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Mit dem richtigen Licht Farben einfach besser sehen

Wenn es um die Beurteilung der Farbigkeit von Oberflächen geht, ist das Licht ausschlaggebend. Zu den definierten und reproduzierbaren Lichtbedingungen bei der Beurteilung von Farbe gehört der korrekte Umgang mit Normlichtgeräten und den Lichtarten.

Ein Blick in den Lichtdemonstrator: Das gleiche Produkt unter drei Lichtarten (v.l.n.r. TL84 -

In Normlichtgeräten werden Lichtsituationen simuliert, wobei die Simulation von Tageslicht die wichtigste künstliche Lichtquelle darstellt. Dieses in der Industrie verwendete D65 (Daylight 6500 K) wurde von der CIE bezüglich der spektralen Verteilung und der Farbtemperatur als Lichtart spezifiziert. Die Werte haben internationale Gültigkeit und finden auch in Farbmessgeräten Anwendung. Weitere Lichtarten in Normlichtgeräten dienen der Erkennung von Metamerie und zur Beurteilung der Stimmigkeit von Farben unter verschiedenen Lichtsituationen.

Simulation von natürlichem Tageslicht:

Natürliches Tageslicht verändert sich wetter- und zeitbedingt über den Tagesverlauf ständig, oft im Minutenabstand. Deshalb wird Tageslicht simuliert um jederzeit einheitliche Bedingungen zur Farbabmusterung zu haben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Tageslicht zu simulieren. Die häufigste ist die mittels Leuchtstoffröhren, die speziell für diesen Zweck ausgewählt werden. Handelsübliche Leuchtstoffröhren mit der Bezeichnung „Tageslichtqualität“ oder „Biolicht“ sind zur Farbabmusterung ungeeignet. Die Qualität einer künstlichen Tageslicht-Lichtquelle hängt davon ab, in welchem Maß die in der Norm festgelegte spektrale Verteilung und Farbtemperatur erreicht wird.

Lichtarten in Normlichtgeräten:

Die Lichtarten haben internationale Gültigkeit, es werden jedoch länder- und branchenspezifisch verschiedene Lichtarten bevorzugt verwendet. Die gebräuchlichste Bestückung von Lichtkabinen in der europäischen Industrie ist D65, die Simulation von natürlichem Tageslicht mit 6500 Kelvin bei entsprechender spektraler Verteilung, TL 84 mit 4100 Kelvin, welches dem typischen Kaufhauslicht entspricht und Lichtart A mit 2856 Kelvin als Glühlampenlicht. Zur Erkennung von optischen Aufhellern werden Normlichtgeräte häufig zusätzlich mit UV-Licht bestückt. Weitere Lichtarten sind zum Beispiel Horizon mit 2300 Kelvin als Morgen- und Abendrotsimulation oder CWF Kaltweiß-Fluoreszenz mit 4150 Kelvin welches als Geschäfts- oder Lagerbeleuchtung in USA verwendet wird. 

Was ist Metamerie?

Wenn Farbmusterpaare bei be-stimmten Lichtverhältnissen übereinstimmen, aber bei anderen unterschiedlich aussehen, nennt man sie metamer (bedingt gleich). Hinter dem Fachbegriff Metamerie verbirgt sich ein Effekt, der fast jedem bekannt ist: Ein Gegenstand ist farblich identisch mit einem anderen, bei Lichtwechsel gibt es jedoch plötzlich Farbunterschiede.

Spektrale Verteilung von Lichtart F 11 (TL 84) Leuchtstoffröhrenlicht, Bürobeleuchtung

Spektrale Verteilung von Lichtart F 11 (TL 84) Leuchtstoffröhrenlicht, Bürobeleuchtung

Spektrale Verteilung von Normlichtart D65 Tageslichtsimulation nach CIE

Spektrale Verteilung von Normlichtart D65 Tageslichtsimulation nach CIE

Spektrale Verteilung von Normlichtart A Homelight, Glühlampenlicht

Spektrale Verteilung von Normlichtart A Homelight, Glühlampenlicht

Metamerie ist nicht immer vermeidbar

Es sollte aber darauf geachtet werden, dass Farbabstimmungen immer unter den Lichtverhältnissen vorgenommen werden, die für die Anwendung der Produkte relevant sind. Wenn die spektralen Reflexionskurven von Farbmustern indentisch sind, sehen diese unter allen Lichtarten optisch gleich aus, sie sind „unbedingt gleich“. Um Metamerie visuell festzustellen, werden Farbmusterpaare unter verschiedenen Lichtarten betrachtet.

