Große Bauteile mit zwei Robotern pulvern

Die L&P Beschichtungen GmbH in Hilkenbrook agiert seit über 15 Jahren als Lohnbeschichter und beschichtet unter anderem Bauteile für den Fahrzeugbau, für Automobilzulieferer, für die Landtechnik und den allgemeinen Stahl. Das Unternehmen versteht sich als Systempartner, das seinen Kunden die Dienstleistungen Strahlen, KTL-Beschichtung, Pulverbeschichtung, Montage sowie einen Abhol- und Lieferservice anbietet.

Der Lohnbeschichter hat sich auf die Beschichtung großer Werkstücke spezialisiert und kann Bauteile mit einer Länge von bis zu 8000 mm, einer Breite von bis zu 1500 mm und einer Höhe von bis zu 2700 mm pulvern. In der Regel erfolgt die Beschichtung im Zweischichtverfahren, Schichtdicke liegt bei mindestens 100 µm. Das Unternehmen ist nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert und stellt unter anderem durch den Dornbiegetest nach DIN ISO 1519 die Einhaltung der Oberflächenqualität sicher.

Genaue Prüfung vor Ort

„Wir pulvern aktuell auf drei Anlagen und haben kürzlich eine Anlage mit zwei Robotern ausgestattet“, berichtet Geschäftsführer René Cunaeus. Bevor diese Entscheidung fiel, haben sich zwei L&P-Mitarbeiter bei Robonnement vor Ort informiert. Dort haben sie sich angeschaut, welche Möglichkeiten ein Lackierroboter bietet und geprüft, ob er sich für den Einsatz bei L&P eignet. „Außerdem fanden wir das Mietmodell spannend“, führt Cuneaus weiter aus. „Es erfordert nur geringe Investitionen und beinhaltet zudem noch die Betreuung und den Service vor Ort.“

Zu den Arbeiten, die Robonnement im Vorfeld durchgeführt hat, zählen die Besichtigung des Lackierbetriebs, das genaue Kennenlernen der Produktionsabläufe und der Produktionsstätte im emsländischen Hilkenbrook. Darauf basierend hat der Schweizer Roboteranbieter die für L&P beste Lösung erarbeitet und mit dem Lohnbeschichter abgestimmt. Im Mai 2023 hat Robonnement die beiden Roboter für die Pulverbeschichtung installiert.

Positive Erfahrungen in der Praxis

„Wir waren skeptisch, ob das Teaching-Verfahren tatsächlich so einfach funktioniert, wie es uns beschrieben wurde und ob die Werker nach der Schulung wirklich in der Lage sind, die Roboter ohne weitere Vorbildung programmieren zu können“, erinnert sich René Cunaeus. Doch nach der Einarbeitung durch Robonnement hat alles zur Zufriedenheit der Beteiligten geklappt.

Zu berücksichtigen waren auch die Skepsis und Ängste der Mitarbeiter, der Roboter könne sie ersetzen. Doch Befürchtungen dieser Art waren schnell verflogen. Im Gegenteil: Nachdem Robonnement die ersten Mitarbeiter geschult hatte und diese die Roboter programmieren konnten, äußerten sich die Werker positiv über die Arbeitserleichterung. Das hatte zur Folge, dass weitere Kollegen Interesse zeigten und das Teaching ebenfalls erlernen wollten. L&P-Beschichtungen hat wegen der Inbetriebnahme der beiden Roboter keinen Mitarbeiter entlassen. „Wir gehen davon aus, dass wir auf diese Weise die normale Fluktuation besser auffangen können“, erzählt Cunaeus.

In Abhängigkeit der Bauteilgeometrien benötigt L&P-Beschichtungen ein bis acht Teaching-Vorgänge für das beste Beschichtungsergebnis. Dabei hat der Lohnbeschichter die Erfahrung gemacht, je komplexer das Werkstück, desto schneller geht die Programmierung. Der Vorteil der Roboter besteht darin, dass der optimale Beschichtungsprozess für jedes Werkstück gespeichert wird. Wenn ein Bauteil mit derselben Geometrie gepulvert werden muss, ist kein erneuter Teaching-Vorgang notwendig, denn der Beschichtungsprozess ist reproduzierbar.

Bei L&P-Beschichtungen steht ein Roboter auf der linken Seite der Werkstücke, der zweite auf der rechten. Sie sind zudem zur Mittelachse versetzt angeordnet. Damit ist sichergestellt, dass die Werkstücke zuverlässig ringsherum beschichtet werden.

Der Lohnbeschichter ist mit dem Einsatz der beiden Roboter zufrieden und schaut bereits nach weiteren Möglichkeiten, Prozessschritte zu automatisieren.