Neue Normen für die perfekte Appearance
Die Appearance eines lackierten Fahrzeugs ist von vielen verschiedenen Einflüssen abhängig. In der Vergangenheit wurde das Erscheinungsbild bzw. die Oberflächenstruktur rein visuell bewertet. Dazu dienten beschreibende Merkmale wie z.B. der so genannte Verlauf und der Decklackstand für die Charakterisierung von länger- bzw. kurzwelligeren Strukturen. Ausgehend von dieser rein visuellen Beurteilung wurde im Lauf der Zeit die messtechnische Beurteilung der lackierten Oberflächen eingeführt. Die Grenzwerte für die messtechnischen Kennwerte Longwave (LW), Shortwave (SW) und DOI wurden aus der visuellen Beurteilung in Zusammenarbeit mit dem Qualitätsmanagement festgelegt.
Abb. 1: Durch Korrelation der Eigenschaften der Klarlackoberfläche mit den Eigenschaften der darunterliegenden Oberflächen können die Zielwerte für die anderen Lackschichten definiert werden.
Abb. 2: Es ergeben sich unterschiedliche Zielwerte für die Substrate Aluminium, elektrolytisch verzinkter und feuerverzinkter Stahl.
Oberflächenstruktur
Doch die Oberflächenstruktur der Klarlackoberfläche ist nicht nur durch die oberste Schicht definiert, sondern ergibt sich als Resultat einer Vielzahl von Einflüssen der Eigenschaften der Substratoberfläche und den Einflüssen der Lackmaterialien und Beschichtungsprozesse. Dementsprechend ist eine Charakterisierung der vorgelagerten Prozesse ebenso von Bedeutung. Mit Einführung der füllerlosen Lackierprozesse wird dabei auch der Einfluss der Substratoberfläche immer wichtiger. Im Lackschichtsystem ist die Qualität einer Lackschicht abhängig von ihrer Eigenstruktur, ihrer Abdeckfähigkeit bzgl. der vorgehenden Schicht und den Eigenschaften des jeweiligen Untergrunds. Durch Korrelation der Eigenschaften der Klarlackoberfläche mit den Eigenschaften der darunterliegenden Oberflächen können ausgehend von den Qualitätsanforderungen an die Klarlackoberfläche die Zielwerte für die anderen Lackschichten definiert werden (Abb. 1). Ebenso können für eine Premiumlackierung Zielwerte für die Substrate erarbeitet werden. Dabei ergeben sich unterschiedliche Zielwerte für die Substrate Aluminium, elektrolytisch verzinkter und feuerverzinkter Stahl (Abb. 2). Zusätzlich zu diesen Vorgaben für die Substratoberflächen wird es notwendig werden, auch weitere Oberflächenstrukturen zu charakterisieren. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte Roping, das durch den Umformprozess bei Aluminiumoberflächen entsteht. Im Rahmen der ganzheitlichen Betrachtung wurden Anforderungen an die Substrate und Materialien des Lackaufbaus in Abhängigkeit des jeweiligen Untergrunds erarbeitet. Werden alle Anforderungen erfüllt, führt dies zur gewünschten, definierten Qualität der Oberfläche am Fahrzeug. Ebenso ist damit eine gezielte Analyse des Prozesses und der Optimierungspotentiale möglich.
Daimler AG, Sindelfingen, Dr. Marion Haas, Tel. +49 7031 90-82283, marion.haas@daimler.com, www.daimler.com
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