Trockenfilter sind der Standard

Das aktuelle BESSER LACKIEREN Trendbarometer zeigt, dass Lackierbetriebe nur noch selten auf Nassauswaschung setzen. Die Trockenabscheidung liegt eindeutig vorn.

Mehrere Grafiken zum Thema Overspray. Diese Systeme nutzen Lackierbetriebe für die Oversprayabscheidung: Elektrostatische Abscheidung = 10
Nur wenige Betriebe nutzen eine Rückgewinnung. Grafik: Redaktion

Beim Nasslackieren fällt mitunter eine große Menge Overspray an. Mit durchschnittlich 36% des eingesetzten Lackmaterials geben die Umfrageteilnehmer des aktuellen Trendbarometers den Wert an. Auch wenn die Zahl zum Teil auf geschätzten Werten beruht, wird klar, dass Lackierbetriebe noch ein großes Potenzial für Optimierungen haben. Das zeigte vor allem die Bandbreite der genannten Werte. So gaben einzelne Lackierbetriebe an, nur gut 20% Overspray zu produzieren, andere gar bis zu 50%. Was alle eint: Der Overspray muss in irgendeiner Form aufgefangen und abtransportiert werden. Hier zeigt sich, dass die Trockenabscheidung inzwischen von den meisten Betrieben genutzt wird. Ganze 84,2% der Umfrageteilnehmer geben an, auf diese Technologie zu setzen. Die klassische Nassabscheidung funktioniert hervorragend, benötigt aber die wertvolle Ressource Wasser mit allen damit verbundenen Aufwänden. Zudem braucht sie höhere Druckdifferenzen, was mit Energieaufwand verbunden ist. „Der Wechsel von Nass- auf Trockenabscheidung hat Ausschuss reduziert und spart Kosten ein“, schreibt ein Umfrageteilnehmer.
Hinter dem Begriff Trockenabscheidung verbirgt sich ein bunter Strauß an Technologien. Weit verbreitet sind etwa Filtermatten, die meist 2,5 bis 3,5 kg Lack pro Quadratmeter Lack aufnehmen können. Der Overspray wird dann durch Entlacken der Prallbleche und den Austausch der Filtermatten entsorgt. Ein Nutzer solcher Systeme beklagt in der Umfrage allerdings, dass die Wartung und der Wechsel seiner Filter aufwändig sei.

Kartonfilter im Aufwind

Großer Beliebtheit erfreuen sich inzwischen Kartonsysteme, die teilweise deutlich größere Mengen Overspray aufnehmen können und dabei kaum Einfluss auf den Lufthaushalt haben. Dies erlaubt es, auf eine Umluftführung zu setzen, was erhebliche Energieeinsparungen mit sich bringt. Ein Umfrageteilnehmer schreibt zudem, dass die Kartons anschließend thermisch verwertet werden und so helfen, den Wärmebedarf im Betrieb zu stillen. Ähnliches berichtet jedoch auch ein Anwender der Nassauswaschung, der die anfallende pastöse Masse in einer Verbrennungsanlage als Energieträger verbrennt. Ein großer Vorteil der Kartonfilter ist, dass sie in Standardmaßen von meist 500 x 500 x 500 mm kommen und so auch Filter unterschiedlicher Hersteller kombinierbar sind. Die einfachen Systeme erfordern zudem nur ein geringes Anfangsinvestment. Nicht zu vernachlässigen sind hingegen die Betriebskosten, da die Filter an- als auch abtransportiert werden müssen. Schon aufgefaltete Filter benötigen viel Platz auf dem LKW, was bei den Logistikkosten zu Buche schlägt. Sind sie noch zusammengefaltet, benötigt es hingegen Mitarbeiter, die sich darum kümmern.

Steinmehl ebenfalls beliebt

Günstiger bei den Betriebskosten schlagen Trockenfilter mit Steinmehl zu Buche, sie benötigen allerdings ein höheres Investment für die Anlagentechnik. Bei dieser Technologie nimmt aufgewirbeltes Steinmehl das Overspray auf, das dann zu Filtern transportiert wird, die das Gemisch auffangen. Die Filter wiederum lassen sich mit Druckluft reinigen und wiederverwerten. Die Entsorgung des Overspay-Steinmehlgemisches gilt als vergleichsweise günstig. So freut sich etwa ein Umfrageteilnehmer: „Die logistische Ver- und Entsorgung ist problemlos und die Kabine kann mit ca. 80% Umluft betrieben werden.“ Dies reduziere den Energieaufwand und Schmutz enorm. Nicht wirklich durchsetzen konnte sich die elektrostatische Abscheidung. Bei dieser wird der Overspray elektrisch geladen und so zu Filtern geleitet. Ein großer Vorteil ist etwa, dass dabei nicht so viel Luft erforderlich ist, um den Overspray in Filter zu transportieren. Dennoch konnten sich die Systeme aufgrund ihrer Komplexität nicht durchsetzen. Was alle Systeme gemeinsam haben: Je weniger Overspray sie auffangen müssen, desto günstiger wird es.

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