Händeringend Mitarbeiter gesucht
Über 90% der Befragten klagen darüber, dass sie nicht genügend Bewerber bekommen, was nicht nur an den Lackierbetrieben liegt. Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass auf 100 offene gemeldete Stellen nur noch 185 Bewerber kommen, vor wenigen Jahren waren es knapp über 600. Die Zahl der Bewerber hat sich deutlich verringert.
Weiterbildung
Dass längst nicht jeder Bewerber passt, zeigt das Trendbarometer ebenfalls. So geben über 65% aller Antwortenden an, dass die Bewerber regelmäßig nicht über ausreichend technische Kenntnisse verfügen. Auch wenn es in Lackierbetrieben oft Aufgaben gibt, die man mehr oder weniger gut anlernen kann, bleiben doch viele Arbeitsschritte, die eine gute Ausbildung erfordern. Hier haben viele Betriebe inzwischen reagiert. Zumindest 47,8% aller Lackierbetriebe sagen, sie bieten zusätzliche technische Weiterbildungen an. Diese finden oft in Kooperation mit Lieferanten statt, die ihr Gerät oder Material erklären.
Es tun sich aber auch neue Angebote auf, wie etwa der BESSER LACKIEREN Podcast #29 zeigt. Unter dem Thema „Dem Fachkräftemangel begegnen“ berichtet Stefan Schröder, Geschäftsführer der Krebs Korrosionsschutz GmbH darüber, wie er ungelernte Mitarbeiter über ein externes Bildungsangebot zu IHK-Fachkräften nachgeschult hat.
Technische Lösungen
Darüber hinaus klagen immerhin 56,5% der Lackierbetriebe darüber, dass potenzielle Bewerber nicht genügend Bereitschaft für Schicht- oder Wochenendarbeit mitbringen. Ein Problem, dass sich nur schwer auflösen lässt. Allerdings gibt mit 26,1% ein gutes Viertel an, dass sie diese Arbeitszeiten reduziert haben. Eine weitere Möglichkeit sind technische Lösungen. Darauf setzen etwa 43,5% der Befragten. Die Bandbreite dabei ist groß, so gibt es etwa Berichte von Automatisierungslösungen, die bei gleichem Personal einen 30% höheren Durchsatz ermöglichen. Technische Maßnahmen können ebenso körperlich anstrengende Aufgaben abmildern, etwa beim Strahlen.
Hohe Gehaltsvorstellungen
Die bislang am meisten verbreitete Maßnahme ist tatsächlich relativ simpel: Mit 73,9% setzen die meisten Lackierbetriebe auf ein höheres Gehalt als Lockmittel für zusätzliche Arbeitskräfte. Allerdings klagen auch 52,2% der Lackierbetriebe über zu hohe Gehaltsvorstellungen. Ein deutliches Indiz dafür, dass allein über Geld keine dauerhafte Abhilfe geschaffen wird. In eine ähnliche Richtung bewegt sich das Thema Leiharbeit. Diese setzen über die Hälfte der Betriebe inzwischen verstärkt ein, allerdings stehen diese auch nicht unbegrenzt zur Verfügung. So klagt ein Teilnehmer darüber, dass Leiharbeiter ebenfalls sehr teuer geworden wären, ein anderer gibt zu bedenken, dass der Markt leer gefegt sei, vor allem durch die Großindustrie.
Was also tun? Manche Umfrageteilnehmer berichten davon, dass keine Maßnahme bisher geholfen hätte, andere setzen noch stärker auf Ausbildung und versuchen soweit möglich an der Work-Life Balance zu drehen. Am Ende bleibt nur eins, wie ein Teilnehmer schreibt: „Einfach immer weiter suchen.“
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