den Anlagenführern jederzeit den Zustand der Anlage zu überwachen. Bei einer Gebäudegröße von rund 7000 m² Grundfläche und drei Ebenen ist der Einsatz von Tablet PCs unerlässlich, um jederzeit und von jedem Ort den Überblick über Qualität und Produktivität zu behalten.

Der Probebetrieb der neuen Anlage startete vor ca. vier Monaten, sodass der Anlagenbetreiber bereits erste Erfahrungen sammeln konnte. Die Komplexität der Anlage führte dabei zu Herausforderungen in der Kommunikation der Einzelkomponenten, insbesondere die Abstimmung der unterschiedlichen Software war aufwändig. Durch die gute Zusammenarbeit des John Deere-Planungsteams mit den Lieferanten und der Fertigung Mannheim konnte die Anlage aber planmäßig anlaufen – und das ganz ohne Produktionsstillstand.

Investition in die Zukunft

„Automation und Effizienz sind die Kernvoraussetzungen für eine wettbewerbsfähige Produktion. Daher macht es mich stolz, dass es uns gelungen ist, eine solche Anlage in Deutschland zu bauen, die auch für noch größere Traktoren der Zukunft ausgelegt ist und diese trotz des stets zunehmenden Gewichts umweltgerecht fertigen kann“, so Sven Becker, Paint Process Engineering Manager John Deere Europe.

Einen ausführlichen Artikel zur neuen Lackieranlage lesen Sie in BESSER LACKIEREN Ausgabe 19/2024.

Zum Netzwerken:

John Deere GmbH&Co. KG, Kaiserslautern, Sven Becker, Tel. +49 631 36191-921, beckersven@johndeere.com, www.johndeere.com

Rippert GmbH & Co KG, Herzebrock- Clarholz, Norbert Schmeller, Tel. +49 5245 901-702, schmeller@rippert.de, www.rippert.de

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