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Lohnbeschichter mit eigenen KTL-Anlagen sind nicht weit verbreitet. Und wenn es eine Tauchlackierung gibt, dann ist sie meist für hohen Durchsatz und nicht für die Einzelteillackierung ausgelegt. Das macht es Kunden mit Sonderlösungen und Einzelteilansätzen häufig schwer, ihre Produkte in die Zeitfenster und Produktionslösungen größerer Lohnbeschichter zu integrieren.

Bauteile tauchen nun in das eigene KTL-Becken. Fotos: Entlackungsfabrik -

So erging es auch der Entlackungsfabrik in Stuttgart. Weit und breit war kein Beschichter zu finden, der die Großteile ihrer Kunden tauchlackieren konnte. Bei den Bauteilen handelte es sich einerseits um Automobilkarosserien, andererseits um große, industrielle Sonderbauteile wie z.B. Großkühler. Die Lösung für das Unternehmen war über zehn Jahre, die Teile einmal wöchentlich über insgesamt 1200 km mit einem Sattelzug zu transportieren. Dies verursachte hohe Kosten, Zeitverzögerungen bei der Bearbeitung und Risiken beim Transport. Zudem war man immer von den Zeitfenstern der beteiligten Lohnbeschichter abhängig. „Auf Dauer ging das nicht so weiter“, sagt Alexander Schwan, der Geschäftsführer der Stuttgarter Entlackungsfabrik. „Aber den Platz für eine komplette KTL-Anlage hatten wir nicht zur Verfügung.“

Die Tauchbecken sind für große Sonderbauteile ­ausgelegt.

Die Tauchbecken sind für große Sonderbauteile ­ausgelegt.

Nach der Grundierung sind Werkstücke mit Nasslack ­weiter veredelbar.

Nach der Grundierung sind Werkstücke mit Nasslack ­weiter veredelbar.

Lösungsansatz

Ein Besuch bei BASF brachte die Verantwortlichen auf eine Idee. In Osnabrück wurde eine Versuchs-KTL des Lackfabrikanten abgebaut, die auf einem alten Prinzip beruht, der KTL ohne Taktung, die nur das Becken zur Beschichtung beinhaltet. „Mit dieser Idee sind wir dann zu einigen Anlagenherstellern gegangen. Jeder hat uns aber gesagt, dass die Idee nicht umsetzbar ist“, erklärt Schwan. „Wir waren ein relativ kleiner Kunde, mit zu wenig Budget. Außerdem erinnerte sich niemand mehr den Ansatz der Einbecken-KTL.“ Fündig wurde Schwan letztlich bei einem tschechischen Anlagenhersteller, der Mega-Tec s.r.o. „Auch dort hat man zuerst die Köpfe geschüttelt, aber sich dann doch in die Idee verbissen“, sagt Schwan. Und so entstand eine robuste KTL, die genau den Ansprüchen der Beschichter aus Stuttgart entspricht. Die Anlage ist in den Gesamtprozess der Entlackungsfabrik eingegliedert. Großteile von Karosserien über Kabinen und Behälter oder große Batteriekästen können dort, wenn nötig, sogar entlackt werden. Dies ist sowohl auf chemischem als auch auf thermischem Weg umsetzbar. Danach werden die Bauteile gewaschen, passiviert, nochmals gewaschen, mit VE-Wasser abgespült und dann der KTL zugeführt. Zwischen den Tauchbecken erfolgt der Transport der Teile mittels Kränen, die so eine Bewegung der Bauteile ermöglichen, dass beispielsweise durch ein Schrägstellen der Werkstücke Luftblasen entfernbar sind.

Einzelbecken

Das KTL-Becken hat eine Ausdehnung von 5,5 m x 2,5 m x 2,5 m  (L x B x H) und kann somit auch große Sonderbauteile aufnehmen. Und genau dafür ist die Anlage auch gedacht. Einzelwerkstücke von bis zu 5 t können in die Becken tauchen. Die Tauchzeit richtet sich dabei ausschließlich nach den Kundenanforderungen. So sind durchaus längere Tauchzeiten als üblich möglich. Nach der KTL erfolgt das Einbrennen der Lacke im Ofen zwischen 175 °C bis 220  °C im Schnitt 45 min lang. Nach dem Basis-Korrosionsschutz können die Teile noch weiterveredelt werden. Insgesamt sechs Standardlackierstraßen stehen zur manuellen Applikation von Nasslacken zur Verfügung. Der Nasslack wird im Anschluss bei etwa  80 °C bis 100 °C in Öfen getrocknet. „Unsere ‚Garagen-KTL‘ war ein Rieseninvest, aber sie ist genauso geworden, wie wir gehofft hatten. Für die Einzel- und Sonderteilbeschichtung passt es perfekt“, freut sich Schwan.

Zum Netzwerken:
Entlackungsfabrik GmbH, Welzheim, Alexander Schwan, Tel. +49 7182 51676-10, info@entlackungsfabrik.de, www.entlackungsfabrik.de

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