Extrem schnelle Lackwechsel

Nach der Aufgabe in die Skids transportiert der Bodenkreisförderer die Werkstücke über vollautomatische Türen in den ESD-fähigen und vollautomatischen Lackierprozess. „Der erste Schritt ist die Vorbehandlung durch einen CO2-Reinigungsroboter“, erklärt Christoph Holt, Projektleiter und Projektmanager bei der Asis GmbH. Der Roboter ist mit einer Technologie ausgestattet, die über eine Flachdüse in Kombination mit einer direkt am Strahl wirkenden Ionisierung die Bauteile zuverlässig und gründlich reinigt. In der nächsten Kabine werden die Bauteile geflämmt. Nach der daran anschließenden Ionisierung transportiert der Bodenkreisförderer die Teile in die Lackierkabine. Hier steht ein Lackierroboter, den Asis speziell für genaue Lackieranwendungen im Bereich Automotive und Industrie entwickelt hat. „Sämtliche Zuleitungen befinden sich im Roboter“, erklärt Franz Wessendorf. „Dadurch können wir extrem schnelle Farbwechsel realisieren und wir verbrauchen pro Farbwechsel weniger als 0,1 l Farbe. Mit dieser Technik sind wir sogar in der Lage, die Farbe von Skid zu Skid zu wechseln und Losgröße 1 zu realisieren.“

Spezielle Reinigung der Spritzdüsen

„Wir haben den Roboter mit entsprechend angepasster Technik für die Base- und die Clear-Coat-Applikation ausgestattet. Außerdem verfügt er über spezielle Reinigungsgeräte der Spritzdüsen“, ergänzt Christoph Holt. „Mit dieser Ausstattung können unterschiedliche Bauteile in mehreren Umläufen mit den gewünschten Lacken beschichtet werden.“ Für die Erweiterung der Lackierkapazitäten hat Wessendorf Systembeschichtungen eine zweite Lackierkabine mit entsprechenden Vorinstallationen in den Ablauf integriert.

Für die hochwertige und ESD-sichere Lackierung ist die komplette Lackieranlage eingehaust, hier der Blick durch die hintereinander liegenden Kabinen.

Wasserwand und -tasse

Zur Abscheidung des Oversprays lässt der Lohnbeschichter beide Lackierkabinen mit Nass-Auswaschungen ausstatten: Der überschüssige Lack wird über eine Wasserwand und über eine Wassertasse unter den Gitterrosten abgeführt. Während die erste Kabine zum Produktions­start bereits voll funktionsfähig sein wird, ist die zweite Kabine technisch vorgerüstet. Gleiches gilt für die Be- und Entlüftung. Die Frischluft wird über Dach angesaugt, mit einem Wärmetauscher auf 22 °C erwärmt, über einen Befeuchter auf eine relative Luftfeuchte von 60% angereichert und über eine Decke mit E-11-Schwebstofffilter in die Kabine geführt. Die Absaugung erfolgt im Boden oberhalb des Wasserabscheiders. Asis zeichnet für die gesamte Applikations- und Steuerungstechnik verantwortlich – einschließlich Montage, Inbetriebnahme, Programmierung der Prozesssteuerung sowie der Roboter-Reinigungs- und -Lackierprogramme. Auch die Lackversorgung stammt von dem Unternehmen und besteht aus Basecoat-, Clearcoat-, Härter und Lösemittelversorgungsstationen. Dauerrührwerke sorgen bei den fertigen Gemischen für die einwandfreie und jederzeit verarbeitbare Lackqualität. Der Raum ist aktuell mit der Technik für neun Farben mit den dazu gehörenden Härtern ausgelegt. Aber auch er ist auf Zuwachs konzipiert, so dass bei Bedarf noch mehr Farben angemischt werden können. Außerdem ist es möglich, ihn für Kleinstserien mit molchbaren Farb­versorgungssystemen zu erweitern. Im Juli sollen die ersten Probeläufe und im August die Produktion starten. Liegen die Installation der Technik und die Vorbereitung der Programme im Zeitplan? Franz Wessendorf nickt. „Wir sehen jeden Tag, wie es weitergeht und sind sicher, unsere Termine zu halten.“

Zum Netzwerken:
Wessendorf Systembeschichtungen GmbH, Emstek, Franz Wessendorf, Tel. +49 4473 9495-14, f.wessendorf@wessendorf.info, www.wessendorf.info

Asis GmbH, Niederlassung Nord, Oldenburg, Christoph Holt, Tel. +49 441 9507897-33, c.holt@asis-gmbh.de, www.asis-gmbh.de