Filter leichter auswählen

Die Experten für Luftreinheit bei Freudenberg Filtration haben in Gremien bei der Entstehung der neuen Norm mitgewirkt. Ihr Expertenwissen geben die Weinheimer praxisorientiert an Anwender weiter. Im Interview geht Karsten Schulz, Manager Produkt Segment Engineering bei Freudenberg Filtration, auf die Änderungen und Chancen der neuen Filterbewertung ein.

Mit Einführung der EN ISO 16890 am 30. Juni 2018 erfolgen Bewertung und Klassifizierung der Fein- und Grobfilter in vier Gruppen. Foto: Freudenberg Filtration -

Herr Schulz, kurz und knapp: Was ändert sich mit der Einführung von ISO 16890?

Die neue ISO 16890 liefert Ergebnisse, die sehr viel näher an der Realität liegen als die vorherige Norm EN779. Konkret wird der Anwender in Zukunft damit bewerten können, wie viel der Feinstaubfraktionen ein Filter abscheidet. Die Bewertung und Klassifizierung der Fein- und Grobstaubfilter findet künftig in vier Gruppen statt und nicht mehr in Filterklassen.

Inwieweit ergeben sich im Filterprüfverfahren Unterschiede?

Die Klassifizierung der Filter erfolgt nicht mehr mit synthetischem Prüfstaub, sondern mit definierten Aerosolen wie DEHS oder KCl. Der neue Prüfstaub „AC fine“ kommt allerdings noch für die Staubbeaufschlagung zur Anwendung, um das Staubspeichervermögen eines Filters zu bestimmen.

Welche Vorteile ergeben sich durch die neue Prüfnorm?

Im Unterschied zur alten Norm, bei der nur die Partikelgröße 0,4 µm im Fokus stand, schließt die ISO 16890 die Betrachtung des gesamten Partikelspektrums zwischen 0,3 µm bis 10 µm mit ein. Eine bedarfsgerechte Filterwahl vereinfacht sich somit deutlich – man muss nur die eigene Luft kennen.

In wieweit ist die ISO 16890 für Anwender, vor allem im Bereich der Oberflächentechnik relevant?

Letztlich ist die Norm für jeden Anwender relevant. Wenn wir aber die Oberflächentechnik betrachten, so liegt das relevante Partikelgrößenspektrum zwischen 5 µm und 10 µm. Mit diesem Wissen und den nach ISO 16890 klassifizierten Filtern kann man die für die Anwendung effizienteste Filterkombination leicht auswählen.

Welche Unterstützung bieten Sie Beschichtern?

Wir bieten Unternehmen, die Beschichtungsprozesse planen, bauen und betreiben unterschiedliche Bausteine an. Dies können Schulungen bei uns oder vor Ort sein. Eine weitere Hilfe ist das neue Berechnungstool „e.FFECT“, über das die optimale Filterkombination analog der ISO 16890 auslegbar ist. Zudem haben wir „Viledon filterCair“ im Portfolio. Diese individuellen Paketlösungen beinhalten Analysen, sowohl vor Ort als auch in unserem Weinheimer Prüflabor, Optimierungsoptionen und das volle Filtermanagement im Betrieb.

Haben Sie in Ihrem Unternehmen schon umgestellt?

Ja, alle unsere Produkte sind auf der Website, der „ViledonApp“ und im „Viledon“-Produktkatalog sowohl nach EN 779 als auch nach DIN EN ISO 16890 klassifiziert.

Erwarten Sie Änderungen in Bezug auf Produkte und wird sich das relevante Produktspektrum verschieben?

Die Filter selbst ändern sich durch die neue Prüfnorm nicht. Wir gehen aber davon aus, dass die zielgerichtete Auswahl der Kunden auch die Marktanforderungen in Zukunft ändern kann.

Freudenberg Filtration Technologies, Weinheim, Karsten Schulz, Tel. +49 6201 806224, karsten.schulz@freudenberg-filter.com, www.freudenberg-filter.de

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