Smart und ressourcenschonend
Mit der Realisierung der Anlage hat die BMW Group Dürr beauftragt. Das Unternehmen liefert von der Vorbehandlung (VHB) über die kathodische Tauchlackierung (KTL) und die Spritzkabinen mit Applikationstechnik bis hin zu den Trocknern die komplette Lackiererei – einschließlich Abwasser- und VE-Anlage sowie die Hallenbelüftung.
Die Lackiererei lässt sich auf einen Durchsatz von 60 Karosserien pro Stunde erweitern. Nur der Bereich Grundlack wird von vornherein für 60 Fahrzeuge in der Stunde konzipiert. BMW realisiert auch in dieser Anlage seinen vollautomatischen Integrated Paint Process (IPP), bei dem auf den Füller und damit auf eine Trocknungsphase verzichtet wird.
Der Autohersteller legt bei der Umsetzung Wert auf Nachhaltigkeit. So kommt in VBH und KTL das Rotationstauchverfahren „RoDip“ zum Einsatz. Durch die Drehung der Karosserien im Becken benötigt es keine Ein- und Auslaufschrägen. Das kleinere Volumen der verkürzten Tauchbecken reduziert den Bedarf an Wasser und Chemikalien und folglich auch den Energieverbrauch zur Badkonditionierung.
Für den Lackauftrag sorgen 30 „EcoRP E/L133i“-Roboter der dritten und damit neuesten Generation. Sie agieren in den Decklack- und Klarlacklinien wahlweise auf einer oben oder unten verlaufenden Schiene. Sie werden in der Außen- und in der Innenlackierung sowie als Haubenöffner eingesetzt. Erstmals auf dem amerikanischen Kontinent kommt der Dürr-Lackierroboter mit Cloud-fähiger Steuerung zum Einsatz. Die neue Prozess- und Bewegungssteuerung „EcoRCMP2“ steuert die Roboter. Exemplarisch für das Smart-Factory-Konzept steht dabei die integrierte Sicherheitssteuerung zur Arbeitsraum- und Geschwindigkeitsüberwachung der Roboter. Sensoren sorgen für die Vernetzung der Roboterdaten mit der übergeordneten Wartungssoftware und Anlagensteuerung.
Die erstmals eingesetzte Software „EcoScreen Maintenance Assistant“ ermittelt den Anlagenzustand anhand der Anzahl der Schaltzyklen der Ventile oder der Belastungsprofile der Servomotoren der Roboter. Dies ermöglicht eine vorbeugende Instandhaltungsplanung und erhöht die Anlagenverfügbarkeit. Damit kann der Service an aktuellen Anlagendaten ausgerichtet werden und orientiert sich nicht mehr an vorgegebenen Wartungsintervallen. Bei der Lacknebelabscheidung in der Spritzkabine hat sich die BMW Group erneut für die Trockenabscheidung mit dem „EcoDryScrubber“ entschieden. Zum ersten Mal kommt die Systemsoftware „V5.X“ zum Einsatz. Sie verbessert die Performance des „EcoDryScrubbers“ und versetzt das System in die Lage, sich selbst zu regulieren.
Eine weitere Maßnahme zur Energieeinsparung ist die Rückgewinnung der Abwärme aus den thermischen Abluftreinigungen der Trockner. Mit Hilfe eines Abhitzekessels wird die Abwärme den Produktionsanlagen als Heißwasser wieder zur Verfügung gestellt. Bereits vor Produktionsstart hat Dürr die Wartung im Blick: Die elektronische Dokumentation „EcoDocu“ ermöglicht über QR-Codes direkten Zugriff auf alle anlagenrelevanten Daten und sorgt so für die reibungslose Ersatzteilbestellung.
Die BMW Group baut in San Luis Potosí die BMW 3er-Limousinen. Das Vollwerk besteht aus den Produktionsbereichen Karosseriebau, Lackiererei und Montage. Es soll ab dem ersten vollen Produktionsjahr das Werk der ressourceneffizienteste Produktionsstandort der BMW Group weltweit sein. Start der Produktion wird 2019 sein.
Zum Netzwerken:
Dürr Systems AG, PFS Marketing, Bietigheim-Bissingen, Tel +49 7142 78-2614, pfs@durr.com, www.durr.com
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