Für große Nachfragen das richtige Angebot schaffen
„Besonders sperrige Teile störten den Durchsatz im Bereich Nasslack sehr stark durch fehlende Alternativen für „Langläufer“. Zudem wurde die Warenträgerauslastung zu oft durch die zulässige und handelbare Gesamtmasse der Warenträger begrenzt.“ Und nicht zuletzt wurden durch das hohe Auftragsvolumen immer mehr Vorbehandlungskapazitäten der Pulverbeschichtungsanlage durch den Nasslackbereich vereinnahmt, sodass sich letztlich die Kapazitäten im Pulverlackbereich reduzierten.
Schwachstellen erkennen und beheben
Deshalb startete der sächsische Beschichtungsbetrieb Anfang 2017 ein internes Projekt, um diese Schwachstellen zu beheben und eine gesunde Weiterentwicklung des Unternehmens zu ermöglichen. Dafür definierte die LOV-Geschäftsleitung bereits im Vorfeld ihre Ziele und legte konkrete Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und Termine fest. Ein detailliertes Pflichtenheft entstand, das später die wichtigste Grundlage für den Generalunternehmer wurde. Gleichzeitig setzte die Geschäftsleitung auf ein exaktes Controlling sowie eine detaillierte technische und Kosten-Zeit-Risikoanalyse: Mögliche Risiken wurden bewertet, Maßnahmen und Lenkungsmethoden festgelegt. Für die Umbaumaßnahmen gab man sich bei LOV exakt vier Wochen Zeit und kommunizierte das sehr klar gegenüber den Kunden: Von Ende November bis Ende Dezember 2017 würden bestimmte Aufträge nicht bearbeitet werden können. „Wir haben zum einen vorgearbeitet und konnten zum anderen Aufträge in den Januar 2018 verschieben. Das hat uns eine minutiöse Planung ermöglicht.“ Einen Teil der Aufträge konnte das Team während des vierwöchigen Umbaus in einen Partnerbetrieb verlegen, wo man grundsätzlich nur in einer Schicht arbeitet. LOV nutzte die Schichten 2 und 3 vor Ort für eigene Aufträge und nahm seine Materialien – inklusive der Lackapplikation, Prüfmittel etc. – einfach dorthin mit.
Zwangsläufe entkoppeln
Die Umbaumaßnahmen im Bereich Nasslackierung bei LOV betrafen zunächst die Vorbehandlung, die von 100% manuell auf 80% automatisch und 20% manuell umgestellt wurde. Das habe die Prozesssicherheit erhöht und die Effizienz gesteigert, berichtet Seiche. In die bestehende Nasslackierung wurden eine neue Kabine eingefügt sowie Pufferspeicher integriert, die bislang fehlten. Das sei nötig gewesen, um sogenannte Zwangsläufe zu entkoppeln – hier war der Aufwand für Handling, Zwischenlagerung, Materialänderungen enorm angestiegen, was letztlich zu mehr Aufwand und Abfall führte.
Flaschenhals aufgelöst
Die installierte Vorbehandlungsanlage ermöglicht die Vorbereitung von Stahl, Zink und Aluminium.
Darüber hinaus mussten beim Transportsystem grundlegende Änderungen vorgenommen und Komponenten neu miteinander verknüpft werden. Außerdem schaffte man innerhalb der Anlage neue Durchbrüche, um den Materialfluss zu vergrößern. Hinzu kam, dass Übergabestationen bzw. Türen bislang teilweise ungünstig ausgelegt waren. Vielfach war zwar Platz vorhanden, wurde aber schlecht genutzt: „Wir haben zum Teil entgegen dem Materialfluss gearbeitet, wodurch ein hoher Effizienzverlust zustande kam“, berichtet Seiche. Ein Beispiel: Im alten Kammertrockner gab es lediglich zwei Schienen für Warenträger. Der Platz wurde für den Umbau neu ausgemessen und umgebaut: Seither lassen sich locker sechs Warenträger gleichzeitig trocknen. Das sei ein großer Gewinn gewesen, da man bei LOV schneller lackieren könne als die Lacke vor Ort trocknen – ein echter Flaschenhals wurde damit aufgelöst. Die neue Kabine wurde speziell für Großteile und Langläufer in Betrieb genommen, während die Serienteile künftig über die umgebaute Anlage fahren. Sie fungiert gleichzeitig als Abdunstzone und Trocknungskabine. Lackierte Teile können in der Kabine verbleiben und forciert getrocknet werden, erklärt Seiche. „Wir hatten uns gründlich auf die Umbaumaßnahmen vorbereitet und die Zeit gut genutzt“, so Seiche. Ein Großteil der Auf- und Umbauarbeiten erfolgte als Leitmontage unter Einsatz eigener Mitarbeiter. Der Leiter der Instandhaltung konnte sich so bereits in dieser Phase mit der neuen Anlage vertraut machen, was für den weiteren Betrieb enorme Vorteile bringt. Natürlich gab es kleinere Probleme, etwa, als es zum Beispiel beim Stahlbau zu Verzögerungen kam. Doch die Wartezeit konnte ganz einfach durch das Vorziehen anderer Bauabschnitte genutzt werden. Am 27. Dezember 2017 nahm Jörg Seiche schließlich die neue Technik in Betrieb – inklusive der Übernahme in interne Abläufe, also Layout-, Flucht- und Rettungspläne sowie, Arbeits-, Prüfanweisungen, Wartungskonzepte usw. Doch auch nach der Erweiterung der Beschichtungstechnologien steigt der Beschichtungsbedarf bei LOV weiter an, sagt Seiche: „Es wird gerade wieder kritisch.“ Deshalb eruiert man in Limbach schon weiteres Optimierungspotenzial.
Zum Netzwerken:
Limbacher Oberflächenveredlung GmbH, Limbach-Oberfrohna, Jörg Seiche, Tel. +49 3722 776402, seiche@lov.de, www.lov.de
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