Bremer Spezialitäten

Rohre von innen zu beschichten ist eine Herausforderung der besonderen Art. "Wir haben dafür ein spezielles Verfahren entwickelt", erzählt Jörg Dreier, Technischer Leiter Pulverbeschichtungen bei G. Theodor Freese GmbH (GTF Freese).

Die Pulverbeschichtungsanlage eignet sich für Werkstücke bis zu einer Länge von 6 m
Die Pulverbeschichtungsanlage eignet sich für Werkstücke bis 6 m Länge. Fotos: Redaktion -

„Es ist kein Wirbelsinterverfahren, erreicht aber eine durchaus vergleichbare Oberflächenqualität.“ Die Mitarbeiter des Bremer Lohnbeschichters tüfteln gern und haben Spaß daran, kniffelige Aufgaben zu lösen. Zur Rohrinnenbeschichtung haben sie ein Applikationsverfahren entwickelt, das die Zugänglichkeit der Rohre und die zuverlässige Beschichtung sicherstellt.

Patent für die Innenbeschichtung von Rohren

Das Verfahren ist einzigartig und GTF Freese hat es sich patentieren lassen. Das Ergebnis ist eine Rohrinnenbeschichtung, die mehr kann, als nur das Material schützen. Sie verändert zudem das Fließverhalten der Flüssigkeiten, so dass weniger Abrieb entsteht und die Rohre eine erheblich längere Lebensdauer aufweisen. GTF Freese beschichtet die Rohre nach Kundenwunsch chemikalienbeständig, trinkwassergeeignet oder seewasserbeständig und ex­trem abriebfest beschichtet an. Das Bremer Unternehmen wurde vor über 100 Jahren als technisches Geschäft für Schiffs- und Kesselreinigungen gegründet. „Auch wenn sich seitdem viel verändert hat, zwei Dinge sind geblieben: Das Unternehmen ist auch heute noch familiengeführt und es lebt vom Engagement, den Fähigkeiten und der Kreativität seiner Mitarbeiter“, erzählt Dreier weiter. „Immer wieder erhalten wir von unseren Kunden Anfragen für Aufgaben, die wir gar nicht anbieten. Dann sind unsere Mitarbeiter gefordert. Sie schauen gemeinsam mit dem Kunden, welche Lösungsmöglichkeiten GTF Freese bieten oder neu entwickeln kann.“

Pulverbeschichtung durch Kundenanfrage

GTF Freese bietet Vorbehandlung und Beschichtung von Metallen aller Art an.

GTF Freese bietet Vorbehandlung und Beschichtung von Metallen aller Art an.

Aus so einer Kundenanfrage entstand auch vor mehreren Jahren die Pulverbeschichtung. Sie gehört zum Geschäftsbereich Oberflächentechnik, zu dem weiterhin der maritime Korrosionsschutz und der industrielle Korrosionsschutz zählen. Die meisten Aufträge erhält die Pulverei, wie die Mitarbeiter die Pulverbeschichtung nennen, von Werften. Das verwundert angesichts der Nähe zum Meer nicht. Doch auch Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Maschinenbau, Anlagenbau sowie Metallbau zählen zu den Kunden des Lohnbeschichters. „Wir beschichten Metalle aller Art“, führt Jörg Dreier weiter aus. Dazu zählen Stahl, Edelstahl, verzinkter Stahl, Aluminium und Buntmetall. Auch die Beschichtung weiterer Metalle ist möglich.

Beschichtung von Groß- und Kleinteilen

Jörg Dreier, technischer Leiter Pulverbeschichtungen: „Für die Rohrinnenbeschichtung mit Pulverlacken haben wir ein spezielles Verfahren entwickelt.“

Jörg Dreier, technischer Leiter Pulverbeschichtungen: „Für die Rohrinnenbeschichtung mit Pulverlacken haben wir ein spezielles Verfahren entwickelt.“

Die Pulverbeschichtungsanlage eignet sich für Werkstücke bis zu einer Länge von 6 m, einer Breite von 2,2 m, einer Höhe von 2,5 m und einem maximalen Gewicht von 2 t. Sie ist ausgestattet mit einer Strahlkabine für Stahl, einer ferritfreien Strahlanlage und einer Kabine für die nass­chemische Vorbehandlung – manuell per Lanze oder vollautomatisch mit einem Sprühkranz. Möglich sind Arbeiten bis zu einem Standard von SA3 gestrahlt oder chemisch entfettet und eisenphosphatiert. Verzinkten Stahl kann der Lohnbeschichter sweepen, entfetten und tempern, Aluminium entfetten, beizen und chromfrei passivieren. Für die weiteren Prozessschritte stehen ein Haftwassertrockner, die Kabine für die manuelle Pulverbeschichtung, der Einbrennofen sowie die Bereiche für die Aufgabe und die Abnahme sowie die Abkühlzone und Pufferplätze zur Verfügung. Der Transport der Werkstücke erfolgt manuell bzw. elektrisch gesteuert über ein Traversenschiebesystem. Das Teilespektrum ist abwechslungsreich, so dass neben handlichen Kleinteilen große Rohre für den Schiffsbau hängen.

Logistik-Dienstleistungen mit eigenem Fuhrpark

Ergänzend zum Pulverbeschichten gehören weiterhin Logistik-Dienstleistungen, wie Liefer- und Abholservice mit eigenem Fuhrpark sowie die transportsichere Verpackung der Werkstücke zum Angebot des Lohnbeschichters. Die Pulverbeschichtung von GTF Freese arbeitet in drei Schichten und ist dadurch in der Lage, einerseits Massenteile kurzfristig in hoher Qualität zu beschichten und andererseits die arbeitsintensivere Applikation von Spezialteilen zu realisieren. Jörg Dreier: „Billig, billig und hohe Stückzahlen entsprechen nicht unserer Firmenphilosophie. Wir arbeiten mit Bremischer Gelassenheit, beschichten in hoher Qualität, räumen der Kreativität und dem Schutz unserer Mitarbeiter höchsten Stellenwert ein und haben fast keinen Ausschuss.“

Zum Netzwerken:
G. Theodor Freese GmbH, Bremen, Jörg Dreier, Tel. +49 421 39608-663, joerg.dreier@gtf-freese.de, www.gtf-freese.de

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