Auf der Insel lackieren
Eines der bekanntesten Bauwerke der Insel Rügen ist der Prora-Komplex, direkt am Ostseestrand gelegen. Nach und nach werden heute Gebäudeteile verkauft und saniert. In die Sanierung ist u.a. die Oberflächentechnik Rügen involviert, die Marco Stark 2012 in seiner alten Heimat in Bergen auf Rügen gründete. Sein Lohnbeschichtungsbetrieb übernahm für den gesamten Gebäudekomplex die Pulverbeschichtung von Balkonanlagen, Treppengeländern und unzähligen Verkleidungselementen, die einzeln bis zu 600 kg auf die Waage bringen. Insgesamt steigt die Nachfrage nach Pulverbeschichtungen auf der Insel rasant, sagt Stark: „In den letzten Jahren wurde auf Rügen extrem viel gebaut.“ Neben dem Bausektor beliefert die Oberflächentechnik Rügen Branchen wie den Metall- und Fahrzeugbau, Tischlereien, Lackierereien, Badausstatter oder Elektrohändler. Sechs festangestellte Mitarbeiter sind teilweise in 1,5 Schichten tätig. Während seiner Ausbildung als Kfz-Mechatroniker hatte Marco Stark bereits Kontakt mit der Pulverbeschichtung, da der Betrieb auch Fahrzeuge restaurierte. Um diese so schonend wie möglich für die Lackierung vorzubereiten, setzte man das Sodastrahlen als Vorbehandlungstechnik ein.
Backpulver für empfindliche Oberflächen
„Die Oberflächenbearbeitung mit Soda, auch als Backpulver bekannt, ist eine recht unbekannte Verfahrensweise, birgt jedoch so einige Vorteile“, erklärt Stark. „Denn im Gegensatz zur oberflächenverletzenden Eigenschaft des Sandstrahlens werden Lacke, Altanstriche, Verunreinigungen oder Verwitterungen am Mauerwerk ohne messbaren Abtrag des Grundmaterials gelöst.“ Im Vergleich zum Sandstrahlen entstehe beim Backpulverstrahlen zudem keine Temperatur durch die Reibung des Strahlmaterials, sodass es auch möglich sei, Aluminiumbauteile, Holzoberflächen, Backsteinfassaden, Möbel oder Boote zu bearbeiten. Die Oberflächentechnik Rügen sei die einzige Firma in Mecklenburg-Vorpommern, die dieses Verfahren anbiete. „Allerdings ist es nicht das günstigste, deshalb greifen viele Kunden meist lieber auf Sand zurück“, erklärt er. Das Strahlgut, ganz gleich ob Soda, Sand, Korund, Glasperlen oder Walnussschalen, wird im selben Kessel gefahren. Darüber hinaus entwickelte der Lohnbeschichter eine eigene Farbpalette für Pulverlack: So können z.B. die alten Simson-Maschinen aus DDR-Zeiten originalgetreu neubeschichtet werden. Dieses Pulver verkauft die Oberflächentechnik Rügen inzwischen sogar an andere Lackierereien.
Betriebsgröße vervierfacht
„Immer stärker nachgefragt wird auch die chemische Entlackung – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in Mecklenburg-Vorpommern“, sagt Stark. Hier investiert das Unternehmen gerade in eine zweite Anlage. Derzeit zieht der Lohnbeschichtungsbetrieb auf ein größeres Areal und vervierfacht seine Fläche; die neue Produktionsfläche umfasst 1700 m². Hier geht demnächst eine neue Beschichtungsanlage in Betrieb, sodass in Spitzenzeiten auf zwei Anlagen parallel beschichtet werden kann. Der Clou: Die Anlage wurde von Stark und seinem Team komplett selbst entwickelt und gefertigt. „Wir haben das Maschinenbau-Know-how, warum sollten wir es nicht nutzen?“, hinterfragt der Firmengründer. Natürlich arbeite man dabei mit Zukaufteilen, etwa für die Lackversorgung oder die Pistolen, aber Einbrennofen, Pulverkabine und Entlackungsanlagen sind Eigenfertigungen. Die Außenhülle des Ofens verfügt über eine Wärmerückgewinnung, um künftig die Halle zu heizen; durch die Isolierung von 300 mm ist der Wirkungsgrad sehr hoch. Ein Prototyp sei dieser Ofen, so Stark, denn künftig wolle man weitere Lackieranlagen fertigen und verkaufen.
Zum Netzwerken:
Oberflächentechnik Rügen, Bergen auf Rügen, Marco Stark, Tel. +49 3838 4043020, Mobil +49 0171 7854587, info@backpulver-strahlen.de, www.backpulver-strahlen.de
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