Allgemeine Richtlinien zur Farbabmusterung mit Normlicht:

Zu den definierten und reproduzierbaren Lichtbedingungen bei der Beurteilung von Farbe gehört auch der korrekte Umgang mit Normlichtgeräten und den Lichtarten. TIPP: Die Norm EN ISO 3668:2001 „Visueller Vergleich der Farben von Beschichtungen“ enthält alle relevanten Informationen und Vorgaben zur visuellen Farbbewertung und kann auch in anderen Branchen verwendet werden.

Kriterien zur Anschaffung einer Normlichtlösung:

Normlichtgeräte gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen für nahezu alle Einsatzzwecke. Von der Lichtkabine bzw. Deckenleuchte bis hin zu ganzen Lichträumen. Zu beachten ist insbesondere, dass die Lichtlösung bezüglich Bauart, Größe und enthaltenen Lichtarten zum Einsatzzweck passt. Branchentypische Lösungen, Vorgaben von Kunden und zu erfüllende Normen sollten ebenfalls bekannt sein und berücksichtigt werden. Bei der Planung ist daher u.a. zu hinterfragen, welche Lichtarten sind erforderlich bzw. sinnvoll für den Anwendungszweck und wie groß sind die zu beurteilenden Objekte.

Lichtart Farbtemperatur Beschreibung Anwendungsbereich
Tageslicht D75 Daylight (Lichtart CIE D75) 7500 Kelvin Nordhimmel-Tageslicht (Simulation von natürlichem Tageslicht) teilweise (bzw. früher) gebräuchlich in USA; Farbabmusterung für z.B. Textil, Kunststoff, Papier und vielen anderen Industriezweigen. ASTM D1729
Tageslicht D65 Daylight (F7) (Normlicht CIE D65) 6500 Kelvin durchschnittliches Nordhimmel-Tageslicht (Simulation von nat. Tageslicht) entspricht den wichtigsten internationalen Normen für visuelle Farbabmusterung; ASTM D1729; Automobilindustrie, Einzelhandel, Kunststoff, Lack
Tageslicht D50 Daylight (F8) (Lichtart CIE D50) 5000 Kelvin Mittagshimmel-Tageslicht (Simulation von natürlichem Tageslicht) zur Farbabstimmung in der grafischen Industrie; Standard im Grafikgewerbe, Beurteilung von Vorlage und Reproduktion; ISO 3664-2000
Horizon 2300 Kelvin gedimmtes Glühlampenlicht oder Halogenlicht Morgen- und Abendrotsimulation; Automobilindustrie, Textilbereich, Metamerie-Tests
CIE Normlichtart A Homelight 2856 Kelvin Glühlampenlicht oder Halogenlicht typische Beleuchtung im Wohnbereich, Gaststätten, Hotels, Akzentbeleuchtung
CWF (F2) Kaltweiß-Fluoreszenz 4150 Kelvin Leuchtstoffröhre Büro-, Geschäfts- oder Lagerraumbeleuchtung in USA
TL 83 / U30 (F12) Ultralume 30 3000 Kelvin Leuchtstoffröhre häufig in USA verwendet, in Europa unüblich; Geschäfts-/Bürobeleuchtung
TL84 (F11) Lichtart CIE 4100 Kelvin Leuchtstoffröhre Beleuchtung für Büros, Verkaufsräume, Kaufhäuser und Ausstellungen in Europa und Asien
WWF (F4) Warmweiß-Fluoreszenz 2940 Kelvin Leuchtstoffröhre häufig in USA verwendet; Geschäfts-/Bürobeleuchtung
UV-Licht (UVA) Ultraviolettes Licht wird allein oder in Verbindung mit anderen Lichtquellen eingesetzt zur Beurteilung und Erkennung optischer Glanzmittel und Aufheller oder Floureszenzfarbstoffe, z.B. in Papier, Lacken, Textilien oder Kunststoff
Alle Lichtarten mit der Bezeichnung „F“ und das UV-Licht basieren auf Fluoreszenzlampen, also Leuchtstoffröhren. Nicht mehr gebräuchlich und verfügbar sind die Lichtarten: B 4875 K ähnlich Sonnenlicht / C 6674 K Tageslichtsimulation ohne UV-Anteil (ähnl. D65) / U50 (F10) 5000 K.

Torso-Verlag e.K., Wertheim, Renate Wolber, Tel. +49 9342 9339-70

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