Multimetallfähig
„Lieferzeiten sind bei unseren Kunden immer sehr knapp bemessen. Um hier mehr Spielraum zu haben, sind wir mit einer eigenen Pulverbeschichtungsanlage einfach schneller und flexibler“, berichtet Werksleiter Thomas Hack. Mit Planung und Umsetzung der Anlage beauftragte Rehm BlechTec die Aabo-Ideal-Line Group. Die Pulverbeschichtungsanlage erstreckt sich über eine Fläche von 450 m² und ist für 3,00 m lange, 1,80 m hohe und 1,00 m breite Werkstücke ausgelegt. Die Aufgabe in den Kettenförderer erfolgt händisch – unterstützt durch Hubwagen und den Hallenkran. „Aufgrund der Teilevielfalt nutzen wir diverse Traversen. Unser Vorteil besteht darin, dass wir sie in der Abteilung Blechbearbeitung selbst herstellen können. Um die Herausforderungen in der Vorbehandlung zu meistern, entschieden wir uns für den Einsatz von Nanokeramik“, erklärt Hack. Das eingesetzte Verfahren von DOK-Chemie erzeugt umweltfreundlich, weil schwermetallfrei, Konversionsschichten auf Stahl, Aluminium und Zink mit nur einer Badeinstellung, die zudem dem Korrosionsschutz einer Zinkphosphatierung sehr nahekommt. Außerdem: Der Einsatz der multimetallfähigen Vorbehandlung reduziert – im Vergleich zur Eisenphosphatierung – die Heizenergie in der ersten Zone. „Insgesamt ist die Anlage so ausgelegt, dass sie alle Teile bestmöglich vorbehandeln kann“, erläutert Uwe Ginnow, Aabo-Ideal-Line Deutschland. „Die Vorbehandlung umfasst insgesamt drei Zonen Entfetten/Nanokeramik sowie zwei Spülzonen“, ergänzt Martin Heinrich, Geschäftsführer DOK-Chemie. „Der Verbrauch an Nanokeramik ist gering und überschreitet 2 g/m2 in der Regel nicht.“ Der Spritztunnel der Vorbehandlungsanlage sorgt mit leistungsstarken Spritzdüsen für eine Mindestsprühvernebelung und garantiert ein optimales Vorreinigungsergebnis.
Standby-Modus
Mit Blick auf Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz ist im Einfahrtsbereich der Vorbehandlung ein Sensor installiert. Er erkennt, wenn keine Bauteile aufgehängt werden und fährt die Anlage dann in einen Standby-Modus. Hierbei werden die Spritzpumpen abgeschaltet und auch die Ofentemperaturen abgesenkt. Sind wieder Bauteile unterwegs, schalten sich die Spritzpumpen ein und die Anlage heizt den Ofen wieder auf Betriebstemperatur.
Manuelle Beschichtung
Nach dem Haftwassertrockner erfolgt die manuelle Pulverbeschichtung. „Wir haben ein äußerst vielfältiges Teilespektrum. Deshalb pulvern bei uns zwei Mitarbeiter gleichzeitig aus einem 20-kg-Gebinde“, berichtet Thomas Hack. Ein weiterer Vorteil: „Wir agieren auch als Lohnbeschichter und stellen so größtmögliche Flexibilität sicher.“ Auf eine Rückgewinnung hat das Unternehmen wegen kleiner Losgrößen und bis zu 15 Farbwechseln pro Tag verzichtet. Den Abschluss der Beschichtung bildet der 30 m lange Durchlauf durch den indirekt mit Gas beheizten Einbrennofen. Verweildauer und Temperatur reguliert Rehm BlechTec in Abhängigkeit der Werkstücke und des eingesetzten Pulvers. Die Förderkette transportiert die Teile mit Geschwindigkeiten zwischen 0,6 und 1,5 m/min durch den Ofen, die Temperatur liegt zwischen 160 und 240 °C. An die Absaugung der warmen Ofenluft ist ein Kreuzstromwärmetauscher angeschlossen, damit die Abwärme für die Vorheizung der Hallenbelüftung genutzt werden kann. Nach dem Durchlauf durch die Abkühlzone werden die Teile entweder für externe Auftraggeber verpackt oder just-in-time an die Produktionslinie der Muttergesellschaft, die Rehm Thermal Systems GmbH, geliefert.
Zum Netzwerken:
Rehm BlechTec GmbH, Blaubeuren, Thomas Hack, Tel. +49 7344 92888-151, t.hack@rehm-blechtec.de, www.rehm-blechtec.de;
Aabo-Ideal-line Group, St. Johann, Uwe Ginnow, Tel. +49 1578 6731999, ideal-line-dt@t-online.de, www.idealengineering.de;
DOK-Chemie GmbH, Kierspe, Martin Heinrich, Tel. +49 2359 299050, martin-heinrich@dok-chemie.de, www.dok-chemie.de
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