Weniger Investitionen

Neues Jahr, neue Budgetplanung – so auch in Lackierbetrieben. Zum Jahresauftakt 2025 stehen dafür laut dem aktuellen BESSER LACKIEREN Trendbarometer im Vergleich zum Vorjahr signifikant geringere Summen zur Verfügung.

Grafische Aufbereitung der im Text erwähnten Daten
Lackierbetriebe wollen in 2025 überwiegend in die Einführung neuer Lacksysteme, in neues Equipment und in neue Mitarbeiter investieren. Grafik: Redaktion

Wie die aktuelle Umfrage zeigt, sind die Budgets für größere Investitionsvorhaben mit über einer Million Euro spürbar rückläufig und verzeichnen einen Rückgang von 12,9 Prozentpunkten. Auch die Budgets zwischen einer halben und einer Million Euro sind um 5,5 Prozentpunkte gesunken, was darauf hindeutet, dass viele Betriebe angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und steigender Kosten eher kleinere Projekte priorisieren.

Erst im Segment von 100.000 bis 500.000 Euro ist ein deutlicher Zuwachs von 22,2% auf 38,9% zu sehen. Die hohen Investitionsbudgets größerer Lackierbetriebe sind deutlich geschrumpft. Leichte Zuwächse gibt es bei den meisten weiteren kleineren Budgets. Wie schwierig die Situation für einige Betriebe ist, zeigt ein Kommentar eines Umfrageteilnehmers. Dieser berichtet, außer notwendigen Ersatzinvestitionen zur Wartung und Instandhaltung erstmal keinerlei Investitionen geplant zu haben. Zwar handelt es sich lediglich um eine einzelne Stimme, doch spiegelt diese die schwierige Lage der Betriebe gut wider. So sehr die Investitionsbereitschaft gesunken ist, bei den meisten liegt sie noch nicht bei null und so lassen sich einige Trends ausmachen.

Wechselnde Prioritäten

Besonders sticht die gestiegene Investitionsbereitschaft in die Einführung neuer Lacksysteme hervor. Hier erhöht sich der Anteil der Betriebe, die Investitionen planen, von 15% im Jahr 2024 auf 35% im Jahr 2025 – ein Anstieg von imposanten 20 Prozentpunkten. Beispielhaft nennen Umfrageteilnehmer hier den Umstieg auf füllerlose Applikationsprozesse. Zusätzlich spielten NT-Lacke und das Thema VOC-Reduzierung in den vergangenen Jahren eine große Rolle bei den Lackherstellern, was sich nun nach und bei den Lackierbetrieben bemerkbar macht.

Neues Equipment liegt mit 33 % ebenfalls hoch im Kurs, war aber bei der Investitionsplanung für 2024 ebenfalls schon mit 30% hoch bewertet. Ähnliches gilt für das Thema Personal, trotz Wirtschaftsflaute bleibt der Punkt „Mehr Mitarbeiter“ mit 28% aller Nennungen unter den Top 3 der Investitionsplanungsoptionen.

Erhöhung Automatisierungsgrad

Ein gängiger Weg dem Fach- und Mitarbeitermangel zu begegnen ist schon seit geraumer Zeit, den Automatisierungsgrad zu erhöhen. Das spiegelt sich auch in einigen der Umfrage-Kommentare wider. So berichtet ein Teilnehmer, neue Roboter für die Lackapplikation anschaffen zu wollen, ein anderer hat Schleifroboter auf der Agenda.

Die Automatisierung ist jedoch keine Lösung für alle Lackierbetriebe, etwa für kleinere Lohnbeschichter mit stark wechselndem Teilespektrum. Gesteigertes Interesse –jedoch auf niedrigem Niveau – lässt sich zudem bei neuen Wärmeaudits, Messgeräten und der Druckluftoptimierung beobachten, die jedoch weiterhin sämtlich zwischen 10 und 20% liegen.

Überraschend ist der starke Rückgang der Investitionsplanung in neue Öfen um ganze 19 Prozentpunkte auf nunmehr 7%, der sich aus eingereichten Kommentaren der Umfrageteilnehmer nicht einfach erklärt. Denkbar ist, dass Ofentechnik zu den kostspieligen Technologien zählt, die aktuellen Budgetgrenzen zum Opfer fällt. Zudem sind zumindest die Gaskosten nun mehrere Jahre in Folge wieder gesunken. Obwohl sie im internationalen Vergleich weiter hoch sind, zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes, dass beispielsweise mehrere nord- und westeuropäische Staaten inzwischen höhere Gaspreise haben als die Bundesrepublik.

Innovative Ansätze

Die Umfrage zeigt den wachsenden Innovationsdruck, dem Lackierbetriebe ausgesetzt sind. Insbesondere nachhaltige Technologien und Effizienzsteigerungen rücken in den Fokus, während hohe Investitionen aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen zurückgestellt werden. Betriebe sehen sich daher vor die Aufgabe gestellt, strategisch zu priorisieren und innovative Ansätze zur Bewältigung aktueller Herausforderungen zu finden.

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